BURGSTELLE TOUR DE PORRENTRUY (TURM BEI DER KIRCHE ST. PIERRE)
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Allgemeine Informationen
Die Kirche St. Pierre in der Altstadt von Porrentruy steht auf den Fundamenten einer Burganlage, die 1978/79 bei Ausgrabungen entdeckt wurde. Deren Zentrum bildete ein grosser Turm mit nahezu quadratischem Grundriss, der um 1200 erbaut worden sein dürfte. Ebenso fand man die Fundamente von starken Wehrmauern. Von der Burg, die bereits im frühen 14. Jhdt. abgebrochen worden sein muss, sind heute keine Spuren mehr sichtbar.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 24’ 57.20“ N, 07° 04’ 36.60“ E
Höhe: 442 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 572.700 / 251.740
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A16 bei der Ausfahrt Porrentruy-Est verlassen und auf der Route de Courgenay in westlicher Richtung bis ins Zentrum fahren. Zahlreiche Parkmöglichkeiten rund um die befestigte Altstadt. Die Kirche St. Pierre, wo die Burg stand, befindet sich in deren südöstlichem Teil an der Rue d’Église 13.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Direkte Bahnverbindungen ab Delémont nach Porrentruy. Die Kirche ist vom Bahnhof gut zu Fuss erreichbar.
Wanderung zur Burg
Der Trans Swiss Trail und der Chemin du Jura führen durch die Altstadt von Porrentruy.
Öffnungszeiten
Kirche täglich geöffnet
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
diverse Verpflegungsmöglichkeiten in der Altstadt
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten innerhalb der Altstadt
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Tour de Porrentruy
Quelle: Sarott, Jachen / Stöckli, Werner - L’église Saint-Pierre à Porrentruy: les investigations archéologiques de 1978-1982 | In: Actes de la Société jurasienne d’émulation, Bd. 86 | Saignelégier, 1983 | S. 93 | überarbeitet und ergänzt von O. Steimann, 2024
Historie
Turmfundament unter dem Kirchenchor
Die Kirche St. Pierre steht am südöstlichen Rand der Altstadt von Porrentruy an aussichtsreicher Lage über dem Tal der Allaine. Als in den Jahren 1978/79 ihre Ursprünge durch Grabungen geklärt werden sollten, stiessen die Archäologen überraschend auf die Fundmante einer Burganlage. Direkt unter dem Chor der Kirche konnten die Grundmauern eines Turms aus präzise zugehauenen Kalksteinquadern freigelegt werden. Das Bauwerk mass im Grundriss 11,15 x 11,25 Meter und verfügte über eine Mauerstärke von 2,55 Metern. Die verarbeiteten Steinquader waren bis zu 1,3 Meter lang.
Diese Masse verdeutlichen, dass es sich um einen mächtigen Turmbau gehandelt haben muss – zweifelsohne war er einst das herausragendste Bauwerk im südlichen Teil von Porrentruy und somit das Gegenstück zur gräflichen Burg auf der Nordseite. Wie diese dürfte auch die Wehranlage bei St. Pierre im späten 12. oder frühen 13. Jhdt. erbaut worden sein.

Die Wehrmauern der Burganlage
Nebst dem Turm stiessen die Archäologen auch auf die Fundamente von Wehrmauern. Die eine im Nordosten befand sich direkt unter der Abschlussmauer des Kirchenchors und zeichnet den späteren Verlauf der Stadtmauer vor. Eine stärkere Mauer wurde südwestlich unter dem Kirchenschiff entdeckt. Sie war an ihrer Basis rund 2,7 Meter dick. Hier konnten zwei Bauetappen nachgewiesen werden: Eine erste Mauer wurde abgebrochen und am selben Ort durch eine zweite ersetzt, wobei das Bodenniveau zwischen Mauer und Turm in jener Phase um 0,6 Meter höher lag. Somit ist anzunehmen, dass diese zweite Mauer einen teilweise aufgefüllten, ausplanierten Hof umschlossen hat. Von weiteren Bauten der Burganlage fanden sich keine Spuren.

Historische Überlegungen
Die mittelalterlichen Quellen erwähnen diese zweite Burg von Porrentruy nicht. Es wird angenommen, dass sie einem Ministerialen oder Stadtbeamten der Grafen von Ferrette (Pfirt) als repräsentativer Wohnsitz diente. Im 13. Jhdt. wurde sie in die Stadtbefestigung miteinbezogen, die die beiden alten Siedlungskerne miteinander verband. Wie die Stadt selbst muss auch die Burg nach der erfolgreichen Belagerung durch König Rudolf von Habsburg 1283 in den Besitz des Fürstbischofs von Basel übergegangen sein.
Im frühen 14. Jhdt. wurde die Burganlage abgebrochen, an ihrer Stelle erbaute man ab 1321 die Kirche St. Pierre. Diese wurde 1349 geweiht und im Folgejahr durch einen Kirchturm ergänzt. In den nachfolgenden Jahrhunderten wurde dieser Sakralbau mehrfach erweitert und umgestaltet. Dass er auf den Fundamenten einer mittelalterlichen Wehranlage ruhte, geriet dabei in Vergessenheit.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel an der Kirche
Literatur
  • Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 162-163
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 181
  • Sarott, Jachen / Stöckli, Werner - L’église Saint-Pierre à Porrentruy: les investigations archéologiques de 1978-1982 | In: Actes de la Société jurasienne d’émulation, Bd. 86 | Saignelégier, 1983 | S. 85-129
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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