SCHLÖSSLI AARAU
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Allgemeine Informationen
Gut erhaltener, massiver Wohnturm aus Megalithmauerwerk mit angebautem, in nachmittelalterlicher Zeit stark verändertem Wohntrakt. Die Burg, heute ein Teil des Aarauer Stadtmuseums, liegt nordöstlich vor der befestigten Altstadt und war ursprünglich wohl ein Wohnsitz kyburgischer Dienstleute.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 23' 39.75" N, 08° 02' 43.02" E
Höhe: 380 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 645.800 / 249.460
Kontaktdaten
Stadtmuseum Aarau | Schlossplatz 23 | CH-5000 Aarau
Tel: +41 (0)62 836 05 17 | E-Mail: museum@aarau.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Von Zürich her kommend die Autobahn A1 bei der Ausfahrt Aarau Ost verlassen und der Aaretalstrasse in die Stadt hinein folgen. Parkmöglichkeiten in der Innenstadt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Aarau ist von allen Seiten her gut per Bahn zu erreichen.
Wanderung zur Burg
Aarau liegt am Aargauerweg. Die befestigte Altstadt liegt in Gehdistanz nordwestlich des Bahnhofs. Das Schlössli befindet sich am nordöstlichen Ende der Altstadt am Hang über der Aare.
Öffnungszeiten
Das Stadtmuseum Aarau mit dem Turm als zentralem Bestandteil wird nach einem Um- und Erweiterungsbau im Frühjahr 2015 neu eröffnet. Aktuelle Informationen zu Ausstellungen und Öffnungszeiten unter: www.museumaarau.ch
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
für Aussenbesichtigung möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Schlössli Aarau
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2004
Historie
In der Gegend von Aarau kreuzten sich im Mittelalter verschiedene Handelswege. Die Grafen von Kyburg, seit dem Aussterben der Grafen von Lenzburg 1173 als deren Rechtsnachfolger die bedeutendste Macht in diesem Gebiet, versuchten dieses durch die Gründung von Burgen und Städtchen abzusichern. So entstand auch das sogenannte Schlössli Aarau, dessen Baudatum dank der dendrochronologischen Datierung eines erhaltenen Original-Holzbodens auf die Jahre 1236/37 festgelegt werden kann. Gleichzeitig oder kurz darauf gründeten die Kyburger gleich daneben die Stadt Aarau und den Turm Rore.

In ihrer ersten Bauphase bestand die Burg, die nie in die Stadtbefestigung einbezogen wurde, nur aus dem markanten Turm, der aus bis zu 1,6 Meter langen Findlingssteinen gemauert wurde. Er bildet im Grundriss ein Quadrat von 11,25 Metern Seitenlänge, die Grundmauern sind rund 3,6 Meter stark. Bewohnt wurde das eindrückliche Bauwerk vermutlich von kyburgischen Dienstleuten. Nach dem Aussterben der Kyburger (1264) wurde die Turmburg ein Lehen der Grafen von Habsburg.

1334 kommt in einer Aarauer Urkunde die Ortsbezeichnung «oben bi dem alten turne» vor, womit das Schlössli gemeint sein muss. Dieses befand sich 1361 als habsburgisches Lehen im Besitz des Aarauer Schultheissen Hans Stieber. Danach wechselten die Besitzer recht häufig: Nacheinander traten die Herren von Kienberg-Königstein, von Heidegg, Sumer und von Luternau als Burgherren auf. Vermutlich im 14. Jhdt., möglicherweise aber schon früher, wurde die Anlage nordseitig um einen Wohntrakt erweitert, der die gleichen Grundmasse wie der Turm aufweist. Die Burg war damals auch von einer Ringmauer umgeben und durch einen Graben geschützt.

Als die Eidgenossen nach Aufforderung durch König Sigismund den habsburgischen Aargau eroberten, fiel das Schlössli unter die Lehnshoheit der Stadt Bern. Es kam zu weiteren Besitzerwechseln, verschiedene Aarauer Familien nutzten die Burg nun als vornehmen Wohnsitz. 1624 wurden nach Vorgaben des Berner Festungsbaumeisters Valentin Friedrich im Turm Wohnungen eingebaut. Unter Johann Rudolf Meyer wurde derselbe nach 1790 zudem um ein Stockwerk erhöht und zu einem Pensionat für Schüler der neuen Kantonsschule umfunktioniert. Unter Meyer wurden auch weitere Anbauten errichtet und der Zugang zur Burg von der West- auf die Ostseite verlegt.

Letzter privater Besitzer war ab 1862 Emil Rothpeltz, aus dessen Nachlass die Anlage 1930 an die Einwohnergemeinde Aarau übergeben wurde. Diese liess das Schlössli in den folgenden zwei Jahren gründlich restaurieren und eröffnete darin 1938 das Stadtmuseum. Für dieses wurden die Räume nach rund 80-jährigem Bestehen allerdings zu eng. Von 2012 bis 2014 wurden die alten Bauten deshalb grundlegend saniert und westlich der Turmburg ein moderner Anbau errichtet, der künftig Sonderausstellungen beherbergen wird.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 1
  • Bosch, Reinhold - Die Burgen und Schlösser des Kantons Aargau | Aarau, 1949 | S. 12-14
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 3: Aargau | Kreuzlingen, 1967 | S. 12-15
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 168
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 8: Kantone Luzern und Aargau | Zürich, 1982 | S. 41-42
  • Meyer, Werner / Widmer, Eduard - Das grosse Burgenbuch der Schweiz | Zürich, 1977 | S. 262
  • Reicke, Daniel - «von starken und grossen flüejen»: Eine Untersuchung zu Megalith- und Buckelquader-Mauerwerk an Burgtürmen im Gebiet zwischen Alpen und Rhein [Schweizerische Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 22] | Basel, 1995 | S. 76-77
  • Stettler, Michael - Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. I: Die Bezirke Aarau, Kulm, Zofingen | Basel, 1948 | S. 30-34
Webseiten mit weiterführenden Informationen
    k.A.
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