BURG HAGENWIL Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Thurgau | Bezirk Arbon | Amriswil |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Hagenwil ist die einzige noch erhaltene Wasserburg in der Ostschweiz. Der Turm und Teile des Berings stammen vom Anfang des 13. Jhdts., die Fachwerkaufbauten wurden zwischen dem 15. und 19. Jhdt. errichtet. Burg und Herrschaft waren für die längste Zeit im Besitz des Klosters St. Gallen und wurden entweder als Lehen ausgegeben oder von einem Statthalter direkt verwaltet. Seit über 200 Jahren führt die Familie Angehrn einen Gastronomiebetrieb in der Anlage. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: Lanfranconi, Annina - Schloss Hagenwil: eine bauhistorische Untersuchung | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, Bd. 13, Heft 2 | Basel, 2008 | S. 84 | vollständig überarbeitet von U. Hitz, 2016 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Die Ritter von Hagenwil werden im 13. Jhdt. nur in wenigen Quellen genannt, beispielsweise im Jahrzeitbuch der Abtei St. Gallen, das in jener Zeit eine Adelheid von Hagenwil aufführt. «Ruodolfe milite de Haginwillar», Dienstmann des Klosters St. Gallen, verkaufte 1227 einige Güter, um sich die Teilnahme am Kreuzzug von Kaiser Friedrich II zu finanzieren. Wegen einer Seuche im Heer wurde das Unternehmen aber bereits in Apulien abgebrochen und auf das folgende Jahr verschoben. Rudolf kehrte in die Heimat zurück.
Seine beiden Töchter waren mit Söhnen von Burkhard von Heitnau verheiratet. Rudolf weigerte sich, ihnen ihr vermeintliches Erbe vorzeitig zu übergeben. Darum setzten sie ihren Schwiegervater auf Burg Heitnau gefangen. Nun aber griff Abt Berchtold von St. Gallen ein, zerstörte Heitnau und befreite Rudolf von Hagenwil. Zum Dank vermachte dieser 1264 alle seine Besitzungen dem Kloster, erhielt aber ein lebenslanges Nutzungsrecht. Der Vertrag beinhaltet die erste urkundliche Nennung der Burg. Nach Rudolfs Tod belehnte die Abtei Freiherr Diethelm I. von Güttingen mit der Burg. Am 8. März 1300 erklärten dessen Witwe Adelheid und ihre Söhne Ulrich und Wilhelm in einer Urkunde, dass sie die Burg Hagenwil mit Zubehör, ihr rechtes Burglehen vom Kloster St. Gallen, dem Abt jederzeit um 130 Mark Silber wieder zu kaufen geben sollen. Ulrich starb kinderlos und Hagenwil fiel ans Kloster zurück. Dieses übertrug das Lehen 1341 an Ritter Hermann von Breitenlandenberg. 1405 zogen die Appenzeller plündernd und brandschatzend durch die Gegend. Rötungen am Gestein deuten auf eine massive Feuersbrunst hin, und dendrochronologische Proben belegen, dass die Burg zwischen 1414 und 1425 wieder aufgebaut werden musste. Zur Ursache der Brandkatastrophe sind aber keine chronikalischen Überlieferungen vorhanden. 1407 erbten Konrad und Ulrich Paygrer die Herrschaft. Konrad Paygrer verschied 1446, und seine Witwe ehelichte schon bald Burkhard Schenk von Castell, der die übrigen Erben auszahlte. 1470 kaufte aber Jakob Paygrer Hagenwil von seinem Stiefvater zurück. Er verstarb 1504 – das Lehen übernahmen seine Schwiegersöhne Jakob von Reinach und Wilhelm von Bernhausen. Im Dreissigjährigen Krieg wurde Hagenwil erneut eingenommen: Am 6. September 1633 plünderten schwedische Reiter die Burg, die sonst aber nicht gross zu Schden gekommen zu sein scheint. Wendelburga von Bernhausen, deren Sohn Leutnant in französischen Diensten war und wenig Interesse an der Herrschaft zeigte, verkaufte ihre Rechte an der Burg 1683 für 25’000 Gulden an Fürstabt Gallus Alt. Hagenwil wurde nun bis 1798 von einem Statthalter der Abtei verwaltet. Nach den revolutionären Umwälzungen der Helvetik beschloss der Grosse Rat des Kantons 1805, den Besitz des Klosters St. Gallen zu liquidieren. Im folgenden Jahr konnte die langjährige Verwalterfamilie Angehrn das Schloss erwerben. Sie führt bis heute darin eine Gastwirtschaft. Der Verein der Freunde des Wasserschlosses Hagenwil unterstützt die Besitzerfamilie bei der Erhaltung der historischen Anlage und steht ihr beratend zur Seite. Hagenwil liegt an einer sanften Hanglage und ist von einem bis zu 3,2 Meter tiefen Wassergraben umgeben. Auf der Talseite wurde ein Damm erstellt. Ein Moor oberhalb der Burg versorgt den Graben mit Wasser. Vermutungen, die Burg sei an Stelle einer hochmittelalterlichen Motte erichtet worden, konnten bislang weder bewiesen noch widerlegt werden. Der älteste sichtbare Teil der Anlage ist der grosse Wohnturm (Grundriss: 13,3 x 10,1 Meter), der noch aus dem ersten Viertel des 13. Jhdts. stammt. Seine Mauern sind bis zu 2 Meter dick und bestehen aus Findlingen. Der Hocheingang befand sich im nördlichen Teil der Ostfassade und ist heute vermauert. Eventuell noch im 13., aber sicher im 14. Jhdt. wurde dieser Bau mit einer Ringmauer umgeben. Deren ältester Teil befindet sich auf der Nordseite und ist vielleicht ein Überrest eines noch älteren Vorgängerbaus. In einer weiteren Bauphase errichtete man an der Nordseite des Turms einen Palas mit Obergaden. Dieser wurde stark verändert, als die Burg nach den Appenzellerkriegen um 1415 wieder aufgebaut werden musste: Er wurde deutlich vergrössert und nimmt seither die ganze Nordseite der Anlage ein. In der Nordwestecke ersetzte man die eingefallene Ringmauer mit einer zweistöckigen, mit Ausfachungen versehenen Fachwerkkonstruktion. Der Torturm mit Kapelle und der heute noch vorhandenen Zugbrücke wurde hingegen erst um 1485/86 aufgemauert. Zwischen 1565 und 1700 wurde ein Wehrgang auf die südliche und westliche Ringmauer aufgesetzt, 1786/87 folgte ein neuer Osttrakt zwischen Palas und Torturm. Dieser Zwischenbau erhielt einen Saal, komfortable Zimmer für den Fürstabt und die Konventualen. Er konnte mit verschiedenen Öfen beheizt werden. Nach dem Übergang an die Familie Angehrn wurde 1830 eine Gaststube zwischen Turm und Torturm eingebaut. Auch der Wehrgang auf der Süd- und Westseite wurde erneuert. Vor 1850 wurde dann der alte Obergaden des Turms entfernt und die heutige Dachkonstruktion erstellt. Im frühen 20. Jahrhundert befand sich die Burg in einem schlechten Zustand. Der Schweizerische Burgenverein führte mit Hilfe des Bundes 1937/38 eine Gesamtrenovation durch, eine erste bauhistorische Untersuchung fand 1985 statt. 2003/04 wurden am Standort der alten Küche im Turm eine neue Gastronomieküche und ein dreistöckiger Aufzug eingebaut. Bei damals vorgenommenen und seither erfolgten Untersuchungen konnte man weitere Details über die Baugeschichte der Burg in Erfahrung bringen. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Hinweise von Annina DeCarli-Lanfranconi und Daniela Angehrn | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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