BURGSTELLE FENIS (HASENBURG)
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Allgemeine Informationen
Fenis ist eine mehrteilige Burgstelle mit mächtigen Gräben, Wällen und Terrassen zwischen den Dörfern Ins und Vinelz. Das Befestigungssystem ist etwa 350 Meter lang und wird von zwei Bachtobeln begrenzt. Noch um die Mitte des 19. Jhdts. waren bedeutende Mauerreste vorhanden, die heute aber weitgehend verschwunden sind. Fenis war im Hochmittelalter der Sitz des gleichnamigen Grafengeschlechts, aus dem im 12. Jhdt. die Grafen von Neuenburg hervorgingen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 01’ 27.60" N, 07° 06’ 48.80“ E
Höhe: 474 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 575.290 / 208.200
Kontaktdaten
Verein Pro Fenis Hasenburg
E-Mail: fenis-hasenburg@bluewin.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autostrasse A20 bei der Ausfahrt Ins verlassen und der Moosgasse nach Norden ins Dorfzentrum folgen. Beim Dorfplatz der Dorfstrasse und anschliessend dem Lüscherzweg nach Norden bis zum Waldrand bei «Zweje» folgen, wo Parkplätze und eine Grillstelle vorhanden sind. Die Burgstelle befindet sich 200 Meter nördlich des Parkplatzes.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Von Biel oder Neuenburg mit der Bahn bis nach Le Landeron. Ab hier weiter mit der Buslinie 526 (in Richtung Erlach) bis zur Haltestelle Vinelz, Dorf. Ab hier dem Wanderweg in südöstlicher Richtung folgen.
Wanderung zur Burg
Fenis kann über einen beschilderten Wanderweg ab Vinelz (ca. 30 Minuten) oder Ins (ca. 45 Minuten) erreicht werden.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
Grillstelle auf dem Burgareal
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Fenis
Quelle: Glanzmann, Jonas – Die Burgstelle Hasenburg Fenis, Ins | History Projects | Laupen, 2021 | S. 37 | überarbeitet von U. Hitz, 2023
Historie
Gliederung der Burganlage
Die Burgstelle Fenis befindet sich auf dem Schlosshubel, einem Geländesporn an der Nordwestflanke des Schaltenrains zwischen Ins und Vinelz. Das weitläufige Areal (ca. 350 x 200 Meter) ist begrenzt durch zwei tiefe Bachgräben. Es besteht aus einem 150 Meter langen Südvorwerk mit gestaffelten Gräben, Reitergassen und Wällen. Die im Vorgelände aufgeschütteten Wälle lenken den Zugang zur Hauptburg. Das Vorgelände war ehemals durch einen Weiher begrenzt.
Der Hauptburghügel ist von einem Ringgraben und -wall umgeben. In der Südwestecke der Kernburg, wo noch schwache Mauerspuren vorhanden sind, wird ein Turm vermutet, der im Grundriss etwa 9 x 9 Meter gemessen haben dürfte. Nördlich davon befinden sich zwei tiefer liegende Terrassen. Die hier erkennbaren Mulden deuten vielleicht auf ehemalige Grubenhäuser hin. Gegen das Tal hin ist die ganze Anlage durch einen weiteren Ringgraben und -wall geschützt.

Von der Erde-Holz-Anlage zur Steinburg
Wegen der Nähe zu den Grabhügel-Gruppen im Grossholz östlich der Burgstelle wurde immer wieder vermutet, Fenis sei ursprünglich ein hallstättischer Fürstensitz gewesen. Typologisch passt die Wehranlage allerdings nicht in die ältere Eisenzeit. Auch eine einfache Fliehburg für die Bevölkerung der Region kann ausgeschlossen werden.
Aufgrund der bisherigen Forschungsergebnisse lässt sich die Gründung von Fenis in die Zeit des rudolfingischen Königreichs Hochburgund (888-1032) datieren. 1954 und 1979 konnte durch punktuelle Grabungen ein kleiner Fundkomplex von der Burg zusammengestellt werden, der unter anderem Keramikfragmente, eine Fibel, Schnallen, Ringe, Nägel, Münzen, Hufeisen und Pfeilspitzen aus dem Hochmittelalter umfasst. Auf der nördlichsten Terrasse der Wehranlage konnten zudem zwei Kulturschichten festgestellt werden, die Hinweise auf die Baugeschichte geben. Eine erste Burg aus Erdwerken und Holz wurde wahrscheinlich bereits im 10. Jhdt. angelegt und spätestens im 11. Jhdt. mit einer zentralen Motte ergänzt. Im frühen 12. Jhdt. wurde diese erste Anlage von einer Burg aus Stein abgelöst.

Die hochburgundische Adelsfamilie von Fenis
In schriftlichen Quellen erscheint die Burg Fenis nie – der heute geläufige Name «Hasenburg» ist hingegen neuzeitlich und wurde vor dem 18. Jhdt. kaum verwendet. Entsprechend besteht auch keine Verbindung der einstigen Burg mit den Freiherren von Asuel/Hasenburg im Jura. Fenis dürfte im Hochmittelalter der Sitz einer gleichnamigen hochadligen Familie gewesen sein, die zur Führungsschicht des Königreichs Hochburgund zählte. Als erster, nicht sicher fassbarer Vertreter tritt ein Seliger von Fenis an der Seite von König Rudolf III. zwischen 1009 und 1032 in Erscheinung. Im Kampf um die burgundische Thronfolge stellte sich Ulrich von Fenis († 1070) ab 1033 klar auf die Seite von Kaiser Konrad II. Wahrscheinlich als Dank für diese wichtige Unterstützung erhielt er die Grafschaft über Ländereien zwischen Neuenburg und Nidau.

Von den Grafen von Fenis zu den Grafen von Neuenburg
Ulrich von Fenis hatte mehrere Söhne. Auch sie bewiesen sich als treue Parteigänger der Salier und unterstützten Heinrich IV. im sich anbahnenden Investiturstreit. Burkhard von Fenis († 1107), ab 1073 Bischof von Basel, begleitete den Kaiser auf dem Gang nach Canossa und gründete um 1100 die Burg Erlach. Als Dank für seine Treue erhielt er von Heinrich IV. die Grafschaft Härkingen, die Abtei Pfäfers und verschiedene Burgen. Sein Bruder Cuno († um 1103/08), wurde Bischof von Lausanne und stiftete das Benediktinerkloster St. Johannsen. Ein weiterer Sohn liess sich wahrscheinlich in Neuenburg nieder und wurde so zum Stammvater der ab 1125 erwähnten Grafen von Neuenburg. Die Abstammung der Grafen von Neuenburg von den Grafen von Fenis ist zwar nicht restlos geklärt, doch bezeichneten die Neuenburger die Grafen von Fenis als ihre «progenitores» (Stammväter) und verwendeten auch dasselbe Siegel.

Das Ende der Burganlage
Die Burg Fenis dürfte nach der Verlagerung des Familiensitzes bald an Bedeutung verloren haben. 1214 wird der Dienstmann «Cono de Finils» erwähnt – vielleicht war er Angehöriger einer sonst nicht fassbaren Kastlanensippe. Wann Fenis aufgegeben wurde, ist nicht bekannt. Gemäss Bildquellen stand auf dem Burghügel im 18. Jhdt. noch eine Turmruine, und auch um die Mitte des 19. Jhdts. waren noch aufgehende Mauerreste vorhanden. Zu jener Zeit wurde die Burgstelle mehrfach von Schatzgräbern heimgesucht. Heute bemüht sich der Verein Pro Fenis Hasenburg um die Erhaltung dieser historisch bedeutenden Wehranlage.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burgstelle
Literatur
  • Archäologischer Dienst des Kantos Bern - Ins/Vinelz, Burg Fenis – Hasenburg | Infoblatt | Bern, 2016
  • Aeschbacher, Paul - Die Burgen und Schlösser des Kantons Bern: Jura und Seeland, I. Teil | Basel, 1934 | S. 66-69
  • Bartolini, Lionel - von Neuenburg | In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Stand vom 04.11.2010: hls-dhs-dss.ch
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 128
  • Coutaz, Gilbert - Kuno von Fenis | In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Stand vom 30.04.2003: hls-dhs-dss.ch
  • Dubler, Anne-Marie - Fenis | In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Stand vom 15.02.2022: hls-dhs-dss.ch
  • Glanzmann, Jonas – Die Burgstelle Hasenburg Fenis, Ins | History Projects | Laupen, 2021
  • Jurot, Romain - Burkhard von Fenis | In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Stand vom 09.12.2013: hls-dhs-dss.ch
  • Moser, Andres - Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern, Landband II: Der Amtsbezirk Erlach, der Amtsbezirk Nidau, 1. Teil | Basel, 1998 | S. 292-295
  • Quiquerez, Auguste - Château de Fenis-Hasenbourg | In: Anzeiger für Schweizerische Geschichte und Alterthumskunde, Bd. 1/Heft 3 | Zürich, 1855 | S. 33-35
  • Von Kaenel, Hans-Markus - Eine mittelalterliche Emailfibel von der Burg Fenis | In: Archäologie der Schweiz: Mitteliungsblatt der Schweizerischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte, Bd. 3/Heft 2 | Basel, 1980 | S. 123-125
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