BURG ROSSBERG
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Allgemeine Informationen
Burghügel mit wenigen Mauerresten einer wohl im 12. Jhdt. entstandenen Burg kyburgischer Dienstleute. Die Ruine wurde durch Schatzgräberei und eine unsachgemässe archäologische Untersuchung stark gestört, die baulichen Zusammenhänge sind heute kaum noch erkennbar. Nur 700 Meter weiter südöstlich befindet sich die Burgstelle Kemleten.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 27' 20.96" N, 08° 42' 30.23" E
Höhe: 497 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 695.750 / 256.890
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A1 zwischen Zürich und Winterthur bei der Ausfahrt Kemptthal verlassen und der Strasse östlich zum gleichnamigen Bahnhof folgen (Parkmöglichkeiten). Ab hier ist der Wanderweg in Richtung Rossberg ausgeschildert, der durch die Bahnhofunterführung und über eine kleine Brücke führt. Kurz danach, wo das Strässchen zum Hof Rossberg eine scharfe Rechtskurve bergaufwärts macht, liegt der bewaldete Burghügel am Rand eines Golfplatzes.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Zürich und ab Winterthur regelmässige Verbindung per S-Bahn (Linie 7) nach Kemptthal.
Wanderung zur Burg
Der Rundweg Winterthur führt etwas oberhalb an der Ruine vorbei.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Rossberg
Quelle: gemäss eigenen Beobachtungen gezeichnet von O. Steimann, 2008
Historie
In einer Schenkungsurkunde aus dem Jahr 1169 werden mit den Brüdern Burkhard und Ekkehard «de Rosseberc» erstmals zwei Vertreter der Herren von Rossberg schriftlich erwähnt. Die Familie gehörte zum Gefolge der Grafen von Kyburg - die Namensähnlichkeit von Kyburg (vermutlich herzuleiten von Kuhberg) und Rossberg dürfte somit kaum zufällig sein.
1180 traten bei der Schlichtung eines Streits zwischen der Kirche Oberwinterthur und den Kyburgern die Brüder Heinrich und Ulrich von Rossberg als Zeugen auf. Ihr befestigter Wohnsitz lag rund 800 Meter südlich des Hofes Rossberg, wo sich auch die zur Burg gehörige Kapelle befand. Wegen neuzeitlicher Störungen lassen sich heute kaum noch verbindliche Angaben über das Aussehen der Anlage machen. In ihrem Zentrum stand ein rechteckiger, aus Bollensteinen errichteter Bau mit einem 4,5 x 10 Meter grossen Innenraum und einer Mauerstärke von ca. 1 Meter. Südlich davon deuten schwache Mauerspuren weitere Bauten an. Der Geländevorsprung war bergseits offenbar durch einen schwachen, heute kaum noch erkennbaren Graben gesichert. Auf der Süd- und Ostseite lassen die Geländeformen eine Wallanlage vermuten.

1241 übertrug Graf Hartmann der Ältere von Kyburg die Einkünfte der Kapelle von Rossberg zusammen mit anderen Gütern seiner Frau Margaretha von Savoyen. Auch unter jenen Gütern, die Graf Hartmann 1244 an den Bischof von Strassburg vergab, befanden sich Besitzungen zu Rossberg.
Von der Ritterfamilie vernimmt man in der Gegend 1259 zum letzten Mal, Suevo von Rossberg bezeugte in jenem Jahr eine Urkunde des nahen Klosters Töss. Es ist zweifelhaft, ob die Burg damals noch bewohnt war, denn bereits seit 1256 sind die Herren von Rossberg in der Stadt Zürich belegt. Und als 1266 der Bischof von Konstanz die Vergabung der Pfründe der Kapelle von Rossberg neu regelte, wurde in der Urkunde ausdrücklich festgehalten, dass die Burg schon längst zerstört sei. Der zugehörige Hof ging aus dem kyburgischen Erbe an die Habsburger über und wurde von diesen dem Kloster Wettingen überlassen. Die Familie von Rossberg existierte in Zürich noch bis ins 14. Jhdt. hinein. Sie scheint nach 1335 mit Rudolf von Rossberg ausgestorben zu sein - eine Verwandtschaft mit der bürgerlichen Familie Rossberger ist nicht belegt.

In den Schriftquellen taucht die Burg 1552 wieder auf. Damals wurde der Ort vom Wünschelrutengänger Martin Offner aus Siders begangen. Da die Rute ausschlug, vermutete er hier vergrabene Schätze, worauf das Burgareal gründlich umgegraben wurde. Die Suche blieb zwar erfolglos, trotzdem trägt der Burghügel seither den Flurnamen «Schatz».
1908 wurden die Überreste der Anlage unter Leitung des Lehrers Emil Stauber ausgegraben. Im südlichen Teil des Hauptbaus wurde ein rechteckiger Sandsteinblock gefunden, den Stauber als Küchenherd deutete. Die spärlichen Kleinfunde umfassten Tonscherben, eine Schafschere sowie Hirsch- und Rinderknochen. Da die ausgegrabenen Mauerreste offenbar nicht konserviert wurden, sind sie mittlerweile völlig zerfallen, so dass sich die Ruine heute leider als ziemlich trostloser Schutthaufen präsentiert.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 827
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 138
  • Kantonsarchäologie Zürich - Von Kemptthal auf die Kyburg: Archäologische Wanderung | Faltblatt | Dübendorf, 1999
  • Stauber, Emil - Die Burgen des Bezirkes Winterthur und ihre Geschlechter [285. Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur] | Winterthur, 1953 | S. 222-227
  • Stauber, Emil - Geschichte der Gemeinde Töss [260. Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur] | Wintherthur, 1925 | S. 61-63
  • Zeller-Werdmüller, Heinrich - Zürcherische Burgen | In: Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, 48./49. Jhrg. | Zürich, 1894-1895 | S. 361
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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