SCHLOSS SUMISWALD
 Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Bern | Verwaltungskreis Emmental | Sumiswald

Klicken Sie in das Bild, um es in voller Grösse ansehen zu können!
Allgemeine Informationen
Häufig umgebaute und teilweise rekonstruierte Anlage auf einem felsigen Sporn über der Grüene. Spätestens gegründet wurde die einstige Burg um 1225 nach einer grosszügigen Schenkung von Freiherr Lütold von Sumiswald an den Deutschritterordnen. Die Kommende bestand bis 1698, danach diente Sumiswald für 100 Jahre als Berner Langvogteischloss und ab 1813 als Armenhaus und Pflegeheim.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 01' 55.10“ N, 07° 45’ 45.30“ E
Höhe: 723 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 624.620 / 209.040
Kontaktdaten
B & B Schlafschloss | Schloss 88 | CH-3453 Sumiswald
Tel: +41 (0)34 556 55 67 | E-Mail: info@schlafschloss.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Von Burgdorf aus der Kantonsstrasse 23 in südöstlicher Richtung das Emmental aufwärts bis zum Bahnhof Ramsei und dann in nördlicher Richtung weiter bis nach Sumiswald folgen. Beim Bahnhof Sumiswald-Grünen rechts abbiegen in die Grünenstrasse und dieser 2 km folgen, bis rechts die ausgeschilderte Zufahrtsstrasse zum Schloss abzweigt. Parkplätze vor Ort.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Burgdorf mit der S-Bahn (Linie 44) bis zur Endhaltestelle Sumiswald-Grünen fahren. Ab hier weiter mit der Buslinie 481 (in Richtung Wasen i.E.) bis zur Haltestelle Sumiswald, Forum. Das Schloss befindet sich rund 300 Meter nordöstlich der Haltestelle (Zustieg ca. 10 Min.).
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Der Schlosshof ist jederzeit frei zu besichtigen, die Innenräume sind nur für Übernachtungsgäste zugänglich.
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
Bed & Breakfast im Schloss mit 9 Zimmern:
www.schlafschloss.ch
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
teilweise möglich
Bilder
Klicken Sie in das jeweilige Bild, um es in voller Grösse ansehen zu können!
Grundriss
Grundriss Sumiswald
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2025
Historie
Die Freiherren von Sumiswald
Die Freiherren von Sumiswald zählten zu den bedeutendsten Adelsgeschlechtern des Emmentals und werden 1130 erstmals erwähnt. Sie verfügten über beträchtlichen Grundbesitz in der Region, aber auch vereinzelte Güter im Elsass. Enge verwandtschaftliche Verbindungen bestanden zu den Freiherren von Rüti, von Trachselwald und wahrscheinlich auch zu jenen von Lützelflüh. Wo sich der ursprüngliche Wohnsitz der Familie befand, ist jedoch unklar. In Frage kommen der Hügel Burgbühl im Ortsteil Grünen sowie eine mögliche Vorgängeranlage am Standort des heutigen Schlosses.

Die Schenkung von 1225
Im Januar 1225 stellte Lütold von Sumiswald am Hoftag in Ulm vor König Heinrich (VII.) eine Urkunde aus, mit der er die Kirchen von Sumiswald und «Acoldesbach» (Escholzmatt) mit allen Rechten dem Deutschritterorden übertrug – verbunden mit der Auflage, vor Ort einen Spital mit zwei amtierenden Priestern einzurichten. Noch im gleichen Jahr bestätigte Kaiser Friedrich II. diese Schenkung. Lütold, der keine legitimen Erben hatte, begab sich daraufhin auf einen Kreuzzug. 1240 vermachte er schliesslich auch seinen restlichen Besitz im Emmental der neuen Ordenskommende und starb bald darauf. Bei den noch bis ins frühe 15. Jhdt. nachweisbaren Herren von Sumiswald düfte es sich um die Nachfahren illegitimer Kinder von Freiherr Lütold handeln.

Der Bau der Kommende
Bislang konnte nicht restlos geklärt werden, ob die Ordensritter ihre Niederlassung an einem unberührten Ort erbauten, oder ob auf dem felsigen Sporn über dem Tal der Grüene bereits eine Burg der Freiherren von Sumiswald stand, die sie nun übernehmen konnten. Falls sie nicht schon existierte, wurde spätestens jetzt die dicke Schildmauer auf der Nordostseite des Areals erbaut, die heute in Teilen noch erhalten ist. Ebenfalls zur neuen Anlage gehörten ein Gebäude mit Krankensaal und eine Kapelle.

Wachstum, Ausbau und Übergang an Bern
Die Ordenskommende Sumiswald konnte ihren Grundbesitz im Spätmittelalter durch Schenkungen und Zukäufe bedeutend erweitern. Dies spiegelte sich im 14. und 15. Jhdt. auch im Ausbau ihres Sitzes zu einer stattlichen Ordensburg mit weit gefasstem Bering, Wehrtürmen und Toranlagen. Unter Komtur Marquard von Bubenberg schloss die Kommende 1371 einen Burgrechtsvertrag mit Bern ab. Als sich dort später aber die Reformation durchsetzte, verliess der Orden Sumiswald, worauf die Kommende 1528 von der Aarestadt in Besitz genommen wurde. Dagegen protestierten die Deutschritter, erhielten ihre Besitzungen aber erst 1552 zurück, nachdem die Eidgenossenschaft vermittelt hatte. Bern wurde im Gegenzug ein Vorkaufsrecht zugestanden.
Als der Orden seinen Sitz in Sumiswald in den 1670er-Jahren abstossen wollte, machte die Stadt von diesem Recht Gebrauch. Es dauerte allerdings bis 1698, bis der Verkauf zum Preis von 36’000 Reichstalern vollzogen werden konnte. Sumiswald wurde so zu einem Berner Amt, das von einem Landvogt verwaltet wurde. Dieser residierte jeweils für sechs Jahre auf dem Schloss.

Der Brand von 1730
1730 kam es zu einem verheerenden Brand, dem grosse Teile des Schlosses zum Opfer fielen. Beim Wiederaufbau verlor die Anlage viel von ihrem wehrhaften Charakter. So wurden damals der Wehrturm und die Toranlage mit Holzbrücke auf der Südwestseite entfernt, ebenso wurden die Wehrgänge auf den Ringmauern abgebrochen. 1754 wurden auch die Ringmauern selbst niedergerissen, um eine grosszügige Terrasse auf der Südostseite zu schaffen.

Vom Armenhaus und Pflegeheim zur heutigen Nutzung
Nach dem Untergang der alten Ordnung und den Wirren der Revolutionsjahre konnte die Gemeinde Sumiswald das Schloss 1812 erwerben. Sie nutzte es fortan als Armenhaus und Heim für hilsbedürftige und gebrechliche Personen. Auch eine Schule entstand auf dem Schloss, auf dem zeitweise über 300 Menschen untergebracht waren.
In den Jahren 1978 bis 1981 wurde das Schloss durchgehend modernisiert und zu einem Pflegeheim umgebaut. Der Wehrturm im südwestlichsten Teil der Anlage wurde damals auf den alten Fundamenten rekonstruiert, der Hauptttrakt erhielt einen zeitgemässen Innenausbau. Im Zuge dieser Arbeiten stiess man unter anderem auf gotische und barocke Wandmalereien und auf einen 15 Meter tiefen Brunnenschacht.
2016 wurde das Pflegeheim ins Dorf verlegt und das Schloss einer neuen Nutzung zugeführt. Es beherbergt heute neben einem Bed & Breakfast auch diverse Kleinbetriebe und Ateliers. Die Anlage befindet sich weiterhin im Besitz der Gemeinde Sumiswald.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf dem Schloss
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 168
  • Dubler, Anne-Marie - Sumiswald (Vogtei, Kommende) | In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Stand vom 10.03.2025: hls-dhs-dss.ch
  • Glanzmann, Jonas - Emmental: eine Landschaft erzählt Geschichte | Langnau, 2018 | S. 85-87
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 143
  • Schmid, Bernhard / Moser, Franz - Die Burgen und Schlösser des Kantons Bern: Mittelland, Emmental und Oberaargau, II. Teil | Basel, 1942 | S. 38-43
  • Sigrist, Dieter / Oberli-Reist, Rosette - Schloss Sumiswald: Burg, Spital, Amtssitz, Pflegeheim | In: Historischer Kalender oder der hinkende Bot auf das Jahr 2017, 290. Jhg. | Bern, 2016 | S. 64-67
  • Sigrist, Dieter (Red.) - Sumiswald: Streiflichter | Sumiswald, 2006 | S. 36-39
Webseiten mit weiterführenden Informationen
zurück nach oben | zurück zur letzten besuchten Seite Download diese Seite als PDF-Datei
Alle Angaben ohne Gewähr! | Die Bilder auf dieser Webseite unterliegen dem Urheberrecht! | Letzte Aktualisierung dieser Seite: 11.03.2025 [OS]