CHÂTEAU DE GRANGES
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Allgemeine Informationen
Nach Granges nannte sich ein vom 11. bis ins 13. Jhdt. nachweisbares Grafengeschlecht. Seine Hauptburg stand auf dem höchsten Punkt des Hügelzugs über dem gleichnamigen Dorf. Im Spätmittelalter ging die Anlage als bischöfliches Lehen durch die Hände vieler Familien und spielte in den kriegerischen Ereignissen jener Zeit wiederholt eine zentrale Rolle, bis sie wahrscheinlich 1417 endgültig zerstört wurde. Sichtbar sind die konservierten Mauern der Kernburg und spärliche Ruinen vorgelagerter Verteidigungswerke.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 15’ 30.10“ N, 07° 27’ 57.10“ E
Höhe: 555 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 602.100 / 122.990
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A9 bei der Ausfahrt Sierre-Ouest verlassen und der Hauptstrasse (Route d’Écosia) in südlicher Richtung über die Rhone und über zwei Verkehrskreisel bis zur Route de Chippis folgen. Rechts abbiegen und dieser Strasse in westlicher Richtung bis zum grossen Kreisverkehr am Ortseingang von Granges folgen. Hier rechts abbiegen und gleich darauf am Fuss des Burghügels links in die Rue du Château einbiegen. Diese führt in den Dorfkern, wo scharf rechts die Auffahrt zur Kirche abzweigt. Parkmöglichkeiten vor Ort. In der südöstlichen Ecke des Friedhofs beginnt der kurze Pfad hinauf zur Burgruine.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Von Sion mit der Buslinie 441 (in Richtung Sierre) bis zur Haltestelle Granges, sud. Weitere Wegbeschreibung: siehe oben.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Granges
Quelle: weitgehend neu gezeichnet von O. Steimann, 2021 | auf Basis von: Blondel, Louis - Les châteaux et le bourg de Granges | In: Vallesia, Bd. 9 | Sion, 1954 | S. 142
Historie
Die Anfänge der Herrschaft im 11. Jhdt.
Der Hügel von Granges erhebt sich zwischen Sierre und Sion und war ein idealer Punkt, um die Landstrasse durch das Rhonetal zu überwachen. Hier befand sich der Herrschaftsmittelpunkt der Grafen von Granges, einer Adelsfamilie, die sich bis ins frühe 11. Jhdt. zurückverfolgen lässt. 1043 und 1052 taucht Graf Ulrich in den Schriftquellen auf, aber bereits seine Mutter war eine Gräfin von Granges. Worauf sich dieser Titel stützte, ist nicht restlos geklärt, denn die Grafschaftsrechte im Wallis waren 999 von König Rudolf III. dem Bischof von Sion übertragen worden. Die von Granges amteten allerdings als Kastvögte des Bischofs.
Das Château de Granges stand am südlichen Ende und damit auf dem höchsten Punkt des Hügelzugs. Die heute noch sichtbaren Reste dürften nicht weiter zurückreichen als ins 12. oder 13. Jhdt. Das Zentrum der Anlage bildete ein im Grundriss trapezförmiger Hauptturm oder Donjon mit angebautem Halbrundturm. Ihm war südseitig eine Bastion mit Wehrturm vorgelagert, die heute aber weitgehend abgerutscht ist. Der ummauerte Burghof erstreckte sich gegen Nordwesten. Um ihn von den vorgelagerten Türmen her zu erreichen, musste man die Vorburg («Poype» genannt) und einen Halsgraben durchqueren.

Komplizierte Besitzverhältnisse im 13. Jhdt.
Otto von Granges, der zwischen 1160 und 1181 Erwähnung findet, war der Letzte seiner Familie, der den Grafentitel führte. Sein Sohn Ludwig kämpfte an der Seite der Grafen von Savoyen gegen den Bischof. Ein letzter bedeutender Vertreter derer von Granges war Boson, Mitglied des Domkapitels von Sion und ab 1222 Dekan von Valeria. 1237 wurde er Bischof von Sion und schenkte 1242 die Burg Granges der Kirche. Allerdings liess er festhalten, dass seine Erben das Vorrecht der Belehnung erhalten sollten.
Boson starb im Sommer 1243, die Herrschaft ging nun als bischöfliches Lehen zu zwei Dritteln an die Herren von Ayent, zu einem Drittel an die Herren von Anniviers über. Allerdings konnten bereits ein Jahr später auch die Herren von Turn Ansprüche auf Granges durchsetzen. Die Aufteilung des Erbes erklärt die Vielzahl der Wehrbauten auf dem Hügel von Granges – die genaue Entwicklung der Besitzverhältnisse kann allerdings nicht mehr nachgezeichnet werden.

Granges unter den Herren von Anniviers
Jakob II. von Anniviers konnte im frühen 14. Jhdt. die Rechte über Burg und Herrschaft Granges in einer Hand vereinigen. Sein Nachfolger kämpfte an der Seite der Oberwalliser gegen den «grünen Grafen», Amadeus VI. von Savoyen. Savoyische Truppen eroberten deshalb 1350 das Château de Granges. Als der Konflikt 1354 erneut ausbrach, schicke Kaiser Karl IV. den Grafen von Aarberg ins Wallis, um den Frieden wiederherzustellen. Dieser besetzte das Château de Granges und übergab es erst Ende 1355 wieder den Savoyern. Daraufhin belagerten die Oberwalliser vergeblich die Burg, die erst nach dem Friedensschluss von Evian 1361 wieder der Familie von Anniviers zurückgegeben wurde.

Die Herrschaft der Familie Tavelli
1362 kam es zu einer Erbteilung: Das Château gelangte nun an die Familie Tavelli, die Bâtie de Granges an die Herren von Challant. Die Herrschaft aber blieb umstritten. Im Frühjahr 1364 war es Anton von Turn, der sich durch einen nächtlichen Überfall in den Besitz der Burg brachte, um seinem Erzfeind, Bischof Witschard Tavelli, zu schaden. Es brauchte eine Aufforderung durch den Papst und eine Belagerung durch bischöfliche Truppen, bis Anton von Turn die Anlage nach zwei Jahren wieder räumte.
Es ist anzunehmen, dass die Burg in den heftigen Fehden des 14. Jhdts. bereits mehrfach Schaden genommen hatte. Endgültig zerstört wurde sie wahrscheinlich um 1417 beim Aufstand gegen Bischof Wilhelm II. von Raron. Die Tavelli errichteten sich später ein repräsentatives Haus unten im Dorf. Die Herrschaft Granges gehörte ab 1513 den Familien de Rovéréa und de Chevron, bis sie 1603 mitsamt der Ruine an die Bügerschaft von Sion verkauft wurde.

Erforschung und Konservierung der Ruine
Der Burghügel von Granges wurde sich selbst überlassen und erst 1954 erstmals oberflächlich untersucht. Nach Evaluationen und Vermessungsarbeiten in den Jahren 2010 und 2012 wurden auf Initiative der Fondation du Vieux-Granges die Mauern der Kernburg freigelegt und konserviert.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafeln auf der Burg
Literatur
  • Andenmatten, Romain - Résumé de la situation atchéologique pour le village de Granges et ses environs au 16.05.07 | PDF-File | o.O., 2007
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 759
  • Blondel, Louis - Les châteaux et le bourg de Granges | In: Vallesia, Bd. 9 | Sion, 1954 | S. 129-148
  • Donnet, André / Blondel, Louis - Burgen und Schlösser im Wallis | Olten, 1963 | S. 103-106
  • Duruz, Albert (Solandieu) - Les Châteaux Valaisans | Lausanne, 1912 | S. 51-52
  • Tamini, J.-E. / Quaglia, Lucien - Châtellenie de Granges, Lens, Grône, St-Léonard avec Chalais-Chippis | St. Maurice, 1942 | S. 7-51
  • Truffer, Bernard - de Granges | In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Stand vom 28.11.2021: hls-dhs-dss.ch
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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