BÄRENBURG
 Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Graubünden | Region Viamala | Andeer

Klicken Sie in das Bild, um es in voller Grösse ansehen zu können!
Allgemeine Informationen
Spärliche Ruinen einer grossen Burganlage über dem steilen Ostufer des Hinterrheins. Sichtbar sind Reste einer Traversenmauer, des Berings sowie Spuren eines grösseren Gebäudes und die Grundmauern eines Turms. Als Erbauer gelten die ab 1257 erwähnten Herren von Bärenburg. Im 14. und 15. Jhdt. befand sich die Anlage als bischöfliches Lehen in den Händen der Freiherren von Vaz und später der Grafen von Werdenberg-Sargans. Zerstört wurde sie in der Schamserfehde von 1451/52.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 35’ 35.10" N, 09° 25' 20.30" E
Höhe: 1109 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 752.000 / 162.120
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Chur auf der Autobahn A13 in Richtung Süden durch das Domleschg bis zur Ausfahrt Andeer. Anschliessend auf der Hauptstrasse 13 in südlicher Richtung durch den Weiler Bärenburg und weiter bis zum gleichnamigen Kraftwerk. Parkmöglichkeit vor der Kraftwerkzentrale. Von hier führt ein markierter Wanderweg in nördlicher Richtung in den Wald hinein. Nach ca. 200 Metern macht der Weg eine starke Rechtskurve. Hier geradeaus in nördlicher Richtung durch den Wald weitergehen bis zum Burghügel (genaue Karte empfehlenswert).
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Chur mit der Rhätischen Bahn bis Thusis und weiter mit der Buslinie 541 bis nach Andeer, Bärenburg. Von hier führt ein markierter Wanderweg zunächst in südlicher Richtung unter der Autobahn hindurch und dann nach Nordwesten, wo er sich am Waldrand verzweigt. Nun in südlicher Richtung durch den Wald hinaufsteigen. Nach ca. 300 Metern führt ein nicht markierter Feldweg scharf rechts auf eine Lichtung, an deren westlichem Rand sich der Burghügel befindet.
Wanderung zur Burg
Der Walserweg und die ViaSpluga führen nahe am Burghügel vorbei.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
Klicken Sie in das jeweilige Bild, um es in voller Grösse ansehen zu können!
Grundriss
Grundriss Bärenburg
Quelle: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 167 | bearbeitet von O. Steimann, 2019
Historie
Die Bärenburg liegt am südlichen Zugang zum Schams auf einem Hügel über der Schlucht des Hinterrheins. Zwischen Bäumen und Sträuchern sind heute noch die Überreste einer grossen, rund 80 Meter langen Wehranlage auszumachen. Mangels archäologischer Untersuchungen können zur Funktion der einzelnen Mauerteile leider nur Vermutungen angestellt werden. Der Zugang erfolgte offenbar von Süden her, wo eine natürliche Felsspalte am Fuss des Hügels als Burggraben diente. Etwas oberhalb riegelt eine Traversenmauer den Hang bis zur Felskante der Schlucht ab. An ihrem östlichen Ende ist noch der Ansatz eines Tors erkennbar, durch welches man in einen weitläufigen Zwinger gelangte. Dieser südlichste Teil der Burg wurde nachträglich erweitert, wie eine Mauerfuge in der westseitigen Ringmauer beweist.
Weiter nördlich folgte die Kernburg, zu der ein ca. 19 x 6,5 Meter grosses Gebäude auf der Westseite gehörte, dessen Grundriss im Gelände aber nur noch schwach erkennbar ist. Gegen Osten, wo der Hügel eher sanft abfällt, schützte ein 1,6 Meter starker Bering die Anlage. Von dieser Mauer sind heute noch wenige Bruckstücke vorhanden – ein grösserer Rest ist im Winter 1977/78 leider eingestürzt. Den nordseitigen Abschluss des Burghügels bildet ein schmaler Felskopf, auf dem wohl ein Wehrturm stand (ca. 8,6 x 6 Meter). Von seinen bis zu 2 Meter starken Grundmauern ist vor allem noch die nordöstliche Ecke erhalten.

Die Anlage wurde wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 13. Jhdts. von den Herren von Bärenburg gegründet. 1257 taucht die Familie mit «C. et Bartolomeus fratres de Bernburch» erstmals in einer Urkunde auf. Ihre Beziehungen zu den Mächtigen der Region sind nicht restlos geklärt – vermutlich waren sie Ministerialen der Freiherren von Vaz und Vasallen des Bischofs von Chur. Sie besassen zudem umfangreiche Rechte im Domleschg, mutmasslich aufgrund einer engen Verwandtschaft mit den Herren von Rietberg. Mit dem 1424 zuletzt erwähnten Symon von Bärenburg scheint das Geschlecht ausgestorben zu sein.
Die Burg gehörte zur Grafschaft Schams, galt ab dem 14. Jhdt. jedoch als bischöfliches Lehen. Nach dem Aussterben der Freiherren von Vaz wurden von 1338 bis 1450 die Grafen von Werdenberg-Sargans in jeder Generation aufs Neue vom Bischof damit belehnt. Auch im bischöflichen Burgenverzeichnis von 1410 wird die «vesti Berenburg» genannt. Die Verwaltung besorgten im Spätmittelalter von den Vazern bzw. den Werdenbergern eingesetzte Kastellane und Vögte.

1437 traten die Grafen von Werdenberg-Sargans mit ihren Burgen – darunter der Bärenburg – in ein Landrecht mit den eidgenössischen Orten Schwyz und Glarus ein. Um 1450 setzten sie den fehdeerprobten Haudegen Hans von Rechberg als Vogt auf der Bärenburg ein, um die Untertanen im Schams zur Räson zu bringen, die ihnen den Huldigungseid verweigert hatten. Als Reaktion darauf brach im Tal ein Aufstand los (Schamserfehde von 1451/52), dem zahlreiche werdenbergische Burgen zum Opfer fielen. Obwohl sie von Schwyzer und Glarner Landsknechten verteidigt wurde, traf es auch die Bärenburg – sie wurde gründlich zerstört. Und beim Friedensschluss wurde festgelegt, dass sie ohne Zustimmung des Gotteshausbundes und des Oberen Bundes nicht mehr aufgebaut werden dürfe. So blieb die Bärenburg eine Ruine, und 1456 verkauften die Werdenberger ihre Herrschaft im Schams an den Gotteshausbund. In der Verkaufsurkunde wird die Burg bereits nicht mehr erwähnt.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 256
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 133-134
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 167-168
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 211-212
  • Poeschel, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. V: Die Täler am Vorderrhein, II. Teil: Schams, Rheinwald, Avers, Münstertal, Bergell | Basel, 1943 | S. 192
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, III. Teil: Viamala, Schams, Schyn, Albulatal, Oberhalbstein, Bergell, Engadin | Basel, 1944 | S. 14-17
Webseiten mit weiterführenden Informationen
zurück nach oben | zurück zur letzten besuchten Seite Download diese Seite als PDF-Datei
Alle Angaben ohne Gewähr! | Die Bilder auf dieser Webseite unterliegen dem Urheberrecht! | Letzte Aktualisierung dieser Seite: 20.11.2019 [OS]