BURG NIEDERGÖSGEN (FALKENSTEIN) Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Solothurn | Bezirk Gösgen | Niedergösgen |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Von der einst grossen Burg von Niedergösgen sind noch der Bergfried und die Unterburg mit zwei Toren erhalten. Den Platz der einstigen Oberburg nimmt seit 1904 die katholische Pfarrkirche ein, in die der Bergfried als Glockenturm integriert ist. 1230 erhielt Gerhard I. von Gösgen vom Stift Schönenwerd die Erlaubnis zum Bau dieser Burg. Am Ende des 14. Jhdts. kam sie in den Besitz der Freiherren von Falkenstein, wurde 1444 aber durch Solothurn zerstört. Von 1498 bis 1798 diente die wieder aufgebaute Anlage als Landvogteisitz, bis sie beim Einmarsch der französischen Armee erneut ein Raub der Flammen wurde. In der Unterburg ist heute die Gemeindeverwaltung untergebracht. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: Amiet, Bruno - Die Burgen und Schlösser des Kantons Solothurn | Basel, 1930 | S. 66 | bearbeitet von O. Steimann, 2017 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Um 1230 erhielt Gerhard I. von Gösgen vom Stift Schönenwerd die Erlaubnis, bei Bözach auf Stiftsgebiet eine neue Burg zu errichten. Dafür sollten er und seine Nachfahren einen jährlichen Zins von sieben Pfund Wachs entrichten. Die Bauarbeiten für die Wehranlage müssen schon kurz danach begonnen haben. So entstand der neue Wohnsitz der seit 1161 belegten Freiherrenfamilie, der das wesentlich ältere Obergösgen bald ablöste.
Die Oberburg mit Bergfried, Palas und Bering erhob sich auf einem breiten Felskopf nordseits der Aare. Erhalten ist heute nur noch der Turm. Er misst im Grundriss 11,6 x 10,7 Meter, wobei die nordseitige Ecke abgerundet ist. Die maximale Mauerstärke beträgt 4,2 Meter. Das ganze Bauwerkbesteht aus roh gebrochenen, bis zu 0,8 Meter langen Kalksteinblöcken. Sein ursprünglicher, von aussen nicht mehr sichtbarer Zugang befand sich im ersten Obergeschoss auf der Südwestseite. Den Hof der Oberburg betrat man von Süden, wo ihm ein breiter Zwinger vorgelagert war. Diesen erreichte man von Westen her über eine Zugbrücke aus Holz, die im 18. Jhdt. durch eine Steinbrücke ersetzt wurde. Vor der Brücke und jenseits des Burggrabens stand die heute verschwundene Vorburg, die ebenfalls ummauert war. Nur ein Rest der Verbindungsmauer ist noch erhalten. Die grosszügige Unterburg steht flussseitig unterhalb der Oberburg und ist mit dieser über zwei Schenkelmauern verbunden. Ihr Grundriss bildet ein Rechteck, an dessen Südseite sich Wohn- und Wirtschaftsgebäude anlehnen. An ihren Mauern lassen sich noch zahlreiche ursprüngliche Schartenfenster erkennen. Sowohl auf der West- wie auf der Ostseite verfügt die Unterburg über ein Tor – beide Zugänge sind über die Jahrhunderte immer wieder umgestaltet worden. Heute beherbergt dieser insgesamt gut erhaltene Teil der Burg die Gemeindeverwaltung von Niedergösgen. Die Freiherren von Gösgen wurden im 13. Jhdt. vom Bistum Strassburg mit der Kastvogtei über das Stift Schönenwerd belehnt. Als aufstrebende Familie, die sich auch mit den Habsburgern gut verstand, versuchten sie daraus eine Familienherrschaft zu formen. Doch das Stift wehrte sich erfolgreich, und um 1360 verlor Johann II. von Niedergösgen das Amt wieder, weil sein Vater unstandesgemäss geheiratet hatte – die Kastvogtei war ausschliesslich Freiherren vorbehalten. Johann II. selbst blieb kinderlos und übertrug Niedergösgen deshalb kurz vor seinem Tod seinen Neffen Hans und Rudolf von Falkenstein. Seine Schwester Amalia wohnte weiterhin auf der Burg, zerstritt sich aber mit den Stiftsherren von Schönenwerd. Diese belehnten 1399 die Falkensteiner mit «Burg und Burgstall zu Bötzach, der man spricht Niedergöskon». 1406 veräusserten Amalias Kinder ihre verbleibenden Ansprüche ebenfalls an die neuen Burgherren. Niedergösgen wurde fortan auch «Schloss Falkenstein» genannt. Bei einer Erbteilung fiel die Herrschaft 1443 Thomas von Falkenstein zu, der kurz darauf im Alten Zürichkrieg die Stadt Brugg überfiel und niederbrannte. Um sich zu rächen, zogen 1444 die Solothurner nach Niedergösgen und steckten die Burg in Brand. Erst 1453 verpflichtete ein Schiedsgericht die Aarestadt dazu, die Ruine den Falkensteinern zurückzugeben. Damit verbunden war allerdings die Auflage, dass ein Wiederaufbau nur mit Genehmigung der Städte Bern und Solothurn erlaubt sein sollte. Thomas von Falkenstein sah bald ein, dass er die Burg nicht halten konnte und verkaufte die gesamte Herrschaft fünf Jahre später für 8200 Gulden an Solothurn. Nun wurde die Ruine wieder aufgebaut, und 1498 zog der Landvogt von Wartenfels nach Niedergösgen um. Die Burg diente nun über 300 Jahre als Vogteisitz, bis sie beim Einmarsch der französischen Revolutionsarmee 1798 erneut zerstört wurde. Anschliessend wurde Niedergösgen als Nationalgut versteigert. Die Ober- und die Vorburg überliess man dem Zerfall, während die Unterburg weiterhin bewohnt wurde. In den Jahren 1903/04 wurden die Mauern der Oberburg schliesslich abgebrochen, um an ihrer Stelle eine katholische Pfarrkirche zu erbauen. Nur der Bergfried blieb bestehen und wurde zum Glockenturm umfunktioniert. 1993 konnte im Innern der Kirche eine archäologische Untersuchung durchgeführt werden, die wichtige Erkenntnisse zum Grundriss der Burg ermöglichte. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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