BURGSTELLE NEU-RHEINECK
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Allgemeine Informationen
Es lässt sich heute nicht mehr mit Bestimmtheit sagen, ob Neu-Rheineck wirklich die jüngere der beiden Rheinecker Burgen war. Sie entstand spätestens kurz vor 1300 und diente wahrscheinlich bis um 1370 den Herren von Rheineck als Wohnsitz. Die mit dem befestigten Städtchen über Mauern verbundene Wehranlage wurde im Dezember 1445 durch die aufständischen Appenzeller zerstört, die Ruine um 1747 endgültig abgebrochen. Heute dient der Hügel als Parkanlage und Aussichtspunkt.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 27’ 55.60“ N, 09° 35’ 20.00“ E
Höhe: 442 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 762.100 / 259.400
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A1 bei der Ausfahrt Rheineck verlassen und auf der Hauptstrasse 7 in südöstlicher Richtung bis nach Rheineck fahren. Parkmöglichkeiten am Bahnhof. Von hier durch das Rheintor die Altstadt betreten und geradeaus bis zum Fuss des Burghügels gehen. Links abbiegen und weiter bis zur Kirche, wo der Vordere Burgweg hinauf zum Burgareal führt (Zustieg ca. 10 Min.).
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab St. Gallen mit der Bahn bis nach Rheineck. Weitere Wegbeschreibung: siehe oben.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Neu-Rheineck
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2021
Historie
In der einschlägigen Literatur ist umstritten, ob es sich beim 1164 erstmals erwähnten «castellum quod vocatur Rinegge» um die Burg Alt- oder Neu-Rheineck handelt. Bis ins frühe 20. Jhdt. wurden die beiden Anlagen nicht nach ihrem vermeintlichen Alter unterschieden. Vom Standort her waren beide Anhöhen für eine bedeutende hochmittelalterliche Wehranlage geeignet: Die ursprünglich dem Bischof von Konstanz unterstellte Burg war ab 1180 Mittelpunkt einer Reichsvogtei an einem strategisch wichtigen Punkt an der Mündung des Rheins in den Bodensee.

Allgemein wird angenommen, dass die zweite Burg Rheineck im späten 13. Jhdt. entstand, als Zweitwohnsitz des gleichnamigen Adelsgeschlechts. Um 1300 übertrug nämlich Johann von Rheineck eines seiner Burglehen an Dietrich von Untra. Seine Familie blieb aber dennoch in Rheineck präsent – ab 1309 in Diensten der Grafen von Werdenberg-Heiligenberg, welche die Reichsvogtei mit beiden Burgen 1309 als Pfand erhalten hatten. Es wird angenommen, dass den Rheineckern bis zu ihrem Aussterben (vor 1372) Neu-Rheineck als Wohnsitz diente.

Zum Aussehen von Neu-Rheineck gibt es kaum gesicherte Informationen. Der steile Burghügel thront südlich über dem befestigten Städtchen und bildet das Ende eines Hügelzugs, von dem er auf der Südwestseite mit einem tiefen Graben abgetrennt wurde. Heute ist das Areal mit neuzeitlichen Terrassenmauern umgeben, seine ursprüngliche Ausdehnung lässt sich kaum noch abschätzen.
Die Burg war einst über Verbindungsmauern mit dem Städtchen verbunden. Darstellungen der Ruine zeigen einen Hauptturm mit Bering und Nebengebäuden. Dies wird bestätigt durch eine Skizze des Kunstmalers Heinrich Herzig, welche dieser 1913 nach einer offenbar spärmittelalterlichen Darstellung im bayrischen Ebersberg angefertigt hat. Sie zeigt Neu-Rheineck als Burg mit zwei Türmen mit hölzernen Aufbauten, einem Wohntrakt und einem auf der Nordseite vorgelagerten Torzwinger.

Von 1375 bis 1395 gelang es den Habsburgern, die Herrschaft Rheineck und das angrenzende Rheintal mit königlichem Einverständnis, Geld und militärischem Druck in ihre Hände zu bringen. Sie setzten Ulrich von Ems als ihren Vogt ein, der nun die Kontrolle über die Burgen innehatte. Die Ruhe währte aber nicht lange: Nach dem Sieg über habsburgische Truppen am Stoss drangen die aufständischen Bauern aus dem Appenzell 1405 bis nach Rheineck vor und zerstörten die Stadt und beide Burgen. Erst drei Jahre später konnte der Wiederaufbau in Angriff genommen werden, doch die Bedrohung blieb bestehen.
1411 und 1423 wurde Rheineck erneut von den Appenzellern erobert. Die Herrschaftrechte lagen in diesen kriegerischen Jahrzehnten in den Händen verschiedener Familien, darunter der Herren von Jungingen und von Bodman. 1425 konnten Ulrich und Conrad Paier von Hagenwil das ganze Pfand für 6000 Gulden übernehmen, doch auch ihnen brachte es kein Glück. Denn Ende 1445 zogen die Appenzeller im Zuge des Alten Zürichkriegs erneut vor Rheineck und zerstörten die beiden Burgen endgültig.

Neu-Rheineck blieb als markante Ruine bis weit ins 18. Jhdt. hinein erhalten. 1747 beantragte Stadtschreiber Georg Messmer, dem das Burgareal gehörte, beim Rat die Erlaubnis, die Reste der Burg abbrechen zu dürfen. Obwohl es schon damals Stimmen gab, die das Baudenkmal erhalten wollten, wurde ihm die Genehmigung erteilt. Heute stehen auf dem südlichen Teil der Hügelkuppe private Wohnhäuser, der nördliche Teil bildet eine öffentliche Parkanlage.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 124
  • Custer, Heinrich Laurenz - Die Burgen und das Schloss Rheineck | In: Unser Rheintal: Jahrbuch für das St. Galler Rheintal, Bd. 46 | Au, 1989 | S. 139-150
  • Felder, Gottlieb - Die Burgen der Kantone St. Gallen und Appenzell, 1. Teil [47. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen] | St. Gallen, 1907 | S. 25
  • Felder, Gottlieb - Die Burgen der Kantone St. Gallen und Appenzell, 3. Teil [82. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen] | St. Gallen, 1942 | S. 17
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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