HASENBURG
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Allgemeine Informationen
Spärliche Mauerreste einer grösseren Burganlage auf einem steilen Hügel beim Hof Unter-Hasenburg. Um 1250 durch die gleichnamige Familie erbaut, fiel die Hasenburg im Sempacherkrieg von 1386 zunächst den Habsburgern und danach den Eidgenossen zum Opfer. 1958/59 wurde die Ruine archäologisch untersucht.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 07' 32.29" N, 08° 00' 13.98" E
Höhe: 620 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 642.890 / 219.560
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Luzern auf der Autobahn A2 in nordwestlicher Richtung bis zur Ausfahrt Sursee. Ab Sursee auf der Kantonsstrasse 23 über Ettiswil nach Willisau. Parkplätze in der Nähe des Bahnhofs.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Luzern oder ab Langenthal regelmässige Zugverbindungen nach Willisau.
Wanderung zur Burg
Vom Bahnhof Willisau in nordöstlicher Richtung dem Wanderweg entlang der Wigger folgen bis zum ca. 700 Meter entfernten Hof Unter-Hasenburg. Die Burgruine liegt auf dem steilen Hügel südöstlich des Hofs und ist nur über unmarkierte Trampelpfade erreichbar.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Hasenburg
Quelle: Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 8: Kantone Luzern und Aargau | Zürich, 1982 | S. 11 | bearbeitet von O. Steimann, 2010
Historie
Nordöstlich von Willisau stösst man auf einem allseits steil abfallenden Bergvorsprung auf die spärlichen Mauerreste einer Burganlage von beträchtlicher Grösse. Die Hasenburg entstand um die Mitte des 13. Jhdts. und war Sitz des gleichnamigen Adelsgeschlechts, das 1212 in dieser Gegend erstmals schriftliche Erwähnung findet. Es handelt sich dabei um eine Seitenlinie der mächtigen Freiherren von Asuel (Hasenburg), deren Stammburg im gleichnamigen Dorf im Kanton Jura stand. Der Familie entstammten unter anderem Bischöfe von Strassburg und Basel. In der Gegend von Willisau waren die Hasenburger ebenfalls reich begütert und besassen zahlreiche Herrschaftsrechte. Anlässlich einer Erbteilung wird die «nuwe Hasenburc» 1285 erstmals erwähnt.

Die Burg entstand in einer einzigen Bauphase und verteilte sich auf zwei Geländeebenen. Auf dem höchsten Punkt des Hügels erhob sich die längliche Kernburg, die einen im Grundriss trapezförmigen Wohnturm und einen Hof umfasste. Die Ringmauer aus Bollen- und Sandsteinen war 1,4 Meter dick, bergseits jedoch zur Schildmauer verstärkt. Im Hof befand sich ein 26 Meter tiefer Sodbrunnen, dessen Schacht heute noch sichtbar ist.
Nördlich und westlich der inneren Anlage erstreckte sich eine Geländestufe tiefer die Vorburg. Hier befanden sich Ökonomiegebäude, Stallungen und möglicherweise eine Küche. Nachgewiesen werden konnte auch eine Zisterne. Das Haupttor zur Burg befand sich auf der Westseite des Hügels, der nicht nur mit einem eindrücklichen Halsgraben, sondern zusätzlich durch V-Gräben auf der Ost- und West-Seite geschützt wurde.

1330 überschrieb Markwart, der letzte Hasenburger zu Willisau, «di burg zu Hasemburg» seiner Tochter Ursula. Diese testamentarische Verfügung wurde vom Österreichischen Herzog bestätigt. Ursula heiratete Graf Gerhard von Aarberg-Valangin, der 1339 jedoch in der Schlacht von Laupen fiel. Ihr zweiter Ehemann, Graf Heinrich von Nellenburg, nannte sich danach Herr von Willisau. Ab 1364 nahm diesen Titel jedoch Ursulas Sohn aus erster Ehe, Graf Johann von Aarberg-Valangin, in Anspruch. Nach dessen Tod gehörte die Herrschaft seiner Witwe, der Gräfin Maha von Neuenburg.

Um 1350 wurde auf der Hasenburg wieder gebaut. Damals wurde das Burgtor umgestaltet und durch ein Seitentörchen und einen langen Zwinger ergänzt. Diese Verstärkungen konnten die Anlage jedoch nicht vor ihrem baldigen Untergang bewahren. Nachdem 1375 bereits die Gugler – Söldner unter Enguerrand VII. de Coucy – plündern durch die Herrschaft Willisau gezogen waren, brach 1386 der Sempacher Krieg über die Gegend herein. Herzog Leopold von Österreich besetzte im Juli 1386 die Stadt Willisau und zwang die Gräfin von Neuenburg, auch die Hasenburg zu räumen. Habsburgische Truppen aus Zofingen und Sursee plünderten daraufhin die Anlage. Nach der vernichtenden Niederlage der Habsburger bei Sempach am 9. Juli zogen die Berner nach Willisau und zerstörten die Hasenburg endgültig.
Gräfin Maha von Neuenburg forderte von Habsburg-Österreich 56'700 Gulden für den erlittenen Schaden, prozessierte aber vergeblich. Im Januar 1407 verkaufte sie deshalb Stadt und Burg Willisau, die obere Burg Willisau und die Hasenburg an den eidgenössischen Stand Luzern. Die Hasenburg wurde nun endgültig dem Zerfall überlassen.

Die Grundmauern der weitgehend verschwundenen Burg wurden 1958/59 durch das Schweizerische Landesmuseum vollständig ausgegraben. Dabei konnte nicht nur der Grundriss der Anlage erschlossen werden, es kamen auch sehr zahlreiche Kleinfunde zum Vorschein. Dazu gehören Keramikscherben von Geschirr und Ofenkacheln, Lederreste eines Hausschuhs, etliche Metallteile von Waffen und Rüstungen, Schlüssel, Schlösser, Hufeisen, Steigbügel, Sporen und Fragmente von Fensterstützen mit kunstvollen Steinmetzarbeiten.
Die Ruine ist nach der Ausgrabung zwar konserviert worden. Seither hat man die Hasenburg aber wieder völlig vernachlässigt, weshalb die freigelegten Mauern heute vom endgültigen Zerfall bedroht sind.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 427
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 5: Luzern, Zug | Kreuzlingen, 1969 | S. 38-41
  • Heinemann, Franz - Die Burgen und Schlösser des Kantons Luzern | Basel, 1929 | S. 41
  • Karrer, Peter - Burgenarchäologie im Kanton Luzern – ein Lauf durch die Forschungsgeschichte | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 17. Jhg./Nr. 2 | Basel, 2012 | S. 73-74
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 8: Kantone Luzern und Aargau | Zürich, 1982 | S. 11-12
  • Reinle, Adolf - Die Kunstdenkmäler des Kantons Luzern, Bd. V: Das Amt Willisau | Basel, 1959 | S. S. 223-225 und 279-280
  • Schneider, Hugo - Die Ausgrabung der Hasenburg | In: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Bd. 20, Heft 1 | Basel, 1960 | S. 8-34
  • Thüer, Hans Rudolf - Die Burgen und Schlösser im Amt Willisau und Umgebung, Teil 1 | In: Heimatkunde des Wiggertals, Heft 40 | Willisau, 1982 | S. 214-224
  • Thüer, Hans Rudolf - Luftbilder der Burgstellen, Burgruinen und Schlösser unserer Region | In: Heimatkunde des Wiggertals, Heft 44 | Willisau, 1986 | S. 78-79
Webseiten mit weiterführenden Informationen
  • www.seetal-plus.ch
    Internetportal zum Luzerner Seetal mit Bildern und Rekonstrukionsmodell der Burg.
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