BURG HOCH-JUVALT
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Allgemeine Informationen
Zweiteilige Wehranlage aus dem 12. Jhdt., die im Mittelalter den nördlichen Zugang zum Domleschg bewachte. Auf einem hohen Felsrücken an der östlichen Talflanke steht die Ruine der Oberburg mit dem Rest eines Wohnturms und einigen Nebengebäuden. Tief unter ihr erstreckt sich am Hang zum Hinterrhein die weitläufige Vorburg mit Toren und einem turmartigen Eckbau. 2011 bis 2012 wurden beide Teile der Anlage gründlich saniert.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 46' 41.10" N, 09° 25' 15.60" E
Höhe: 805 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 751.380 / 182.680
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
steiler Aufstieg, gutes Schuhwerk nötig
Anfahrt mit dem PKW
Von Chur auf der Autobahn A13 bis zur Ausfahrt Rothenbrunnen am Eingang des Domleschgs. Nun weiter ins Zentrum von Rothenbrunnen und kurz nach der Kirche auf dem schmalen Strässchen «Vigna» nordwärts der Talflanke folgen. Dieses verzweigt sich beim Hof Curnatsch. Der untere Weg führt nach 500 Metern direkt zur Unterburg (Parkmöglickeit vor Ort). Der obere Weg führt am Fuss des Burgfelsens vorbei (Parkmöglichkeit unmittelbar danach). Bei der nächsten Verzweigung rechts abbiegen, wenige Meter später führt ein gut ausgebauter und gesicherter Pfad rechts in den Wald hinein und in 10 Minuten steil hinauf zur Oberburg.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Stündliche Bahnverbindung von Chur nach Rhäzüns. Ab hier weiter mit dem Bus in Richtung Thusis bis zur Haltestelle Rothenbrunnen, Dorf. Dann obiger Wegbeschreibung folgen.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nur für die Unterburg möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Hoch-Juvalt
Quellen: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 127-129 | überarbeitet von O. Steimann, 2012 | Rekonstruktion: Archäologischer Dienst Graubünden/bildebene.ch, fotografiert ab Infotafel auf der Burg, 2012
Historie
Die zweiteilige Festung Hoch-Juvalt bewachte im Mittelalter den nördlichen Eingang zum Domleschg. Die Hauptburg stand auf einer Felsnase, die an dieser Stelle von der östlichen Talflanke her gegen den Hinterrhein vorspringt und einen natürlichen Engpass bildet. Unterhalb des Felsens, wo die alte Talstrasse entlangführte, stand als Zollstation eine weitläufige Vorburg. Der Kern dieser eindrücklichen Wehranlage muss im 12. Jhdt. durch die Herren von Juvalt erbaut worden sei. Die heute noch existierende Familie taucht ab 1140 regelmässig in den Quellen auf, besass mehrere Lehen des Bischofs von Chur und eine Grundherrschaft mit Gütern von Feldis bis nach Scharans. Offenbar stellte sie auch regelmässig einen Vertreter des Churer Domkapitels.
Für Verwirrung sorgt in der älteren Literatur und bisweilen auch heute noch die Benennung der Burg. Verschiedentlich wird sie als Nieder-Juvalt oder Ausser-Juvalt bezeichnet, um sie von der benachbarten Inner-Juvalt zu unterscheiden. In den mittelalterlichen Schriftquellen wird die Anlage aber stets Hoch-Juvalt genannt.

Als ältester Teil der Burg gilt der Wohnturm auf dem höchsten Punkt des breiten Felsrückens. Von ihm steht heute noch eine bizarre Mauerecke aufrecht, an der sich fünf Stockwerke ablesen lassen. Auf der Südwestseite schloss ein später errichteter Anbau mit trapezförmigem Grundriss an. An diesen wiederum wurde in einer dritten Bauphase die Ringmauer angefügt, die offenbar den grössten Teil des Bergrückens umfasste, heute aber nur noch an wenigen Stellen erhalten ist. Bergseits war die Hauptburg durch zwei aus dem Felsgrat gehauene Gräben geschützt. Der Zugang erfolgte auf einem schmalen, heute weitgehend verschwundenen Pfad von Osten her durch das Val Casti.

Die grosse Vorburg nahm den gesamten Raum vom Fuss des Burgfelsens bis zum damaligen Flussufer ein. Sie verfügte über drei Tore: Eines zum Rhein hin und je eines taleinwärts und talauswärts für die Landstrasse. Von der Innenbebauung dieses weitläufigen Wehrbezirks ist heute nur noch ein turmartiges Gebäude mit einem Grundriss von 9 x 9 Meter in der Südwestecke erhalten. Die Maueransätze für einen identischen Bau in der Nordwestecke sind aber noch erkennbar.

Während die Herren von Juvalt das jüngere Inner-Juvalt bis weit ins 15. Jhdt. hinein besassen, verloren sie Hoch-Juvalt spätestens im 14. Jhdt. Wahrscheinlich durch Erbschaft gelangte die Burg an die Herren von Rietberg. Johann von Rietberg übergab seine Burgen Rietberg und Hoch-Juvalt 1348 an die mit ihm verwandten Herren von Landenberg. Als er im folgenden Jahr starb, brach jedoch ein Streit um das Erbe aus. Die Landenberger verzichteten 1352 zugunsten des Bischofs sowohl auf Rietberg als auch auf «diu vesti diu man nennet die hohe Juvalt». Doch auch die Herren von Lumbrein machten Ansprüche geltend und unternahmen einen Angriff auf die Burg. Sie scheiteren zwar, erhielten von Bischof Johann II. aber eine Abgeltung von 250 Gulden.
Das Bistum vergab Hoch-Juvalt im 15. Jhdt. mehrfach als Pfand. Zunächst an Ulrich Vasall, später an den Churer Kanzler Claus von Tux und 1454 schliesslich an Eberhard Ringg von Baldenstein. Ob die Burg in der Schamserfehde von 1451 beschädigt wurde, ist unbekannt. Ohnehin wurde sie in jenen Jahrzehnten kaum noch unterhalten und um 1500 ganz aufgegeben. Ein halbes Jahrhundert später beschrieb sie der Chronist Ulrich Campell bereits als Ruine.

Die strategisch ausgezeichnete Lage von Hoch-Juvalt führte dazu, dass im 2. Weltkrieg der Ort erneut befestigt wurde. Als Teil eines Abwehrdispositivs gegen deutsche und italienische Truppen wurde 1940 eine moderne Festung angelegt: Mit Geschützstellungen im Innern des Burgfelsens und einer grossen Panzersperre beidseitig der alten Vorburg. Festung und Burg wurden später als Baudenkmäler von nationaler Bedeutung unter Schutz gestellt und von der Stiftung Pro Castellis übernommen. Von 2011 bis 2012 wurde die gesamte Anlage untersucht, saniert und stellenweise neu aufgemauert. Ausserdem wurde ein neuer Fussweg hinauf zur Oberburg angelegt.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 324
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 127-129
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 8: Graubünden 1 (Nordbünden) | 2. überarb. und erg. Aufl. | Kreuzlingen, 1981 | S. 73-75
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 187-188
  • Poeschel, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. III: Räzünser Boden, Domleschg, Heinzenberg, Oberhalbstein, Ober- und Unterengadin | Basel, 1940 | S. 128-129
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser des Kantons Graubünden, I. Teil: Herrschaft, Prätigau, V Dörfer, Chur und Umgebung, mit Schanfigg, Domleschg | Basel, 1940 | S. 80-82
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