TOURS DE GRANGES
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Quelle: Duruz, Albert (Solandieu) - Les Châteaux Valaisans | Lausanne, 1912 | S. 51
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Allgemeine Informationen
Baukomplex mit zwei Türmen, Wohnbauten und einer Toranlage im nordwestlichen Vorgelände des Château de Granges. Die einzelnen Gebäude gehörten im 13. und 14. Jhdt. stets verschiedenen Familien, die genauen Besitzverhältnisse lassen sich kaum nachvollziehen. Um 1417 dürften diese Wehranlage zusammen mit dem Château zerstört worden sein, der Hauptturm blieb aber noch bis 1910 als markante Ruine stehen. Heute sind nur noch wenige Mauerspuren sichtbar.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 15’ 33.40“ N, 07° 27’ 54.10“ E
Höhe: 542 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 602.030 / 123.100
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A9 bei der Ausfahrt Sierre-Ouest verlassen und der Hauptstrasse (Route d’Écosia) in südlicher Richtung über die Rhone und über zwei Verkehrskreisel bis zur Route de Chippis folgen. Rechts abbiegen und dieser Strasse in westlicher Richtung bis zum grossen Kreisverkehr am Ortseingang von Granges folgen. Hier rechts abbiegen und gleich darauf am Fuss des Burghügels links in die Rue du Château einbiegen. Diese führt in den Dorfkern, wo scharf rechts die Auffahrt zur Kirche abzweigt. Parkmöglichkeiten vor Ort. In der südöstlichen Ecke des Friedhofs beginnt der kurze Pfad hinauf zum Burghügel.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Von Sion mit der Buslinie 441 (in Richtung Sierre) bis zur Haltestelle Granges, sud. Weitere Wegbeschreibung: siehe oben.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Granges
Quelle: weitgehend neu gezeichnet von O. Steimann, 2021 | auf Basis von: Blondel, Louis - Les châteaux et le bourg de Granges | In: Vallesia, Bd. 9 | Sion, 1954 | S. 142
Historie
Das Erbe der Grafen von Granges
1243 starb Boson de Granges, Bischof von Sion, als wahrscheinlich letzter männlicher Nachkomme dieses alten Grafengeschlechts. Im Jahr zuvor hatte er die Herrschaft Granges dem Bistum überschrieben, allerdings mit der Verpflichtung, damit seine Erben zu belehnen. In den Jahren 1243/44 kam es zu einer komplizierten Aufteilung der Herrschaftsrechte zwischen den Herren von Ayent, von Anniviers und von Turn. Letztere hatten bereits im 12. Jhdt. Ansprüche auf einen Teil von Granges, die sie wohl von einer Seitenlinie der Grafen ableiteten.
Die verworrenen Besitzverhältnisse führten dazu, dass unmittelbar neben dem Château de Granges ein Komplex mit zusätzlichen Adelssitzen entstand. Zunächst handelte es sich wohl nur um zwei Türme: Den Tour d’Ollon am nördlichen Ende der Anhöhe und den grossen Tour commune, der näher an der Grafenburg stand. Wer diese Bauwerke wann genau errichtet hat, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen.

Der Tour d’Ollon
Über den Tour d’Ollon weiss man nur wenig. Er soll bereits im 12. Jhdt. entstanden sein und gehörte zunächst den Herren von Turn. Ab 1334 wird er im Besitz eines Mermet d’Ollon (von Ollon im Kanton Waadt) erwähnt, bevor er im späteren 14. Jhdt. in den Besitz der Familie Tavelli überging.

Der Tour commune
Das wichtigere Bauwerk war der Tour commune. Er hatte einen quadratischen Grundriss mit 14,5 Metern Seitenlänge, war etwa 23 Meter hoch und trug einen Zinnenkranz. Seinen Namen erhielt er, weil er gemeinsamer Besitz der Familien von Turn-Morestel und von Monjovet war. Entsprechend verlief in seinem Innern durch alle Stockwerke eine Trennwand. Die nordwestseitige Turmhälfte war jene der Monjovet, die im Spätmittelalter einen Wohntrakt anbauten. Dieser Besitz gelangte 1339 an die Familie Albi, die zuvor auf der benachbarten Bâtie de Granges residiert hatte.
Auch auf der Südostseite des Turms, die den Morestel gehörte, wurde ein Wohntrakt errichtet. In seinem Vorgelände bestand zudem eine Toranlage, die in einer Urkunde von 1366 erwähnt wird. Dieser Teil der Anlage kam 1383 in den Besitz der Familie Tavelli, der damals bereits das Château de Granges und der Tour d’Ollon gehörten.

Zerstörung der Türme und heutiger Zustand
Es ist anzunehmen, das die Türme und Wohnbauten zur gleichen Zeit wie die Hauptburg zerstört wurden, vermutlich also 1417 beim Volksaufstand gegen Bischof Wilhelm II. von Raron. Im Gegensatz zu allen anderen Burganlagen von Granges blieb der Tour commune aber noch bis ins 20. Jhdt. aufrecht stehen. Das ehemalige Wahrzeichen von Granges ist auf vielen alten Zeichnungen und Fotografien zu sehen. 1910 wurde der Turm abgebrochen, seine Steine als Baumaterial fortgeschafft.
Heute ist von den Tours de Granges nahezu nichts mehr zu sehen. Das Areal ist weitgehend von dichtem Buschwerk überwachsen, aus dem noch wenige Mauerreste hervorschauen, die zur Ummauerung des südlichsten Teils der Anlage gehört haben müssen. Die baulichen Zusammenhänge lassen sich ohne Grabungen aber nicht mehr rekonstruieren.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Andenmatten, Romain - Résumé de la situation atchéologique pour le village de Granges et ses environs au 16.05.07 | PDF-File | o.O., 2007
  • Blondel, Louis - Les châteaux et le bourg de Granges | In: Vallesia, Bd. 9 | Sion, 1954 | S. 129-148
  • Donnet, André / Blondel, Louis - Burgen und Schlösser im Wallis | Olten, 1963 | S. 106-108
  • Tamini, J.-E. / Quaglia, Lucien - Châtellenie de Granges, Lens, Grône, St-Léonard avec Chalais-Chippis | St. Maurice, 1942 | S. 7-51
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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