BURG LANDEGG
 Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton St. Gallen | Wahlkreis Wil | Degersheim

Klicken Sie in das Bild, um es in voller Grösse ansehen zu können!
Allgemeine Informationen
Abgelegene und nur selten besuchte Ruine in Spornlage zwischen den Weilern Bubental und Ramsau. Sichtbar sind ein sehr tiefer Halsgraben und die Grundmauern eines Turms und angrenzender Gebäude auf dem Plateau der Kernburg. Die Anlage war im späten 13. Jhdt. der Wohnsitz des Ritters und Minnesängers Konrad Schenk von Landegg. 1313 wurde sie vom Kloster Magdenau erworben und bald darauf dem Zerfall überlassen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 24’ 10.40“ N, 09° 08’ 37.10“ E
Höhe: 825 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 728.690 / 251.630
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A1 bei der Ausfahrt Uzwil verlassen und der Hauptstrasse nach Uzwil in südlicher Richtung bis zum ersten Verkehrskreisel folgen. Hier in Richtung Flawil abbiegen und der Flawilerstrasse bis zum Kreisel vor dem Ortseingang folgen. Nun geradeaus weiter fahren bis zum Weiler Bubental, wo links die Strasse hinauf zum Kloster Magdenau abzweigt. In Magdenau scharf rechts halten und der Hauptstrasse bis zum Wanderparkplatz bei der Burgstelle Lämmerwies folgen. Hier zweigt rechts ein Seitensträsschen ab, das am Hof Spilberg vorbei führt und kurz darauf wieder auf den Waldrand trifft (Parkmöglichkeit). Nun nach Norden in den Wald hineingehen, bis man am äussersten Geländesporn auf die Burgruine trifft (genaue Karte nötig, es führt kein Weg zur Burg).
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab St. Gallen mit der S-Bahn (Linie 1) bis nach Flawil. Ab hier mit der Buslinie 767 (in Richtung Ganterschwil) bis zur Haltestelle Rindal, Ramsau. Nun dem Wanderweg in südlicher Richtung steil durch den Schauenbergwald bergauf folgen. Auf der Anhöhe links abbiegen und dem Wanderweg zum Kloster Magdenau folgen, der zunächst zum Hof Alenschwanden und dann in nördlicher Richtung bis an den Waldrand führt. Hier quer durch den Wald nach Norden gehen bis zum äussersten Geländesporn mit der Burgruine (genaue Karte nötig).
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
Klicken Sie in das jeweilige Bild, um es in voller Grösse ansehen zu können!
Grundriss
Grundriss Landegg
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2021
Historie
Die Ruine der Burg Landegg liegt abseits von Wegen auf einem rundum steil abfallenden Bergsporn zwischen den Weilern Bubental und Ramsau, rund einen Kilometer südöstlich der Burgstelle Eppenberg. Gegen das Hochplateau im Süden ist das Areal durch einen künstlich ausgehobenen, über 12 Meter tiefen Halsgraben geschützt. Auf dem etwas höheren östlichen Teil des Geländes muss die Kernburg gestanden haben – nur hier haben sich auch noch ein paar wenige Mauerreste erhalten.
Der markanteste Bau der Wehranlage war der Turm in der östlichsten Ecke. Von ihm sind noch zwei Mauern von 2 bzw. 3 Metern Dicke erkennbar. Das Mauerwerk besteht aus eher kleineren Steinen, nur an den Eckgewänden erreichten diese eine Länge von bis zu einem Meter. Auf der Nordost- und der Südwestseite sind noch wenige Steinlagen einer Mauer erhalten, die vom Turm aus das Areal der Kernburg umschloss. Möglicherweise gehörte sie zu einem Wohntrakt. Auf dem restlichen Burggelände fällt nur noch eine Grube auf der Westseite ins Auge, deren Herkunft aber ungeklärt ist.

Landegg war der Wohnsitz eines gleichnamigen Rittergeschlechts, dessen Vertreter sowohl im Gefolge der Grafen von Kyburg, von Toggenburg wie auch der Äbte von St. Gallen anzutreffen waren. In St. Gallen, wo seit 1167 Hofämter nachgewiesen sind, bekleideten sie das Amt des Schenken. Die Familie stammte wohl von den Herren von Glattburg ab und war eng verwandt mit den Schenken und den Gielen von Glattburg. 1244 wird anlässlich der Stiftung des Klosters Magdenau erstmals ein Heinrich Schenk von Landegg direkt erwähnt.
Der berühmteste Vertreter des Geschlechts war Konrad I. Schenk von Landegg. Er ist ab 1271 nachweisbar und nahm 1276 an der Seite von König Rudolf von Habsburg an der Belagerung Wiens teil. Seinen Ruhm erlangte er aber als Minnesänger, und als solcher wurde er auch in der berühmten Manessischen Liederhandschrift verewigt. Unter ihm erlangte die Familie einen gewissen Machtzuwachs: Vom König wurde ihm 1281 die Vogtei Scheftenau im Toggenburg als Pfand übertragen, und von der Abtei St. Gallen wurde er 1283 mit der Burg Singenberg an der Sitter belehnt. Nach 1304 verschwindet er aus den Urkunden.

Konrads Söhne, Lütold und Konrad II., standen ebenfalls in sanktgallischen Diensten und verwalteten unter anderem die Burg Iberg. Ihren Hauptwohnsitz verlegte die Familie im 14. Jhdt. aber zunächst auf die Schenken-Glattburg, bevor sich verschiedene Zweige in Wil, Konstanz und Zürich niederliessen. Landegg wurde bereits 1313 ans Kloster Magdenau verkauft, das die Burg offenbar aufgab.
Im 19. Jhdt. waren noch grössere Mauerreste sichtbar, die dann aber rasch zerfielen. 1941 legten Pfadfinder einen 2,7 Meter hohen Mauerabschnitt frei, der mangels Konservierung seither leider erodiert ist.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 458
  • Felder, Gottlieb - Die Burgen der Kantone St. Gallen und Appenzell, 1. Teil [47. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen] | St. Gallen, 1907 | S. 40-41
  • Felder, Gottlieb - Die Burgen der Kantone St. Gallen und Appenzell, 3. Teil [82. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen] | St. Gallen, 1942 | S. 28
  • Götzinger, Ernst - Zwei St. Gallische Minnesänger: I. Ulrich von Singenberg, der Truchsess, II. Konrad von Landegg, der Schenk [6. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen] | St. Gallen, 1866
  • Leonhard, Martin - Schenk von Landegg | In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Stand vom 19.01.2021: hls-dhs-dss.ch
  • Reicke, Daniel - «von starken und grossen flüejen»: Eine Untersuchung zu Megalith- und Buckelquader-Mauerwerk an Burgtürmen im Gebiet zwischen Alpen und Rhein [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 22] | Basel, 1995 | S. 102
Webseiten mit weiterführenden Informationen
    -
zurück nach oben | zurück zur letzten besuchten Seite Download diese Seite als PDF-Datei
Alle Angaben ohne Gewähr! | Die Bilder auf dieser Webseite unterliegen dem Urheberrecht! | Letzte Aktualisierung dieser Seite: 19.01.2021 [OS]