SCHLOSS NEU-HALDENSTEIN Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Graubünden | Region Plessur | Haldenstein |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Neu-Haldenstein wurde von 1544 bis 1548 vom französischen Gesandten Jean Jacques de Castion als Erweiterung eines spätmittelalterlichen Herrschaftshauses erbaut und im 18. Jhdt. zur prunkvollen Residenz erweitert. Die Anlage mit ihrem mehrflügligen Hauptbau und vier Rundtürmen zeigt exemplarisch den Übergang zwischen Burg und Renaissance-Schloss. Bis 1803 Sitz der Freiherrschaft Haldenstein, beherbergt sie heute verschiedene Institutionen und dient als Kulturzentrum. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: Poeschel, Erwin - Das Bürgerhaus in der Schweiz, Bd. XIV: Kanton Graubünden, II. Teil, nördliche Talschaften A | 2. Aufl. | Zürich, 1950 | Tafel 105 | überarbeitet und ergänzt von O. Steimann, 2019 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Ein spätmittelalterliches Herrschaftshaus der Griffensee
Zu Beginn des 15. Jhdts. war der Besitz der Herrschaft Haldenstein umstritten. Nachdem die gleichnamige Adelsfamilie ausgestorben war, beanspruchte sie der Bischof von Chur als sein Lehen, konnte sich aber nicht durchsetzen. Schliesslich war es Peter von Griffensee, Bürger von Bern, der Haldenstein 1424 erwarb. Seine Gattin war die Tochter einer Haldensteinerin und konnte Erbansprüche geltend machen. Die anderen Erben wurden ausgezahlt. Von Griffensee war die mittelalterliche Burg auf einem Felsklotz als dauerhafter Wohnsitz möglicherweise zu exponiert. Jedenfalls liess er am Dorfrand ein neues Herrschaftshaus errichten – den Vorläufer des späteren Schlosses. Ausbau zum Schloss ab 1544 Die Griffensee behielten Haldenstein bis 1494 und verkauften es in jenem Jahr an Heinrich Amman von Grüningen. 1504 gelangte die Herrschaft an die Familie von Marmels. Hilaria von Reitenau, Witwe des Jakob von Marmels, brachte sie 1541 ihrem zweiten Gatten mit in die Ehe: Jean Jacques de Castion, umtriebiger Gesandter des Königs von Frankreich. Unter ihm wurde das spätmittelalterliche Herrschaftshaus ab 1544 zu einem stattlichen Schloss mit grossem Garten ausgebaut. Obwohl noch mit festen Mauern, Türmen und Zinnen ausgestattet, handelt es sich nicht mehr um eine eigentliche Burg, sondern eher um einen Repräsentationsbau der Renaissance. Der Rohbau war bereits 1545 vollendet, der Innenausbau dauerte aber noch drei Jahre länger. Unbewiesenen Überlieferungen zufolge soll die französische Krone den Bau zu einem grossen Teil finanziert haben. Dafür spricht, dass an zwei Stellen das königliche Lilienwappen prominent neben jenem Castions angebracht wurde. Allerdings hatte Castion hohe Schulden. Nach seinem Tod im März 1553 kam es zu einem Erbstreit, den sein Bruder François für sich entschied. Er sorgte für einen Ausgleich mit den Drei Bünden, die 1558 die Schirmherrschaft über Haldenstein übernahmen. Ein Kleinstaat der Herren von Schauenstein Ab 1565 gehörte Haldenstein den Brüdern de Bosis, zwei Neffen des verstorbenen François de Castion. Sie verkauften Burg, Schloss und Herrschaft zwei Jahre später an Gregor Carli von Hohenbalken. Neu-Haldenstein konnte er allerdings nicht selbst bewohnen, denn es blieb bis Ende des 16. Jhdts. der offizielle Sitz der französischen Gesandten. Die Hohenbalken veräusserten die Herrschaft 1608 an Thomas von Schauenstein, unter dem sie zu einem souveränen Kleinststaat mit vom Kaiser garantiertem Münz-, Markt- und Asylrecht wurde. Weil die in Umlauf gebrachten Münzen aber oft von unzureichender Qualiät waren, ergab sich daraus mancher Streit mit den Bündnern. Ausbau und Brand im frühen 18. Jhdt. 1695 starb der letzte Freiherr von Schauenstein – es folgte ein jahrelanges Feilschen um das Erbe der hochverschuldeten Herrschaft. Erst 1701 wurde die Sache juristisch geklärt und Johann Luzius von Salis-Maienfeld neuer Herr zu Haldenstein. Unter seinem Sohn Gubert, der sich von der Pracht Versailles inspirieren liess, wurde das Schloss deutlich vergrössert und um ein Stockwerk erhöht. Der Kostenaufwand betrug 60’000 Gulden. Als die Arbeiten im Juni 1732 hätten abgeschlosen werden sollen, geriet das Dachgeschoss durch ein Unvorsichtigkeit in Brand. Die Drei Bünde erlaubten Gubert eine Sonderprägung, um den Wiederaufbau finanzieren zu können. Doch er prägte Münzen im Wert von 24’000 anstatt der vereinbarten 4’000 Gulden und musste daher eine hohe Busse zahlen. Im West- und Nordflügel des Schlosses war von 1763 bis 1771 das Haldensteiner Seminar untergebracht. Dafür wurden einige Umbauten vorgenommen, beispielsweise ein vorkragender Korridor im zweiten Obergeschoss auf der Hofseite. Adelssitz bis ins 20. Jhdt. Als die alte Herrschaftsordnung durch die Ausrufung der helvetischen Republik beseitigt wurde, kamen auch die drei Bünde als neuer Kanton definitiv zur Schweiz. Haldenstein hingegen blieb formell noch bis 1803 eine unabhängige Freiherrschaft – dann zwangen die Bündner Johann Luzius II. von Salis zur Abdankung. Die von Salis wohnten weiterhin auf dem Schloss, veräusserten die zugehörigen Güter aber nach und nach an Haldensteiner Bauern. Erst 1922 verkauften sie auch die Anlage selbst für 100’000 Franken an Leonhard Batänjer. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Schloss als Bauernhof und Mehrfamilienhaus genutzt. Schliesslich erwarb 1966 eine neu gegründete Stiftung Neu-Haldenstein für 600’000 Franken, um darin ein Kulturzentrum einzurichten. Die Gebäude beherbergen ausserdem die Gemeindeverwaltung von Haldenstein und den archäologischen Dienst des Kantons Graubünden. Von 1984 bis 1999 wurde die ganze Anlage schrittweise saniert und bauhistorisch untersucht. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infoblatt vor Ort | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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