BURGSTELLE HOCH-WÜLFLINGEN (NEUBURG)
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Allgemeine Informationen
Dreieckige Burgstelle auf allseits steil abfallendem Hügel, 300 Meter südwestlich über der Ruine Alt-Wülflingen. Sichtbar sind vor allem noch zwei tiefe Burggräben, von den Mauern haben sich hingegen nur wenige Spuren erhalten. Hoch-Wülflingen hiess ursprünglich Neuburg und war im 13. und 14. Jhdt. ein Sitz der Meier von Oberwinterthur.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 29' 55.08" N, 08° 41' 03.12" E
Höhe: 595 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 693.850 / 261.620
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A1 bei der Ausfahrt Wülflingen (westlicher Vorort von Winterthur) verlassen. Anschliessend der markierten Route zum Bahnhof Wülflingen folgen (Parkplätze vorhanden). Vom Bahnhof aus zunächst dem Wanderweg zur Burg Alt-Wülflingen bis zum Eingang des «Totentäli» folgen. Hier zweigt rechts ein Weg ab, der über mehrere hundert Treppenstufen hinauf nach Hoch-Wülflingen führt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Winterthur Hauptbahnhof regelmässige Bahnverbindungen (S41) nach Winterthur-Wülflingen. Vom Bahnhof aus der oben beschriebenen Route folgen.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
Feuerstelle auf dem Burgareal
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Hoch-Wülflingen
Quelle: gezeichnet von O. Steimann nach eigenen Beobachtungen, 2020
Historie
Obwohl Hoch-Wülflingen auf einem steilen Hügel unmittelbar neben der alten Grafenburg Alt-Wülflingen stand, besteht zwischen den beiden Burgen kaum ein historischer Zusammenhang. Hoch-Wülflingen hiess ursprünglich Neuburg. In einer Urkunde aus dem Jahr 1254 nennt sich Rudolf III. Meier von Oberwinterthur erstmals «Rudolf, der Meier von Neuburg». Die Meier von Oberwinterthur waren Dienstleute des Bischofs von Konstanz und der Grafen von Habsburg. Durch König Rudolf von Habsburg wurden sie mit der Verwaltung der Mörsburg nördlich von Winterthur betraut, nach der sich bald eine Seitenlinie des Geschlechts nannte. Auch die Neuburg war ein habsburgisches Lehen. 1293 wird erstmals Rudolf IV. Meier von Neuburg erwähnt, der bereits in den Ritterstand aufgestiegen war. Sein Sohn Johannes von Neuburg trat als Mönch ins Kloster Kappel ein, wo er Subprior wurde. Mit seinem Tod um 1340 starben die Meier von Neuburg aus.

Die Burg ging nun in den Besitz des Familienzweigs auf der Mörsburg über. 1347 übertrug Johannes Meier von Mörsburg «die Newen burg, gelegen ob der Burg ze Wulflingen» mit zugehörigen Wiesen und Weingärten an seine Gemahlin Katharina. Herzog Albrecht von Österreich bestätigte als Lehnsherr diese Handänderung. 1369 starb auch der letzte Meier von Mörsburg. Über die weiteren Besitzer der Neuburg schweigen sich die historischen Quellen aus. Im 15. Jhdt. tauchte sie in verschiedenen Urkunden noch als Ortsangabe auf, dann ging die Bezeichnung «Neuburg» auf den Weiler südlich unterhalb des Burghügels über. Ab dem 16. Jhdt. wird die Burgstelle von den Chronisten dann auch Hoch-Wülflingen genannt. Ob die Anlage einfach dem Zerfall überlassen oder gewaltsam zerstört wurde, ist nicht bekannt.
Ab 1880 gehörte die Burgstelle dem Schweizerischen Alpen-Club (SAC), der sie 1906 dem Verkehrsverein Winterthur schenkte. In den 1950er-Jahren wurde auf dem Hügel ein kleiner Beobachtungsturm aus Holz erstellt, um meteorologische Messungen durchzuführen. Zur Aufbewahrung der Instrumente grub man eine Höhle unter dem nordwestlichen Teil des Burgareals, die «Schuppentännlihöhle». Leider ist diese 1965 eingestürzt.

Hoch-Wülflingen stand auf dem höchsten Punkt des Hügelzugs, der sich zwischen dem Weiler Neuburg und dem Tösstal erstreckt. Westlich und östlich des Gipfels wurden je ein tiefer Burggraben aus dem Grat gehauen. Das eigentliche Burgareal, das abgeflachte Gipfelplateau, weist eine Dreickform auf. Reste von Mauerzügen lassen sich heute nur noch am südlichen Abhang des Burghügels erkennen, sie geben aber keinen Aufschluss über das einstige Aussehen der Wehranlage.
Eine gründliche wissenschaftliche Untersuchung von Hoch-Wülflingen ist bislang ausgeblieben. 1717 wurden auf dem Burgareal fünf Münzen gefunden, sie stammen allerdings aus römischer Zeit. Im April 2000 hat die Zürcher Kantonsarchäologie den Burghügel fotografisch dokumentiert und die beiden Burggräben vermessen.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 84 und 235
  • Dejung, Emanuel / Zürcher, Richard - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. VI: Die Stadt Winterthur und die Stadt Zürich | Basel, 1952 | S. 354
  • Graf, Markus Graf et al. - Hintergrund – Untergrund: Archäologische Entdeckungsreise durch Winterthur [331. Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur] | Zürich, 2000 | S. 147-148
  • Stauber, Emil - Die Burgen des Bezirkes Winterthur und ihre Geschlechter [285. Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur] | Winterthur, 1953 | S. 369-372
  • Zeller-Werdmüller, Heinrich - Zürcherische Burgen | In: Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, 48./49. Jhrg. | Zürich, 1894-1895 | S. 388
  • Ziegler, Peter - Wülflingen: Von den Anfängen bis zur Gegenwart [305. Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur] | Winterthur, 1975 | S. 17-19
  • Zürcher Kantonsarchäologie - Archäologie im Kanton Zürich 1999-2000 [Berichte der Kantonsarchäologie Zürich, Bd. 16] | Zürich/Egg 2002 | S. 42-43
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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