SCHLOSS ROGGWIL Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Thurgau | Bezirk Arbon | Roggwil |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Der im 13. Jhdt. entstandene Sitz der Herren von Roggwil erfuhr ab dem Spätmittelalter zahlreiche Besitzerwechsel und wurde über die Jahrhunderte zu einem barocken Landschloss umgebaut. Im Zentrum der Anlage, die heute von einer Stiftung unterhalten wird, steht jedoch immer noch der schlanke mittelalterliche Burgturm. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2018 | auf Basis eines von der Schlossverwaltung Roggwil zur Verfügung gestellten Grundrisses |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Die Herren von Roggwil, Dienstleute des Bischofs von Konstanz, tauchen mit «Rodolph de Roggwile» 1201 erstmals in einer Urkunde auf. Ob sie damals bereits einen befestigten Wohnsitz im gleichnamigen Dorf besassen, ist unbekannt. Der Burgturm, Mittelpunkt der heutigen Schlossanlage, dürfte erst einige Jahrzehnte später entstanden sein. Vielleicht war der Bau eine Reaktion auf eine Fehde zwischen den Herren von Roggwil und dem Abt von St. Gallen in der Zeit um 1225 und steht im Zusammenhang mit dem Bau der benachbarten, sanktgallischen Burg Mammertshofen.
Der Turm von Roggwil misst im Grundriss 9 x 9 Meter, die Mauerstärke beträgt rund 1,6 Meter. Sein rundbogiger Hocheingang, heute im Mauerwerk noch erkennbar, befand sich auf der Südostseite. Von welchen weiteren Bauten und Annäherungshindernissen der Turm ursprünglich umgeben war, ist nicht bekannt. Im späten 13. Jhdt. liessen sich die Herren von Roggwil in Konstanz nieder und stellten dort 1285 auch den Stadtammann. Verschiedene Vertreter hatten wichtige Ämter inne, zeitweise verwalteten sie die Herrschaften Castell, Salenstein, Steinegg und Schwandegg. 1632 starb die Familie aus. Der Turm von Roggwil, der nun als sanktgallisches Lehen galt, war damals längst in andere Hände gekommen. Ab 1399 gehörte er den Schenken von Castell zu Mammertshofen, welche die Anlage baulich erweiterten. 1410 befand sich das Lehen dann im Besitz der Familie Heger von St. Gallen. Allerdings hatte die Burg als Herrschaftssitz keine grosse Bedeutung mehr – die damit verbundene Gerichtsbarkeit war auf die Herrschaft Hagenwil übertragen worden. Um 1450 gelangte Roggwil an die Familie Mötteli von Rappenstein. Explizit als Freisitz genannt, mit eigener Gerichtsbarkeit innerhalb des Burggrabens, wird die Anlage in einem Dokument aus dem Jahr 1517. Sein heutiges Aussehen bekam das Schloss durch die Brüder Hans und Georg Mötteli, die einen neuen barocken Wohnflügel errichteten und einen Treppenturm anbringen liessen. Auch die Schlosskapelle mit Tonnengewölbe stammt aus jener Zeit. In der Reformationszeit kam es zu Konflikten zwischen Schlossherr Friedrich Mötteli, der am alten Glauben festhielt, und seinen reformierten Untertanen. Mötteli wurde beschuldigt, dem Fürstabt von St. Gallen zur Flucht über den Bodensee verholfen zu haben. Wütende Bauern drangen ins Schloss ein, und Mötteli musste schliesslich 1000 Gulden Strafe nach Zürich entrichten. Bei seinem Tod ging Roggwil 1576 an seine Tochter über, verheiratet mit dem Junker Hektor Stauder von Winkelbach. Im 17. und 18. Jhdt. kam es zu weiteren Besitzerwechseln. Zunächst fiel Roggwil erbweise an die Familie von Bernhausen auf Hagenwil, um 1735 war die Anlage Wohnsitz der Familie von Eichbeck. 1738 wurde das Lehen von der Abtei St. Gallen eingezogen, wofür das Kloster 26’000 Gulden aufbrachte. Roggwil wurde nun eine Filiale der Abtei, diente den Konventsbrüdern als Sommersitz und wurde von einem Statthalter verwaltet. Um 1746 nahm man Renovationsarbeiten vor. Als das Kloster St. Gallen 1806 aufgehoben wurde, fiel die Anlage dem Kanton zu und wurde verkauft. Fortan diente sie gewerblichen Zwecken: Zunächst wurde in den Gebäuden eine Seidenspinnerei eingerichtet, später eine Strohflechterei und schliesslich bis 1968 die Dorfkäserei. Während die Besitzer häufig wechselten, verschlechterte sich der Zustand der Anlage im 20. Jhdt. immer weiter. Als die privaten Besitzer realisierten, dass sie sich die Renovation nicht leisten konnten, planten sie sogar den Abbruch der Anlage. Dies konnte verhindert werden, indem der Thurgauer Heimatschutz das Schloss 1976 zum symbolischen Preis von einem Franken übernahm. Mit Spendenbeiträgen und Fronarbeit konnte sodann die etappenweise Restaurierung in Angriff genommen und 1985 abgeschlossen werden. Heute wird das Schloss Roggwil von einer Stiftung verwaltet, beherbergt Wohnungen und Räume für private und kulturelle Veranstaltungen. Die jüngste Aussensanierung fand 1994/95 statt. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel beim Schloss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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