CHÂTEAU D'AIGREMONT Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Waadt | District d’Aigle | Ormont-Dessous |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Ruine mit wenigen Mauerresten auf einem bewaldeten Hügel am äussersten Ende des Voëttes-Plateaus. Die Burg von Aigremont wurde wahrscheinlich im frühen 15. Jhdt. durch die Herren von Pontverre erbaut und war ein Lehen der Grafen von Savoyen. Der letzte bekannte Bewohner war im späten 15. Jhdt. Antoine d’Aigremont, ein unehelicher Sohn eines Grafen von Greyerz. Er verkaufte seine Rechte an der Burg 1501 an die Stadt Bern, welche die Anlage zerfallen liess. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: Archéologie vaudoise (Hg.) - Chroniques 2013 | Lausanne, 2014 | S. 77 | überarbeitet von O. Steimann, 2018 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Das Vallée des Ormonts, das von Aigle hinauf zum Col des Mosses führt, teilt sich am Fuss des Voëttes-Plateaus, einem Ausläufer des Pic Chaussy. Wo das Plateau steil gegen das Tal hin abfällt, erheben sich auf einem Hügel die spärlichen Reste des Château d’Aigremont. Gegründet wurde die Burg vermutlich im frühen 14. Jhdt. durch die Herren von Pontverre. Bereits 1231 hatte Guy de Pontverre durch einen Abtausch von Lehen von Graf Thomas von Savoyen die niederen Herrschaftrechte über das Tal erhalten. 1321 erhielt Aymon de Pontverre auch die hohe Gerichtsbarkeit in diesem Gebiet. Er dürfte der Erbauer der Burg sein, wird er doch in einer Urkunde von 1348 erstmals als Herr von Aigremont bezeichnet.
Aymon war ein Gefolgsmann von Graf Amadeus VI. von Savoyen, begleitete diesen auf seinen Feldzügen und diente ihm um 1350 als Vogt über das Chablais. Auch sein Sohn François kämpfte mit den Savoyern, beispielsweise in deren Fehde mit dem Bischof von Sion um 1380. Nach dem kinderlosen Tod von François de Pontverre kam es zu einer umstrittenen Aufteilung des Erbes, wovon ein Teil den Grafen von Greyerz zufiel. Graf Rudolf IV. liess die Burg 1403 kurzerhand besetzen und beanspruchte die ganze Herrschaft für sich. Die Savoyer reagierten umgehend und liessen Aigremont ihrerseits durch François Bouvier erobern, den Vize-Kastellan von Chillon. In diesen kriegerischen Jahren erlitt die Burg offenbar grössere Schäden, denn Graf Amadeus VIII. von Savoyen gab 1411 Reparaturarbeiten in Auftrag. 1441 befand sich Aigremont wieder im gemeinsamen Besitz verschiedener Familien: de Vallèse, du Châtelard, de Rovéréaz, de la Beaume, de Neuvecelle und nach wie vor auch der Grafen von Greyerz. Allerdings residierte keine dieser Familien auf der Burg, bis sie um 1460 Antione, einem illegitimen Sohn eines Grafen von Greyerz, zugesprochen wurde. Er nannte sich fortan Herr von Aigremont. 1475 zogen Berner Truppen im Burgunderkrieg durch das Vallée des Ormonts hinunter nach Aigle, um eine Verstärkung für Herzog Karl den Kühnen abzufangen. Dass Aigremont bei den Chronisten in diesem Zusammenhang keine Erwähnung findet, könnte darauf hindeuten, dass die Burg bereits verlassen war. Antoine d’Aigremont verkaufte seine Rechte an der Herrschaft 1501 für 1000 Florin an die Stadt Bern, behielt aber seinen Titel, der über verschiedene Familien noch bis ins 17. Jhdt. weitervererbt wurde. Bern hatte keine Verwendung für die abgelegene Burg und liess sie zerfallen. Auf einer Karte des Berner Territoriums aus dem späten 16. Jhdt. ist Aigremont bereits nur noch als überwachsene Ruine verzeichnet. Im 18. Jhdt. wurde der Burghügel als Standort für eine Hochwacht genutzt, während die Bauern der Umgebung die Burg als Steinbruch ausbeuteten. Gleichzeitig entstand ein ganzes Netz aus Legenden, die sich bis heute um die Burg ranken. Hinzu kommen zahlreiche Lieder, Balladen und Erzählungen zur Vergangenheit von Aigremont. So wurde die Burg zum identitätsstiftenden Symbol der Region und ziert heute auch das Wappen der Gemeinde Ormont-Dessous. Noch im 20. Jhdt. wurde Aigremont von Schatzgräbern heimgesucht, die unterirdische Gewölbe freizulegen hofften. Verschiedene Anläufe, die Ruine zu schützen und zu konservieren, scheiterten jeweils am Desinteresse der Eigentümer oder am Geldmangel der Gemeinde. 1941 wurden die letzten Mauerreste für gerade mal 250 Franken notdürftig saniert. Erst 2013 kam es zu einer wissenschaftlichen Untersuchung der Burg. Dabei wurde das Terrain durch die Waadtländer Kantonsarchäologie genau vermessen, um den Grundriss der mittelalterlichen Wehranlage erfassen zu können. Die Ergebnisse zeigen, dass die Kernburg von einem unregelmässigen, etwa 1,2 Meter starken Bering umgeben war, dessen südwestlicher Abschluss ein grosser Rundturm bildete. Zu ihm gehört jener einsame Mauerzahn, der heute auf dem Gelände noch aufragt. Daneben sind nur noch sehr wenige, unzusammenhängende Reste von Ring- und Binnenmauern erhalten. Der eigentliche Donjon wird im Ostteil der inneren Burg vermutet, wo sich die Fundamente eines mächtigen, im Grundriss fünfeckigen Turms abzeichnen. Die Burg verfügte über mehrere Toranlagen auf ihrer Nordseite, die wahrscheinlich aus verschiedenen Bauphasen stammten. Nur schwer fassbar sind die einstigen Vorwerke. Noch gut erkennbar ist hingegen der Burggraben mit vorgelagertem Wall, der sich auf der Nord- und Ostseite halbkreisförmig um den Hügel zieht. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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