BURG WARTENSTEIN
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Allgemeine Informationen
Stark verwitterte Ruine einer Höhenburg auf einem durch drei tiefe Abschnittsgräben unterteilten Berggrat. Sichtbar sind die Reste des Hauptturms, der Umfassungsmauer und des Sodbrunnens. Die Burg war Sitz der Herren von Wartenstein und später derer von Schweinsberg. Sie wurde 1383 bei einem Angriff der Berner zerstört.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 58' 16.38" N, 07° 43' 56.90" E
Höhe: 787 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 622.360 / 202.280
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Von Burgdorf aus der Kantonsstrasse 23 in südöstlicher Richtung das Emmental aufwärts bis zum Bahnhof Ramsei folgen und dann auf der Hauptstrasse weiter bis nach Zollbrück. Hier rechts abbiegen, Bahnlinie und Emme überqueren. Gleich danach wieder rechts abbiegen und auf der Rüderswilerstrasse bis zum Weiler Unterblindenbach fahren. Wenige Parkmöglichkeiten vor Ort. Ab Unterblindenbach führt ein markierter Wanderweg über einen Berggrat steil hinauf zur Burg (ca. 30 Min.).
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Burgdorf mit der S-Bahn (Linie 4) in Richtung Langnau i.E. bis zur Haltestelle Zollbrück. Dann obiger Wegbeschreibung folgen.
Wanderung zur Burg
Der Alpenpanorama-Weg führt an der Burg vorbei.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
Feuerstelle auf dem Burgareal
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Wartenstein
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2006
Historie
Das Gebiet der Gemeinden Lauperswil und Rüderswil gehörte im Hochmittelalter vermutlich zur Freiherrschaft Signau. Nach deren Aufteilung könnte es an die Herren «de Ruoderswilare» gekommen sein, die zu Beginn des 12. Jhdts. in den Schriftquellen auftauchen. Als ihr Wohnsitz gilt der so genannte Zwingherrenhubel, eine ausgedehnte Wall- und Grabenanlage südwestlich von Rüderswil. Diese Burg wurde spätestens im 13. Jhdt. durch ein neues Herrschaftszentrum abgelöst, die Höhenburg Wartenstein bei Lauperswil. Bei deren Erbauung wurden in den schmalen Berggrat, einen Ausläufer der Hundschüpfen, drei tiefe Abschnittsgräben getrieben. Ob auf der kleinen, nördlichen Terrasse eine Vorburg stand, ist unsicher. Die südliche Terrasse trug die Kernburg mit Turm, Hof und Palas. Am Hang östlich der Kernburg sind noch Spuren eines Zwingers zu erkennen, ebenso der Sodbrunnen, der einst wohl bis auf die Höhe der Kernburg aufgemauert war.

Wann und durch wen Wartenstein errichtet wurde, ist unbekannt. Als erste Besitzer tauchen ab 1228 die Ritter Swaro von Wartenstein auf, möglicherweise die Nachkommen der Herren von Rüderswil. Ritter Heinrich Swaro, der letzte der Familie, verkaufte Burg und Herrschaft Wartenstein 1284 ans Kloster Trub, empfing es von diesem aber umgehend als Lehen zurück. Nach seinem Tod kam die Burg spätestens 1288 in den Besitz von Werner von Schweinsberg. Dieses im Emmental begüterte Geschlecht hatte einige Jahrzehnte zuvor seinen Machtbereich ins Urnerland ausgedehnt, wo es die Burg Attinghausen gründete. Werner von Schweinsberg war der Vater des Urner Landammans Werner von Attinghausen. Wartenstein wurde unter ihm zum Stammsitz des im Emmental verbliebenen Familienzweigs, dessen ältere Burgen damals offenbar aufgegeben wurden.

Im «Burgdorferkrieg», dem Kräftemessen zwischen der Stadt Bern und den Grafen von Neu-Kyburg, fand Wartenstein 1383 ein jähes Ende. Bernische Truppen eroberten die Burg und brannten sie nieder. Als 1415 mit Thüring von Schweinsberg der letzte männliche Vertreter der Besitzerfamilie starb, erbte sein Schwiegersohn Ulrich von Balmoos nur noch die Ruine. Von seinen Urenkeln erwarb 1493 der Basler Junker Wilhelm Hug von Sulz die Herrschaft Wartenstein. Er errichtete drei Jahre später unten im Tal einen Landsitz als neues Herrschaftszentrum. Nun folgten häufige Besitzerwechsel. 1603 erwarb die Familie Güder aus Bern Wartenstein, 1690 waren es sechs Männer aus der Umgebung. Die Herrschaft wurde nun aufgelöst, die Gemeinde Lauperswil gehörte bis zum Untergang der Alten Eidgenossenschaft (1798) zur Landvogtei Trachselwald.

Wie Abbildungen aus dem 19. Jhdt. beweisen, war zumindest der Turm von Wartenstein damals noch weitgehend intakt. Später beschleunigte sich aber der Zerfall, und Anfang des 20. Jhdts. bestanden gar Pläne, die Überreste der Burg zu sprengen. 1965 wurden die verbliebenen Mauern der Kernburg jedoch freigelegt und konserviert. Um die Ruine ranken sich bis heute verschiedene Volkssagen. So soll etwa der letzte Burgherr von Wartenstein während der Belagerung durch die Berner all seine Schätze im Sodbrunnen versenkt, und sich danach zusammen mit seiner Tochter auf seinem Schlachtross über die Felswand in die Tiefe gestürzt haben.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 138
  • Schmid, Bernhard / Moser, Franz - Die Burgen und Schlösser des Kantons Bern: Mittelland, Emmental und Oberaargau, II. Teil | Basel, 1942 | S. 71-74
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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