SCHLOSS KNONAU
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Allgemeine Informationen
Ehemaliges Landvogteischloss, das um 1525 durch die Stadt Zürich an Stelle einer zerfallenen Burganlage errichtet wurde, die wohl einst den Vögten des Klosters Schänis als Wohnsitz diente. Vom 16. bis ins 18. Jhdt. war der vierstöckige Hauptbau mit einem Bering und einem Wassergraben umgeben, die heute jedoch verschwunden sind.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 13’ 22.24“ N, 08° 27’ 51.38“ E
Höhe: 429 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 677.680 / 230.720
Kontaktdaten
Schloss Knonau | CH-8934 Knonau
E-Mail: info@schlossknonau.ch | www.etikettenschule.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A4 bei der Ausfahrt Affoltern am Albis verlassen und der Lindenmoosstrasse in östlicher Richtug folgen. Nach Überquerung der Bahnlinie rechts in die Zürichstrasse abbiegen, auf dieser Mettmenstetten durchqueren und in südlicher Richtung bis nach Knonau fahren. Das Schloss befindet sich bei der Ortseinfahrt links, nahe an der Bahnlinie. Parkmöglichkeiten im Dorf.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Zürich mit der S-Bahn (S5 in Richtung Zug) bis nach Knonau fahren. Das Schloss liegt unweit nördlich des Bahnhofs zwischen der Chamstrasse und der Bahnlinie.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Das Schloss befindet sich in Privatbesitz und kann nur von aussen besichtigt werden.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Knonau
Quelle: auf Basis der Infotafeln beim Schloss neu gezeichnet von O. Steimann, 2016
Historie
Das Dorf Knonau, bis 1837 namensgebender Hauptort des heutigen Bezirks Affoltern, findet in einer Königsurkunde Heinrichs III. 1045 erstmals Erwähnung. Dem Frauenkloster in Schänis (SG) wurde damals der Besitz von Gütern und Leuten in «Chnonowa» bestätigt. Die hohe Gerichtsbarkeit und die Vogtei über das Dorf lagen hingegen in den Händen der Grafen von Lenzburg, die später die Herren von Hünenberg damit belehnten. Ob die Hünenberger damals in Knonau bereits eine Burg besassen, ist ungewiss. Ein solcher Sitz wurde wahrscheinlich erst nach dem Aussterben der Lenzburger (1173) errichtet. Als deren Nachfolger übergaben die Grafen von Kyburg das Lehen an die Freiherren von Eschenbach-Schnabelburg. Sie haben möglicherweise an der Stelle des heutigen Schlosses ein befestigtes Weiherhaus angelegt. Spätestens nach ihrer Beteiligung am Mord an König Albrecht I. von Habsburg (1308) wurde ihnen die Vogtei über Knonau aber wieder entzogen. Ihr Nachfolger wurde zunächst Götz Mülner von Zürich, gefolgt von den Herren von Rüssegg, bevor ab 1346 die Herren von Hünenberg das Amt erneut bekleideten.

Für die Verwaltung der klösterlichen Güter im Dorf war allerdings nicht der Vogt, sondern der 1240 erstmals erwähnte Meier zuständig. Das Kloster Schänis übertrug dieses Amt einer angesehenen Bauernfamilie, die in Knonau wohnte. Diese wurde bald unter dem Namen «Meyer von Knonau» bekannt und stieg im 14. Jhdt. in den Dienstadel auf. 1322 konnten ihre Vertreter in Knonau zusätzlich das Meieramt für das Kloster Murbach-Luzern übernehmen, das hier ebenfalls Güter besass. Und 1363 erwarben die Meyer von Knonau das Bürgerrecht der Stadt Zürich, wo sie rasch in den Kreis der wichtigsten Familien aufstiegen.

Die Brüder Johannes und Rudolf Meyer von Knonau erhielten 1399 die Vogteirechte über Knonau und somit wohl auch die Burg. Die Familie fügte ihren Ämtern in den folgenden Jahrzehnten Rechte über benachbarte Gebiete hinzu, so dass im Laufe des 15. Jhdts. die Gerichtsherrschaft Knonau entstand. Weil sein Sohn heimlich unter seinem Stand geheiratet hatte, wollte ihm Gerold Meyer die Herrschaft jedoch nicht vererben und verkaufte diese stattdessen 1512 für 1650 Gulden an die Stadt Zürich, wo er selbst als Ratsherr tätig war.
In Knonau sass zu jenem Zeitpunkt bereits seit rund fünf Jahren ein Zürcher Vogt. Die Stadt hatte hier die Verwaltung ihrer Rechte über die umliegenden Gemeinden zusammengeführt. Nachdem sie nun auch noch die Vogtei Knonau kaufen konnte, baute sie um 1525 – gemäss zeitgenössischen Chronisten an der Stelle der älteren, mittlerweile zerfallenen Burg – ein neues Schloss. Der heute noch erhaltene, vierstöckige Hauptbau mit Treppengiebeln konnte dendrochronologisch auf jene Zeit datiert werden. Nach einer Beschädigung im zweiten Kappelerkrieg (1531) wurde er mit einem Bering umgeben und durch einen Wassergraben mit Ziehbrücke geschützt.

Das Schloss diente bis zum politischen Umsturz von 1789 ununterbrochen als Sitz von insgesamt 48 Landvögten. Über die Jahrhunderte wurde die Anlage mehrmals verändert. Bereits 1584 wurde das Erdgeschoss des Hauptgebäudes in ein Zeughaus verwandelt. Gegen Ende des 18. Jhdts. füllte man den Wassergraben auf, der jeden Sommer zu einer Mückenplage geführt hatte. Auch der Bering wurde damals niedergelegt und ein mit Platanen bepflanzter, grosszügiger Hof geschaffen. Den Eingang zum Hauptbau verlegte man um die gleiche Zeit von der Nordwest- auf die Südwestseite, während ein neuer Anbau mit Treppenhaus entstand. An den Ecken des Hofes wurden ein Wachthaus und ein Gefängnis errichtet.

Mit dem Abzug des letzten Landvogts Hans Rudolf Holzhalb verlor das Schloss 1789 kurzzeitig seine Funktion als Verwaltungssitz und wurde an Pfarrer Jakob Fäsi verpachtet. 1807 zog aber bereits wieder ein Zürcher Unterstatthalter ein, und von 1815 bis 1830 war das Schloss der Sitz des Oberamtmanns. Dann kam es erneut zu einem liberalen Umschwung und die Oberämter wurden aufgehoben. Zürich hatte nun endgültig keine Verwendung mehr für das Schloss und liess es versteigern.
Den Zuschlag erhielt der damalige Gemeindepräsident und Posthalter Caspar Syz. Er richtete in der ehrwürdigen Anlage nicht nur eine Poststelle, sondern auch einen Gasthof ein. Vom späten 19. Jhdt. an kam es dann zu mehreren Besitzerwechseln, bis 1926 der Psychiater Jakob Kläsi-Blumer das Schloss erwerben konnte. Er nutzte die Anlage als Nervenheilanstalt, restaurierte die Gebäude mehrmals und sorgte dafür, dass sie 1949 unter Denkmalschutz gestellt wurden.

1988 kam das Schloss an ein Privatunternehmen, das zunächst die Nebengebäude veräusserte, später auch das wertvolle Mobiliar des Haupthauses, in welchem nun Büroräume eingerichtet wurden. 1994 wurde der verbliebene Teil der Anlage nach einem Konkurs von einer Grossbank übernommen. Das Hauptgebäude beherbergt heute unter anderem eine vornehme «Etikettenschule».
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafeln beim Schloss
Literatur
  • Baumann, Ernst et alt. - Adel und Burgen im Knonauer Amt [Neujahrsblatt der Gemeinnützigen Gesellschaft des Bezirks Affoltern 2010] | Affoltern am Albis, 2010 | S. 9
  • Gilg, Bernhard - Das Schloss Knonau: Leben und Geschichte im Laufe der Jahrhunderte [Neujahrsblatt der Gemeinnützigen Gesellschaft des Bezirks Affoltern 1994] | Affoltern am Albis, 1994
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 4: Zürich, Schaffhausen | Kreuzlingen, 1968 | S. 70-72
  • Schneider, Bernhard - Geschichte der Gemeinde Knonau | Knonau, 1982 | S. 14-26 und S. 169-173
  • Stauber, Emil - Die Burgen und adeligen Geschlechter der Bezirke Zürich, Affoltern und Horgen | Basel, 1955 | S. 105-106
  • Zeller-Werdmüller, Heinrich - Zürcherische Burgen | In: Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, 48./49. Jhrg. | Zürich, 1894-1895 | S. 333
  • Zürcher Denkmalpflege (Hg.) - 12. Bericht: 1987-1990 | Zürich/Egg, 1997 | S. 142-157
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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