CHÂTEAU DE SURPIERRE
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Allgemeine Informationen
Eine Ritterfamilie von Surpierre wird bereits im 12. Jhdt. erwähnt, doch eine steinerne Burg entstand auf dem Sandsteinfelsen über dem Broyetal wohl erst im 13. Jhdt. unter den Herren von Cossonay. Aus dieser Zeit sind noch der Bergfried und ein Turm mit integrierter Kapelle erhalten. Die anderen sichtbaren Bauten gehen grösstenteils auf die Zeit nach 1536 zurück, als Surpierre ein freiburgischer Landvogteisitz war. Heute befindet sich das Château in Privatbesitz.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 44’ 42.20“ N, 06° 51’ 49.50“ E
Höhe: 606 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 556.070 / 177.250
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A1 bei der Ausfahrt Estavayer-le-Lac verlassen und anschliessend der Route Le Thierdzon in südlicher Richtung über Frasses und Montet bis nach Vesin folgen. Bei der Verzweigung am südlichen Dorfende links abbiegen auf die Hauptstrasse nach Ménières und Granges-près-Marnand. Von Granges weiter in südwestlicher Richtung bis nach Villeneuve FR, wo beim Dorfeingang rechts die Strasse hinauf nach Surpierre abzweigt. Parkplätze im Dorfkern bei der Kirche. Die Burg steht wenige Schritte weiter östlich.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Fribourg mit der S-Bahn (Linie 30 in Richtung Yverdon) bis nach Payerne fahren. Ab hier weiter mit der S9 (in Richtung Lausanne) bis nach Granges-Marnand. Nun mit der Buslinie 565 (in Richtung Lucens) bis zur Haltestelle Surpierre, école. Die Burg liegt unweit nordöstlich der Busstation hinter der Kirche.
Wanderung zur Burg
Der markierte Wanderweg zwischen Surpierre und Villeneuve FR führt unterhalb an der Burg vorbei.
Öffnungszeiten
Die Burg befindet sich in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
nur von ausserhalb des Grundstücks
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich (bis zum Tor des Anwesens)
Bilder
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Grundriss
Grundriss Surpierre
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2020 | auf Basis von Planskizzen von J. R. Rahn von 1892 und eigener Beobachtungen
Historie
12. und 13. Jhdt.: Die Anfänge unter den Herren von Surpierre
Die Burg von Surpierre (die deutsche Bezeichnung «Überstein» ist heute nicht mehr in Gebrauch) wird ihrem Namen vollauf gerecht. Die Anlage erhebt sich auf einem Geländesporn über Sandsteinfelsen, die steil ins Tal der Broye abfallen. Die erste Erwähnung einer Familie von «Surpetra» ist in einem Donatorenverzeichnis der Abtei Montheron aus dem Jahr 1142 zu finden. Ihre frühesten namentlich bekannten Mitglieder sind Hugo I. und sein Sohn Wilhelm, die 1158 erwähnt werden.
Die Ritter von Surpierre gehörten dem niederen Adel an. Es ist unklar, wie die namensgebende Burg im 12. Jhdt. ausgesehen hat – keine der heute noch erhaltenen Bauten geht auf diese Zeit zurück. Vermutet wird eine einfache Wehranlage aus Holz. Mit Pierre II. verschwindet die Familie 1233 aus den Schriftquellen.

Spätmittelalter: Ausbau durch die Herren von Cossonay
Über einige Jahrzehnte fehlen Informationen zu Surpierre, bis es um 1295 im Besitz der mächtigen Herrn von Cossonay auftaucht. Vielleicht waren die Surpierre Vasallen der Cossonay gewesen, die nach dem Aussterben der Gründerfamilie deren Herrschaft übernahmen. Ihnen wird der Bau der steinerenen Wehranlage in der zweiten Hälfte des 13. Jhdts. zugeschrieben. Von dieser Burg sind noch der Turm mit integrierter frühgotischer Kapelle in der nordöstlichen Ecke und der Bergfried in der südöstlichen Ecke des weitläufigen Berings erhalten geblieben. Der Bergfried bewachte den Zugang zur Burg, der schon damals wie heute von Südwesten her über den Burggraben führte. Im Vorgelände gründeten die Herren von Cossonay zudem eine befestigte Kleinstadt, die 1344 erstmals Erwähnung findet.

Kurz vor 1306 muss Jean II. von Cossonay verstorben sein, er hinterliess eine Frau und fünf minderjährige Kinder. Die finanzielle Situation der Familie zwang sie, für Surpierre einen Käufer zu suchen. Diesen fand sie 1316 in Wilhelm IV. von Estavayer, Chorherr zu Lausanne, der Burg und Herrschaft für 2000 Pfund in Lausanner Währung übernahm, den Cossonay aber ein Rückkaufsrecht einräumte. Von diesem machten sie schon bald darauf Gebrauch – neuer Burgherr wurde Aymo von Cossonay, jüngster Sohn von Jean II.
Die Cossonay konnten Surpierre nun über mehrere Generationen in ihrem Besitz halten, bis die Burg um 1383 an die burgundischen Herren von Rougemont vererbt wurde. 1399 übergab Jean de Rougemont die Herrschaft an Yblet de Challant, dem er 8000 Gulden schuldig war. 1414 erwarb sie die Familie von Glérens, die sie 1472 durch einen Tauschhandel an Jakob von Savoyen übergab, den Grafen von Romont.

Neuzeit: Übergang an Freiburg, Landvogtei, Privatsitz
Als savoyischer Stützpunkt wurde Surpierre in den Burgunderkriegen zu einem Angriffsziel der Freiburger und Berner. 1475 und 1476 besetzten sie Burg und Städtchen gleich zweimal und liessen sie in Flammen aufgehen – die befestigte Siedlung wurde daraufhin aufgegeben. Zwar erhielt Savoyen das Château de Surpierre im Friedenschluss von 1476 zurückerstattet und baute es wieder auf. Ab 1488 wurde es vorübergehend als Lehen an François de Gruyère vergeben. Doch 1536 besetzten die Eidgenossen die ganze Region endgültig. Surpierre wurde am 21. Februar zunächst von den Bernern besetzt, bereits neun Tage später aber an Freiburg abgetreten.

Die Burg wurde nun zum Zentrum einer kleinen Landvogtei. 1539 wurde sie durch Brandstiftung schwer beschädigt und anschliessend in deutlich veränderter Form wieder aufgebaut. Das heutige Erscheinungsbild ist stark durch die Veränderungen jener Jahre geprägt. Damals entstanden das 30 Meter lange Wohngebäude und der eindrucksvolle Torbau neben dem Bergfried. Die zugehörige Zugbrücke wurde um 1790 durch eine steinerne Brücke ersetzt.
Nach dem Ende der alten Eidgenossenschaft blieb Surpierre noch bis 1850 in Staatsbesitz, dann wurde es für 12’000 Franken an die Familie Leenhardt aus Marseille verkauft. Später gehörte es der ebenfalls aus Frankreich stammenden Familie Delpech, die es ab 1913 umfassend restaurieren liess. Dabei stiess man im Wohngebäude auf einen alten, 28 Meter tiefen Brunnenschacht. 1951 wurde die Burg vom Berner Industriellen Max Bürki gekauft, von dessen Familie sie heute noch bewohnt wird.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel in Surpierre
Literatur
  • Berger, Ric - Burgen und Schlösser in der Schweiz, Bd. 2 | Neuenburg, 1966 | S. 58-60
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 216
  • Bürki, Erica - Les premiers seigneurs de Surpierre et leurs sujets | Estavayer, 1991
  • De Raemy, Daniel - Châteaux, donjons et grandes tours dans les Etats de Savoie (1230-1330), Vol. 2 [Cahiers d'archéologie romande 99] | Lausanne, 2004 | S. 558-559
  • De Vevey, Bernard - Châteaux et maisons fortes du Canton de Fribourg [Archives de la société d'histoire du Canton de Fribourg, Tome XXIV] | Freiburg i.Ü., 1978 | S. 296-300
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 11: Bern 2, Neuenburg, Freiburg | Kreuzlingen, 1975 | S. 154-156
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 117
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 9: Kantone Bern und Freiburg | Zürich, 1983 | S. 90
  • Reiners, Heribert - Die Burgen und Schlösser des Kantons Freiburg, II. Teil | Basel, 1937 | S. 80-86
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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