CHÂTEAU D'AIGLE
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Allgemeine Informationen
Am Ort der malerischen Burg von Aigle stand vermutlich bereits im 12. Jhdt. eine Wehranlage der Herren von Aigle, zu der sich später ein Turm der Grafen von Savoyen gesellte. 1232 kam Aigle als savoyardisches Lehen zunächst an die Herren von Saillon, von diesen fiel es im 14. Jhdt. erbweise den Herren von Compey zu. In den Burgunderkriegen zogen 1475 bernische Truppen vor die Burg und zerstörten sie weigehend. Um sie als Landvogteisitz nutzen zu können, wurde sie in den folgenden Jahren neu aufgebaut. Heute beherbergt das Château d’Aigle ein Burg- und ein Weinbaumuseum.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 18’ 53.84“ N, 06° 58' 34.88“ E
Höhe: 440 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 564.390 / 129.390
Kontaktdaten
Château d’Aigle | Place du Château 1 | CH-1860 Aigle
Tel: +41 (0)24 466 21 30 | E-Mail: info@chateauaigle.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A9 im Rhonetal bei der Ausfahrt Aigle verlassen und der Hauptstrasse 11 in östlicher Richtung bis ins Ortszentrum folgen. Von der Place du Marché führt die ausgeschilderte Zufahrt über die Avenue du Cloître hinauf zur Burg. Parkmöglichkeiten vor Ort.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Lausanne mit dem InterRegio-Zug in Richtung Brig bis nach Aigle fahren. Vom Bahnhof aus ist die Burg auf dem Wanderweg in Richtung Ollon in rund 15 Min. zu erreichen.
Wanderung zur Burg
Die Burg liegt direkt am Sentier des vignes de Aigle à Bex, an der Tour des Alpes Vaudoises und an der ViaFrancigena.
Öffnungszeiten
Januar, Februar, März, November, Dezember: täglich (ausser montags) 10:00 bis 17:00 Uhr
April, Mai, Juni, September, Oktober: täglich (ausser montags) 10:00 bis 18:00 Uhr
Juli, August: täglich 10:00 bis 18:00 Uhr
Eintrittspreise
Burghof frei zugänglich
Eintritt Burg und Weinbaumuseum:
Erwachsene: 11 CHF
Kinder (6 bis 15 Jahre): 5 CHF
(Stand 2018)
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
Restaurant in der ehem. Zehntenscheune vor dem Burgtor:
www.lapinteduparadis.ch
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
Das Museum in der Burg bietet einen interaktiven Kinderrundgang.
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
teilweise möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Aigle
Quelle: Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 4: Kantone Genf, Waadt, Wallis | Zürich, 1981 | S. 23 | bearbeitet von O. Steimann, 2018
Historie
Die 1179 erstmals erwähnten Freiherren von Aigle («de Allio») verfügten in der Gegend, wo die Passtrassen vom Col du Pillon und Col des Mosses das Rhonetal erreichen, über eine kleine Grundherrschaft, deren Zentrum wohl damals bereits die Burg Aigle war. Von dieser frühen Anlage wären Spuren allerdings nur noch archäologisch nachweisbar. Noch vor 1200 geriet die Familie in Abhängigkeit von den mächtigen Grafen von Savoyen, die neben der älteren Burg einen neuen Wohnturm erbauten. Dieser ist heute nicht mehr erkennbar, seine Grundmauern stecken jedoch in der grossen Zehntenscheune, die ausserhalb der Ringamuer steht und heute ein Restaurant beherbergt.
1232 übertrug Graf Thomas von Savoyen seine Besitzungen in Aigle ebenso wie die Burg Saint-Triphon als Lehen an die Herren von Saillon und erhielt dafür deren Stammburg im Wallis. Die Familie von Saillon scheint mit den Freiherren von Aigle eng verwandt gewesen zu sein. In der zweiten Hälfte des 13. Jhdts. blühte Aigle auf und erhielt ein Stadtrecht. Die Burg wurde neu gebaut, mit einem wehrhaften Palas und einer Ringmauer.

Im 14. Jhdt. gelangte das Lehen erbweise an Simon de Compey, der die Erbtochter der Familie Saillon geheiratet hatte. Auch die Compey waren Dienstleute der Savoyer und machten Aigle zu ihrem Hauptsitz. Die Burg erhielt nun einen turmbewehrten Bering.
Ab der Mitte des 15. Jhdts. versuchte jedoch Bern die Kontrolle über die für die Stadt wichtigen Passübergänge ins Rhonetal zu erlangen. Ein erster Versuch, sich Aigle anzueignen, unternahmen die Berner bereits 1464. Der Krieg der Eidgenossen mit dem Burgunderherzog Karl dem Kühnen brachte eine weitere Gelegenheit. Da sich die Savoyer der burgundischen Partei angeschlossen hatten, griff Bern 1475 das savoyische Aigle an und verwüstete die Anlage. Der damalige Burgherr Jean de Compey musste fliehen und wurde bald darauf in Vevey ermordet. Sein Sohn Louis fiel im Kampf für Karl den Kühnen.

Nach dem Krieg konnte die Familie de Compey Aigle nicht mehr zurückfordern, die Herrschaft wurde nun bernisches Untertanengebiet. Die zerstörte Burg, die ab 1488 als Sitz eines Landvogts diente, musste nun weitgehend neu gebaut werden. Dies betraf auch die Ringmauer und die runden Ecktürme. Letztere scheinen auf älteren Fundamenten komplett neu errichtet und dabei der damaligen Wehrtechnik angepasst worden zu sein. Ab 1489 wurde schliesslich der mächtige Hauptturm neben dem Tor gebaut – ein spätes Beispiel der französischen Donjon-Architektur. Die Vertreter Berns residierten bis zum Zusammenbruch der alten Eidgenossenschaft 1798 in Aigle, danach wurde die Burg dem neuen Kanton Waadt zugeschlagen. Bereits 1804 verkaufte sie dieser für 5670 Pfund an die Gemeinde Aigle. Bis 1972 wurde die Anlage als kantonales Gefängnis genutzt. Seither ist sie als Weinbau-Museum der Öffentlichkeit zugänglich.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Berger, Ric - Burgen und Schlösser in der Schweiz, Bd. 2 | Neuenburg, 1966 | S. 42-45
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 663
  • Bourgeois, Victor H. - Die Burgen und Schlösser des Kantons Waadt, I. Teil | Basel, 1935 | S. 14-18
  • De Raemy, Daniel - Châteaux, donjons et grandes tours dans les Etats de Savoie (1230-1330), Vol. 2 [Cahiers d'archéologie romande 99] | Lausanne, 2004 | S. 503-507
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 12: Waadt, Wallis, Genf | Kreuzlingen, 1976 | S. 12-15
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 18-19
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 4: Kantone Genf, Waadt, Wallis | Zürich, 1981 | S. 22-24
  • Meyer, Werner / Widmer, Eduard - Das grosse Burgenbuch der Schweiz | Zürich, 1977 | S. 152-153
  • Pradervand, Brigitte - Châteaux en pays de Vaud: Du château médiéval à la maison de campagne du XVIIIè siècle | Lausanne, 2010 | S. 46-49
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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