BURGSTELLE NEUENSTEIN Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Basel-Landschaft | Bezirk Laufen | Wahlen |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Spärliche Mauerreste einer Burganlage auf einem rundum steil abfallenden Felskopf über der Strasse von Wahlen nach Grindel. Noch gut sichtbar sind die ausgemauerte Filterzisterne sowie ein aus dem Fels gehauener Kellerraum samt Zugangstreppe. Vom späten 13. Jhdt. an gehörte Neuenstein der Basler Ritterfamilie «am Kornmarkt» die sich ab 1315 nach der Burg nannte. Während des gesamten 15. Jhdts. war die Anlage unter Rudolf und seinem Sohn Veltin von Neuenstein ein berüchtigtes Raubritternest, wurde mehrfach erobert und zerstört und wahrscheinlich kurz nach 1491 aufgegeben. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 161 | überarbeitet von O. Steimann, 2016 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Der schroffe Höhenzug zwischen den Dörfern Wahlen und Grindel, der westlich der Lüssel den Weg nach Süden versperrt, war seit der Spätantike befestigt. Auf dem steil aufragenden Stürmenkopf entstand im 3. Jhdt. ein kleines römisches Kastell. Und auf dem zerklüfteten Grat des Bännlifelsens lassen sich noch Spuren von einer oder gar zwei Höhenburgen erkennen. Dazwischen liegt der tiefe Einschnitt des Wahlenbachs, durch den sich auch die Landstrasse zwängt. Auf einem exponierten Felskopf am westlichen Rand dieses Einschnitts entstand im 13. Jhdt. die Burg Neuenstein.
Wer die Anlage erbaut hat, ist nicht restlos geklärt. Der Name könnte darauf hindeuten, dass Neuenstein einen älteren Wohnsitz ersetzte – vielleicht die beiden Nachbarburgen auf dem Bännlifelsen. Auch von diesen ist die Bauherrschaft aber unbekannt. Klarer werden die Besitzverhältnisse erst im späten 13. Jhdt. Damals gehörte Neuenstein der alteingesessenen Basler Ritterfamilie «am Kornmarkt», die zur habsburgtreuen Gesellschaft der Sterner zählte. Spätestens 1315 begann sich das Geschlecht von «Nüwenstein» zu nennen. Die Burg bildete damals, zusammen mit dem Dinghof Breitenbach, ein bischöfliches Lehen. Neuenstein gehörte zu den vielen Burgen, die im grossen Basler Erdbeben von 1356 beschädigt wurden, doch scheint der Wiederaufbau rasch erfolgt zu sein. Nach einer zeitweisen Teilung des Lehens konnte Rudolf von Neuenstein den Besitz um 1400 wieder vereinen. Sechs Jahre später schloss er mit der Stadt Solothurn – Basels Hauptkonkurrentin um die Vormachtstellung im Jura – einen Burgrechtsvertrag. Anschliesend war er in mehrere hart ausgefochtene Fehden verwickelt: 1410 nahm er seinen Onkel Hans von Blauenstein gefangen und besetzte dessen gleichnamige Burg bei Kleinlützel. Im Folgejahr kämpfte er an der Seite von Heinrich zu Rhein gegen die Herzogin Katharina von Burgund, die mit Basel verbündet war. In dieser so genannten «Neuensteiner-Fehde» von 1411 eroberten die beiden Ritter die Burg Fürstenstein und unternahmen einen Raubzug in den Sundgau. Basel reagierte heftig: Neuenstein, Blauenstein und Fürstenstein wurden belagert und zerstört, Heinrich zu Rhein und seine Mitstreiter geköpft. Rudolf von Neuenstein aber entkam und konnte auch seine Herrschaft behalten. Um 1434 liess er die Burg Neuenstein wieder aufbauen und gelobte der Stadt Basel, ihr die Anlage jederzeit offen zu halten. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, während des Basler Konzils Reisende auszurauben und zu entführen. 1438 nahmen ihn die Basler gefangen und zwangen ihn, Schadenersatz zu leisten. 1453 traten Rudolf und seine beiden Söhne Veltin und Hans das Lehen Neuenstein an die Herren von Bärenfels ab. Veltin amtete in den folgenden Jahren als Vogt zu Zwingen und Angenstein, anschliessend konnte er Neuenstein zurückkaufen und kehrte auf die Stammburg seiner Familie zurück. Weil er dringend Geld brauchte, kämpfte er danach in Basels Sold in den Burgunderkriegen. Dabei soll er die Strategie entworfen haben, welche den Eidgenossen 1476 in der Schlacht von Murten den Sieg brachte. Für seine Tapferkeit in der Schlacht von Nancy (1477) wurde er zum Ritter geschlagen. In seinen späteren Jahren betätigte sich Veltin von Neuenstein allerdings als übler Raubgeselle. Nachdem er den Vogt von Zwingen entführt hatte, brach die so genannte «Kappeler-Fehde» aus, die jahrelang andauerte und von allerlei Diebstählen, Brandschatzung und Totschlag begleitet war. Die eidgenössische Tagsatzung erlaubte schliesslich die Verfolgung der Bande auf ihrem Gebiet. Veltin starb 1491 in Solothurn, seine Verbündeten wurden im Jahr darauf gefasst und hingerichtet. Spätestens damals wurde die Burg Neuenstein wohl aufgegeben. Die letzten Generationen der Familie lebten in Liestal, wo das Geschlecht gegen Ende des 16. Jhdts. erlosch. Da von der Burganlage nur noch geringe Mauerspuren vorhanden sind, lässt sich ihr Aussehen kaum noch rekonstruieren. Auf einer östlich vorgelagerten Felsterrasse scheint eine Vorburg gestanden zu haben. Hier sind heute nur noch schwache Fundamentreste eines Berings zu erkennen. Ein schmaler Pfad führt von Südwesten her auf den Felskopf der Hauptburg. Er dürfte dem originalen Zugang entsprechen, führt er doch an einem künstlichen Felseinschnitt vorbei, der wohl als Torgraben angelegt wurde. Auf dem länglichen Plateu der Hauptburg fällt vor allem das ausgemauerte runde Loch auf der Nordseite auf: der Rest einer Filterzisterne. Gleich daneben führt eine aus dem Fels gehauene Treppe in einen Kellerraum. Hier stand wohl der Haupttrakt der Burg, von dem ansonsten jedoch kaum etwas übrig geblieben ist. 1990 wurde auf der Burgstelle eine kleinere wissenschaftliche Untersuchung durchgeführt, die einige Streufunde hervorbrachte. Es handelt sich vor allem um Keramik aus dem 14. und der ersten Hälfte des 15. Jhdts. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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