BURGSTELLE GAITSCHIFLÜELI
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Allgemeine Informationen
Zweiteilige, durch verschiedene Gräben geschützte Burgstelle in Spornlage über dem Eingang zum Lutertal. Die in den Schriftquellen nie erwähnte Anlage könnte ein Wohnsitz der Herren von Büttikon gewesen sein. 2009 wurden hier zehn mittelalterliche Münzen aus dem späten 13. Jhdt. gefunden.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 13’ 47.60“ N, 07° 59’ 13.70“ E
Höhe: 604 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 641.540 / 231.140
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A2 bei der Ausfahrt Dagmersellen verlassen und in nordöstlicher Richtung bis ins Dorfzentrum fahren. Im Kreisverkehr in Richtung Reiden abbiegen und der Baselstrasse 1,2 km folgen. Rechts in die Stermelstrasse abbiegen und dieser folgen, bis sie das Dorf in nördlicher Richtung verlässt. Nun den gelben Wanderwegzeichen nachfahren bis zum Hof Burghalde. Hier scharf links halten und weiter den Wanderwegmarkierungen bis in den Wald hinauf folgen, wo sich ein kleiner Parkplatz befindet. Zu Fuss der Waldstrasse noch 500 Meter folgen, bis rechts der unmarkierte Pfad zur Burgstelle abzweigt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Luzern mit der Bahn bis nach Sursee. Vom Bahnhof weiter mit der Buslinie 82 bis zur Haltestelle Dagmersellen, Löwen. Anschliessend dem Wanderweg in Richtung Reiden bis folgen. Weitere Wegbeschreibung: siehe oben.
Wanderung zur Burg
Die ViaGottardo führt sehr nahe an der Burgstelle vorbei.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Gaitschiflüeli
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2022
Historie
Die Burgstelle Gaitschiflüeli befindet sich in Spornlage am Eingang zum Lutertal, rund 1,5 Kilometer nördlich von Dagmersellen. Bergseitig ist sie durch einen tiefen Halsgraben geschützt, der beim Bau eines Waldweges im 20. Jhdt. stellenweise aufgeschüttet wurde. Das eigentliche Burgareal besteht aus zwei Plateaus, getrennt durch einen Zwischengraben. Dem etwas grösseren, südlichen Plateau ist gegen Osten, wo das Gelände steil abfällt, noch ein kleineres Areal vorgelagert. Die weniger steile Westseite des Geländesporns wird hingegen durch einen seitlichen Wall und Graben geschützt.
Die Gesamtanlage war etwa 60 Meter lang. Zu ihrer baulichen Gliederung lässt sich mangels archäologischer Untersuchungen keine Aussage machen. Mauerspuren sind keine vorhanden, doch sollen in den 1980er-Jahren auf der Burgstelle noch vereinzelte Steine und Mörtelbrocken zu sehen gewesen sein.

Auch zu den einstigen Bewohnern der Burg lassen sich nur Vermutungen anstellen. Erstmals erwähnt wird der Ort als «Gezzenfluo» in einer Urkunde von 1413. Von einer Burg ist den in den Schriftquellen zwar nie die Rede, doch heisst das Gehöft am Fuss des Hügels noch heute «Burghalden».
Einen Hinweis auf die Zeitstellung der Burg könnten jene zehn mittelalterlichen Münzen geben, die 2009 bei einer Prospektion am Abhang des Hügels entdeckt worden sind. Es handelt sich um Pfenninge, die in der zweiten Hälfte des 13. Jhdts. in Strassburg, Schaffhausen, Zürich und Zofingen geprägt wurden. Spätestens um jene Zeit dürfte die Wehranlage auf dem Gaitschiflüeli aufgegeben worden sein. Als mögliche Besitzer kommen deshalb die Herren von Büttikon in Frage. Sie gehörten im 12. Jhdt. zu den wichtigsten Gefolgsleuten der Grafen von Lenzburg und besassen unter anderem Grundbesitz in Dagmersellen. Diesen verkauften sie in den Jahren 1288 bis 1291 etappenweise ans Kloster St. Urban. Dessen Güterverzeichnis von 1680 weist mehrere Besitzungen am Fuss des Burghügels aus.
Eine zweite Adelsfamilie, die im späten 13. Jhdt. in Dagmersellen ansässig war, waren die Herren von Trostberg. Allerdings sind sie vor 1290 nicht in der Gegend anzutreffen, und sie bewohnten nachweislich eine heute verschwundene Wasserburg mitten im Dorf.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Diaz Taberno, José | Dagmersellen im Lichte der Münzen: ein Fund des 13. Jahrhunderts von der Burgstelle Gaitschiflüeli | In: Heimatkunde des Wiggertals, Heft 69 | Willisau, 2012 | S. 36-41
  • Diaz Taberno, José | Ein Münzfund des 13. Jhrhunderts von der Burgstelle Gaitschiflüeli bei Dagmersellen | In: Historische Gesellschaft Luzern (Hg.) - Jahrbuch, Bd. 28 | Luzern, 2010 | S. 220-222
  • Felber, Alfred - 900 Jahre Dagmersellen | Dagmersellen, 1976 | S. 61-63
  • Thüer, Hans Rudolf - Die Burgen und Schlösser im Amt Willisau und Umgebung, Teil 2 | In: Heimatkunde des Wiggertals, Heft 41 | Willisau, 1983 | S. 186-188
  • Thüer, Hans Rudolf - Luftbilder der Burgstellen, Burgruinen und Schlösser unserer Region | In: Heimatkunde des Wiggertals, Heft 44 | Willisau, 1986 | S. 88-89
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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Sonstiges
  • Burgsage: Die Frau vom Gaitschiflüeli
    Die Frau vom Gaitschiflüeli

    Auf dem Gaitschiflüeli hütet seit uralten Zeiten eine Jungfrau einen Hort. Vor vielen Jahren kam ein Bursche vorbei und sah die grosse, altmodisch gekleidete Frau, die einen schweren Schlüsselbund am Gürtel trug. Sie hiess den Knaben mit sich kommen und versprach ihm, ihr Geld zu zeigen. Sie verriet ihm auch, dass sie diesen Schatz an den Fronfastentagen verschenken könne. Wenn aber niemand sie an diesen Tagen erlöse, müsse sie wieder hundert Jahre warten und leiden. Der Bursche fürchtete sich und lief davon. Manche erzählen, diese Frau habe einst den Bräutigam vergiftet, mit dem ihr Vater sie verheiraten wollte. Gemäss anderen soll sei ein Kind bekommen und es nachts auf dem Gaitschiflüeli getötet haben.

    Quelle: gekürzte Fassung auf Basis von: Felber, Alfred - 900 Jahre Dagmersellen | Dagmersellen, 1976 | S. 66
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