PALAZZO TRIVULZIO Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Graubünden | Region Moesa | Roveredo |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Aus einem älteren Hof der Freiherren von Sax-Misox entstand um 1340 eine Wasserburg am Ufer der Moesa und wurde Wohnsitz der Seitenlinie der Sax de Pallazio. Nach dem Verkauf der Herrschaftsrechte an den Mailänder Gian Giacomo Trivulzio wurde die Anlage zu einem wichtigen Herrschaftszentrum, bis sich die Talleute 1549 freikaufen konnten. Von der häufig umgebauten Wehranlage ist heute noch ein Mauerzahn des einstigen Torturms erkennbar. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2019 | auf Basis von: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 260 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
1272 und 1275 stellte Albert von Sax in seinem Hof in Roveredo Urkunden aus. Dieser Hof lag bei der Brücke über die Moesa, wie aus einer weiteren Erwähnung aus dem Jahr 1331 hervorgeht. Ob dieser ursprüngliche Herrenhof bereits befestigt war, ist nicht bekannt. Doch muss er spätestens um 1340 zu einer repräsentativen Burg ausgebaut worden sein. Ab 1409 nannte sich ein Familienzweig der Sax «de Pallazio» – seine Angehörigen dürften hier residiert haben. Offen ist, ob auf dem Areal auch die «Sax von Roveredo» wohnhaft waren – diese illegitime Seitenlinie ist im späten 14. und frühen 15. Jhdt. mehrfach bezeugt.
Der Palazzo der Sax zu Roveredo war eine Wasserburg, was für Graubünden sehr untypisch ist. Auf der südwestlichen Seite wurde das rechteckige Areal durch die Moesa begrenzt, während die drei anderen Seiten ein künstlich ausgehobener und ummauerter Graben umgab. Der Zugang befand sich in der westlichen Ecke, wo ein mit Schiessscharten bewehrter, dreistöckiger Torturm mit Zugbrücke stand. Der eigentliche Palazzo, ein mehrteiliger Wohntrakt, befand sich auf der Nordostseite der Burg. Auch auf der Nordwestseite schloss inwendig ein grösseres Gebäude an den Bering an. In einer späteren, wohl nachmittelalterlichen Bauphase wurde ein neuer Zugang an der nördliche Ecke der Burg angelegt. Dafür wurde der Bering durchbrochen und im Graben ein Brückenpfeiler errichtet. Als sie im 15. Jhdt. in die kriegerischen Konflikte zwischen den Eidgenossen und dem Herzogtum Mailand hineingezogen wurden, fiel es den mittlerweile zu Grafen aufgestiegenen Saxern zunehmend schwer, ihre landesherrliche Stellung im Misox zu halten. 1478 unterstützten sie einen Feldzug der Schweizer gegen Bellinzona. Dafür wurden in der Burg zu Roveredo grosse Mengen an Artillerie und Munition eingelagert und von 25 deutschen Söldnern bewacht. Trotzdem wurden diese von mailändischen Truppen auf einem Streifzug erbeutet. Nur zwei Jahre später verkaufte Graf Johann Peter von Sax-Misox die ganze Talherrschaft an den Mailänder Gian Giacomo Trivulzio. Dieser Verkauf umfasste auch die Wasserburg in Roveredo. Als 1483 ein Streit um die Kaufsumme ausbrach, streckten die Gefolgsleute der Saxer die Burg in Brand. Sie wurde aber umgehend wieder hergerichtet, denn unter Trivulzio erhielt sie eine herausragende Bedeutung als Herrschaftsmittelpunkt im unteren Misox. Hier wurden wahrscheinlich auch Münzen geprägt, nachdem der neue Burgherr 1487 von Kaiser Friedrich III. das Münzrecht erhalten hatte. Ab 1496 musste der Palazzo Trivulzio den Bündnern als «offenes Haus» zur Verfügung stehen. Nachdem diese 1526 die Schleifung der Burg Mesocco durchgesetzt hatten, wurde die Wasserburg von Roveredo zum alleinigen Herrschaftszentrum im Misox. Hier residierte der trivulzsche Statthalter, bis sich die Talschaft 1549 freikaufen konnte. Damit kam die Burg in den Besitz der Gerichtsgemeinde Grande Mesolcina-Calanca und verlor ihre strategische Bedeutung. 1584 wurde in ihren Räumen durch den Erzbischof von Mailand ein Gymnasium eingerichtet, das von Jesuiten geführt wurde. Doch die reformierten Stände der Eidgenossenschaft protestierten, weshalb die Schule bereits nach zwei Jahren wieder geschlossen werden musste. 1851 wurde die Gerichtsgemeinde aufgehoben und der immer noch stattliche Palazzo Trivulzio an Marchino a Marca veräussert. Durch Erbschaft gelangte er später in die Hände der Familien Tognola und Losa. Die Bauphasen in nachmittelalterlicher Zeit lassen sich nach heutigem Forschungsstand nicht rekonstruieren. Bis in die jüngste Zeit wurden Gebäude umgestaltet, abgebrochen oder ergänzt. Heute ist die Anlage in ihrer Gesamtheit kaum noch erkennbar, denn auch der Wassergraben wurde längst aufgefüllt. Auf der Nord- und Ostseite verfügen die heutigen Bauten teilweise noch über mittelalterliche Grundmauern, während im südlichen Teil der Burg keine alte Bausubstanz mehr vorhanden ist. Der Torturm in der westlichen Ecke stand bis ins 19. Jhdt. aufrecht. Heute ist noch ein Mauerzahn erhalten, integriert in ein jüngeres Wohnhaus. Im Zuge eines Umbaus ist er 1997/98 fachgerecht saniert worden. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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