BURG LANGENSTEIN Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Bern | Verwaltungskreis Oberaargau | Melchnau |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Langenstein ist neben Grünenberg und Schnabel die östlichste der drei Burganlagen auf dem Melchnauer Schlossberg. Nach ihr nannte sich ein freiherrliches Geschlecht, das von 1191 bis 1212 in den Schriftquellen auftaucht. Nach dem Aussterben der Langsteiner traten die Freiherren von Grünenberg deren Erbe an – offenbar waren die beiden Familien eng verwandt. Auf Langenstein wohnte jeweils eine Seitenlinie der Grünenberger, weshalb die Burg wahrscheinlich unbehelligt blieb, als die Berner 1383 und 1444 den Schlossberg besetzten. Der letzte Burgherr zu Langenstein war Hans Rudolf von Luternau, der die Burg 1480 an Bern verkaufen musste. Seither ist die Anlage zerfallen. Sichtbar sind noch geringe Reste des Hauptturms und des Berings, sowie in den Fels geschrotete Spuren der Wasserversorgung und der Toranlage. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2015 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Die Ruine Langenstein bildet den östlichen Abschluss des Melchnauer Schlossbergs, der einst drei Wehranlagen trug. Abgesehen von einer Sondierung 1994 wurde die Burg nie wissenschaftlich untersucht, weshalb über ihr Alter nur spekuliert werden kann. Wahrscheinlich entstand sie im späten 12. Jdht. und wurde später ausgebaut. Das beherrschende Bauelement war zweifellos der starke Turm, der auf dem klar abgesetzten östlichen Felskopf stand. Direkt dahinter trennt ein sehr tiefer Graben den Schlossberg vom Rest des Höhenzugs ab. Der Turm war von einer Ringmauer umgeben, die der Felskante beidseitig auf die tiefere Geländestufe hinunter folgte. Hier befand sich, teilweise aus dem Sandstein herausgeschrotet, der Burghof. Auf seiner Südseite zeichnet sich der ehemalige Zugang ab. Unmittelbar westlich davon folgt eine stark bearbeitete Felsrippe, auf der noch an mehreren Stellen Mauerspuren erkennbar sind. Ein aus dem Fels gehauenes Halbrund könnte den Rest eines Sodbrunnenes darstellen, während ein nicht sehr tiefer quadratischer Schacht vielleicht zu einer Zisterne gehörte. Die weiteren baulichen Zusammenhänge sind unklar, ebenso die Zeitstellung einer künstlich geschaffenen Höhle in der Felswand direkt unter dem alten Tor.
Nicht nur die Nähe von Grünenberg und Langenstein, auch mehrere gleiche Vornamen und die späteren Besitzverhältnisse lassen darauf schliessen, dass die beiden Adelsfamilien, die sich nach diesen Burgen nannten, sehr eng miteinander verwandt waren. Doch obwohl Grünenberg ziemlich sicher die deutlich ältere Anlage ist, treten die Freiherren von Langenstein zuerst in den Schriftquellen auf: 1191 stattete «Ulricus de Langastain» seine Kirche zu Rot (wahrscheinlich Kleinrot bei Langenthal) mit umfangreichem Grundbesitz aus. Derselbe Ulrich tritt dann nur drei Jahre später mit seinen Brüdern Lütold und Werner als Gründer des Klosters St. Urban auf – eine Stifung, der sich anschliessend viele namhafte Adlige aus der Region mit zusätzlichen Schenkungen anschlossen, darunter auch Otto von Hohenstaufen, Sohn von Kaiser Friedrich I. und damals Herr über die Lenzburg. Doch schon bald nach diesem grossen Auftritt verschwinden die Herren von Langenstein wieder aus den Quellen, 1212 waren die Brüder offenbar alle schon verstorben. Über die Ursprünge der Familie ist viel gerätselt worden. Als ihr Wappentier gilt ein springender roter Löwe, der später auf verschiedenen Gebäuden der Mönche von St. Urban anzutreffen war. Daraus versuchte man eine Verwandtschaft zu den Welfen abzuleiten, insbesondere zur Königsdynastie der Rudolfinger. Für diese gewagte These fehlen aber schlüssige Beweise. Eher entstammten die Langensteiner einem alten hochburgundischen Adelsgeschlecht und hatten sich im 11. und 12. Jhdt. durch Rodungen im Oberaargau eine umfangreiche Herrschaft aufgebaut. Nach ihrem Aussterben tauchen die meisten ihrer Güter und Rechte im Besitz der Freiherren von Grünenberg auf. Diese teilten sich in den 1220er-Jahren mit den Brüdern Heinrich II. und Markwart I. in zwei Hauptlinien. Markwart nahm offenbar auf Langenstein Wohnsitz, doch alle wichtigen Güter verwalteten die Brüder gemeinsam, und gemeinsam suchten sie auch die Nähe zur aufstrebenden Dynastie der Habsburger. Davon profitierte die Familie dann vor allem im frühen 14. Jhdt. stark, indem sie ihren Einfluss auf immer weitere Lehen und Vogteien ausweiten konnte. Die Nachfahren von Markwart I. teilten sich über die nächsten drei Generationen in bis zu fünf männliche Linien auf, darunter auch die Schnabel von Grünenberg. Sie residierten wohl auf der neu erbauten Burg Schnabel, einem festen Haus zwischen den beiden bestehenden Wehranlagen. Wer hingegen auf Langenstein gewohnt hat, geht aus den Quellen nicht immer klar hervor. Den Schnabel jedenfalls scheint sie nicht gehört zu haben. Denn als die Berner im Burgdorferkrieg von 1383 gezielt deren Wohnsitze verwüsteten, scheint Langenstein unversehrt geblieben zu sein. Zum Zeitpunkt der ersten direkten Erwähnung von «die vest die da haisset der Langstein» im Jahr 1387 scheint diese jedenfalls intakt gewesen zu sein. Spätestens um 1400 gehörte die Anlage Johann III. von Grünenberg, einem Vertreter der älteren Hauptlinie, welcher «der Grimme» genannt wurde. Sein einziger Sohn starb früh, weshalb Langenstein über seine Tochter Agnes an Hans Egbrecht von Mülinen gelangte. 1455 erhielt dieser ergänzend das Dorf Melchnau und die Burg Grünenberg von Bern zu Lehen. Nach seinem Tod kam es zu einem Erbstreit, aus dem sein Schwiegersohn Hans Rudolf von Luternau als Sieger hervorging. Doch im Herbst 1480 war dieser gezwungen, die Lehen aufzugeben und Langenstein und alle zugehörigen Güter und Rechte für 3000 rheinische Gulden an die Stadt Bern zu verkaufen. Diese hatte nun keinerlei Verwendung mehr für die Burgen auf dem Schlossberg und liess sie zerfallen. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafeln auf dem Schlossberg | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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