CHÂTEAU DE CHENAUX Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Freiburg | District de la Broye | Estavayer |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Sehr sehenswerte Burganlage auf der Nordostseite des Städtchens Estavayer. Das Château de Chenaux wurde im ausgehenden 13. Jhdt. durch eine Seitenlinie der Herren von Estavayer errichtet, die in Diensten des englischen Königs zu Reichtum gekommen war. Um die Mitte des 15. Jhdts. wurde die Burg unter savoyischer Herrschaft weiter verstärkt, bevor sie 1475 durch Bern und Freiburg erobert und ab dem 16. Jhdt. als Landvogteisitz genutzt wurde. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2020 | auf Basis von: De Raemy, Daniel - Châteaux, donjons et grandes tours dans les Etats de Savoie (1230-1330), Vol. 1 [Cahiers d'archéologie romande 98] | Lausanne, 2004 | S. 204 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Im späten 13. Jhdt. war Estavayer am Südufer des Neuenburgersees eine bedeutende Herrschaft im Einflussbereich der Savoyer. Die Brüder Peter V. und Wilhelm VI. von Estavayer, Angehörige einer Seitenlinie, folgten damals ihrem Onkel, Otto I. von Grandson, nach England in den Dienst von König Edward I. Beide kamen dabei zu grossem Reichtum, den sie in den Ausbau ihrer Herrschaft investierten. Dazu gehörte auch der Bau einer grossen neuen Burg auf der Nordostseite des befestigten Städtchens.
Die Bauarbeiten am Château de Chenaux begannen um 1284/85. Doch bei ihren zahlreichen Verwandten machten sich die Brüder damit nicht nur Freunde. Einige von ihnen versuchten, den Bau über ein Schiedsgericht zu verhindern, das 1292 aber entschied, Peter und Wilhelm könnten mit dem Errichten ihrer Festung fortfahren. Der Bauplan folgte dem klassischen Muster eines «carré savoyard»: Die Anlage bildete ein Rechteck von 35 x 45 Metern, mit einem runden Donjon auf der Südseite und runden Erkertürmchen in den drei anderen Ecken. Sie war damit ein Ebenbild des gleichzeitig erbauten Château de Bulle. Der Donjon ragt 33,5 Meter hoch auf, verfügt über bis zu 3 Meter dicke Mauern und einen Hocheingang in 8,5 Metern Höhe. Die neue Burg war von tiefen Wassergräben umgeben. Von diesen «Kanälen» leitet sich auch ihr Name ab («castrum de canali»). Die Anlage bildete fortan den Mittelpunkt einer eigenen, allerdings sehr bescheidenen Herrschaft – ihre Grösse repräsentierte in keiner Weise deren Einkünfte. Die Burg vererbte sich innerhalb der Familie, bis sie 1432 durch Anselm von Estavayer-Chenaux und seinen Sohn Jacques an Humbert verkauft wurde, einen Bastard aus dem Haus Savoyen. Der Preis lag bei 4000 savoyischen Gulden. Weitere 2000 Gulden investierte der neue Besitzer in den folgenden Jahren in Reparatur- und Ausbauarbeiten. Humbert liess die Erkertürme auf der West- und Nordseite abbrechen und stattdessen neue, freistehende Ecktürme aus Backsteinen errichten. Er schuf auch eine äussere Ringmauer und liess ausserhalb des Grabens auf der Stadtseite einen neuen, 12,5 Meter hohen Torturm errichten (Tour du Jaquemard). Nach seinem Tod fiel die Herrschaft Chenaux an die Herzöge von Savoyen. Beim Verkauf hatten sich die Herren von Estavayer ein Rückkaufsrecht ausbedungen, von dem Jacques 1454 Gebrauch machte. Er starb allerdings bereits um 1458, für die minderjährigen Kinder verwaltete nun seine Witwe die Herrschaft. 1475 wurde Estavayer in den Strudel der Burgunderkriege hineingezogen. Truppen aus Bern und Freiburg erstürmten im Oktober die Stadt. Claude von Estavayer verschanzte sich mit den letzten Verteidigern im Château de Chenaux, worauf die Angreifer die Burg in Brand steckten. Zeitgenössischen Chroniken gemäss kam es zu einem Massaker. Danach wollten die Eroberer das Bauwerk schleifen, was Freiburg jedoch verhinderte. Es setzte einen Kastelan zur Verwaltung der Herrschaft ein. Ab 1476 wurde die Burg wieder aufgebaut und erhielt dabei ihr heutiges Aussehen. Die innere Wehrmauer wurde auf der Südostseite entfernt, um mehr Licht in den Burghof zu lassen. Dafür wurde auf dieser Seite um 1517 die alte Zug- durch eine Steinbrücke mit starkem Torbau ersetzt. Die äusseren Wehranlagen wurden verstärkt, die neueren Türme rundum mit Maschikuli ausgestattet. Die Herren von Estavayer, nominell noch immer Besitzer der Burg, verzichteten 1488 gegenüber Freiburg auf alle ihnen noch verbliebenen Rechte. Nach der Eroberung der Waadt durch Bern und Freiburg im Jahr 1536 wurde der Kastelan von Chenaux durch einen Landvogt abgelöst. Dieser war jeweils in Personalunion auch Schultheiss von Estavayer. Die Burg wurde weiter den neuzeitlichen Erfordernissen angepasst, etwa durch einen Umbau des südwestlichen Wohntrakts im 16. und des nordöstlichen Flügels im 18. Jhdt. Nach dem Untergang der alten Eidgenossenschaft (1798) diente sie weiterhin als Sitz der freiburgischen Bezirksverwaltung. Diese Funktion erfüllt das Château de Chenaux bis heute. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel bei der Burg | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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