STADTBEFESTIGUNG ILANZ
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Quelle: Schmid, Leo / Maissen, Alfons - Ilanz / Glion | Ilanz, 1977 | S. 43
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Allgemeine Informationen
Die «oberste Stadt am Rhein» verfügt über eine sehenswerte, teilweise noch befestigte Altstadt, in deren Mitte sich der Turm St. Margethen erhebt. Westlich und südlich davon sind heute noch das Rote Tor, das Obere Tor und einige Partien der rund 6 Meter hohen Stadtmauer zu besichtigen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 46' 22.90" N, 09° 12' 10.90" E
Höhe: 712 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 734.750 / 181.720
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Chur auf der Autobahn A13 das Rheintal aufwärts bis zur Ausfahrt Reichenau. Nun auf der Hauptstrasse 19 das Vorderrheintal hinauf über Flims bis nach Ilanz. Parkmöglichkeiten im Stadtzentrum. Die befestigte Altstadt liegt unweit südwestlich des Bahnhofs.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige Bahnverbindung von Chur nach Ilanz.
Wanderung zur Burg
Der Alpenpässe-Weg führt unmittelbar an der Ilanzer Altstadt vorbei.
Öffnungszeiten
Die erhaltenen Tore und Mauern der Stadtbefestigung können nur von aussen besichtigt werden.
Informationen zu Altstadtführungen unter:
www.ilanz-glion.ch/kultur-tourismus/kultur-sehenswuerdigkeiten/fuehrungen.html
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
für Aussenbesichtigung möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Ilanz
Quelle: Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 154 | überarbeitet von O. Steimann, 2012
Historie
Als «villam meam Iliande» erwähnte Tello, Bischof von Chur und Präses von Churrätien, in seinem Testament aus dem Jahr 765 erstmals den Grosshof Ilanz. Er vererbte ihn dem noch jungen Kloster Disentis. Auch verschiedene Funde langobardischer und karolingischer Münzen, insbesondere bei der nahen Burg Grüneck, weisen auf eine Besiedlung der Gegend im 8. Jhdt. hin. Die Verkehrslage am Übergang über den Vorderrhein und am Eingang zum Lugnez begünstigte die Entwicklung von Ilanz (rätoromanisch: Glion) in den folgenden Jahrhunderten erheblich.

Wann und durch wen die eigentliche Stadtgründung erfolgte, ist unbekannt. 1289 wird der Ort erstmals als «oppidum» bezeichnet – seither gilt Ilanz als «die oberste Stadt am Rhein». Festgeschriebene Stadtrechte und eine Stadtbefestigung werden allerdings erst ab 1390 ausdrücklich erwähnt. Damals befanden sich hier auch bereits eine Sust und ein Zoll für den zunehmenden Verkehr über den Lukmanierpass. Ilanz bildete einen eigenen Bezirk innerhalb des Gerichts der Gruob, von dem es sich im Mittelalter aber nie ganz lösen konnte. Zunächst stand die Stadt unter bischöflicher Verwaltung, bevor die Freiherren von Belmont die Vogteirechte übernahmen. 1371 gelangten diese für kurze Zeit wieder an den Bischof, bevor sie noch vor 1390 den Herren von Sax als Erben der Belmonter zufielen.

Im Februar 1395 kam es in der Stadt zur Gründung des Ilanzer Bundes, einem Landfriedensbündnis der Bevölkerung des Vorderrheintals mit dem Abt von Disentis, den Herren von Rhäzüns und den Herren von Sax. Aus diesem Bündnis ging drei Jahrzehnte später der Graue Bund hervor, und als dessen Vorort war Ilanz bis 1809 alle drei Jahre Sitz der obersten Versammlung der drei Bünde. 1483 verkauften die Sax die Herrschaft über Ilanz wieder dem Bischof von Chur. Doch nachdem die Stadt 1526 zur Reformation übergetreten war, geriet die Oberhoheit des geistlichen Landesherrn ins Wanken. Für 1800 Gulden konnten sich die Ilanzer 1538 zusammen mit der Gruob vom Bischof freikaufen.

Über die Entwicklung der Stadtanlage liegen keine gesicherten Erkenntnisse vor. Wahrscheinlich lag bereits der frühmittelalterliche Herrenhof im Bereich der heutigen Altstadt. Das Quartier um den Turm St. Margrethen bildete zunächst wohl einen eigenen bewehrten Bezirk, der erst in einem zweiten Schritt in die Stadtbefestigung einbezogen wurde. Ilanz wurde mehrfach zerstört und wieder aufgebaut: 1352 wurde es in der Belmonter Fehde durch die Grafen von Werdenberg-Heiligenberg gebrandschatzt, 1483 fiel es einem Grossbrand zum Opfer und im 17. Jhdt. wurde es in den Bündner Wirren durch österreichische Truppen besetzt und geplündert. Weitere grosse Brandkatastrophen in der Altstadt ereigneten sich 1801 und 1893.

Die Stadtmauer hatte ursprünglich vier Tore, von denen heute noch zwei vorhanden sind. Verschwunden ist das Schwarze Tor (Porta bual) auf der Südostseite, durch das ein Weg vom Glennerbach her in die Stadt führte. Gleiches gilt für das turmbewehrte Rheintor – beide wurden 1842 abgerissen. Erhalten ist hingegen das Obere Tor (Porta sura), dessen Unterbau gemäss einer Inschrift aus dem Jahr 1513 stammt. Der Oberbau mit seinen Wappenmalereien wurde erst 1717 aufgesetzt, als die Familie Schmid von Grüneck dafür sorgte, dass mit finanzieller Unterstützung aus Zürich und Bern die Befestigungsanlagen erneuert und ausgebaut werden konnten. Etwas urtümlicher erscheint das Rote Tor (Porta cotschna) in der westlichen Ecke der Altstadt. Der einfache Turmbau verfügt über Schartenfenster und einen Hocheingang, der wohl vom Wehrgang der Stadtmauer her erreichbar war. Im Torbogen ist auch der Spalt für das Fallgatter noch vorhanden. Das eigenartige geschweifte Giebeldach muss ebenfalls um 1717 angefügt worden sein.
Neben den beiden Toren sind im Westen und Süden der Stadt auch noch Teile der Stadtmauer erhalten. Sie war mindestens 6 Meter hoch und mit einem Wehrgang und Schmalscharten ausgestattet. Auch eine Reihe von Schlüsselscharten ist heute noch zu sehen. Vor dieser Mauer lag der 1664 erwähnte Stadtgraben, der beim Oberen Tor von einer steinerenen Brücke überquert wurde.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 153-155
  • Poeschel, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. IV: Die Täler am Vorderrhein, I. Teil: Das Gebiet von Tamins bis Somvix | Basel, 1942 | S. 43-47
  • Schmid, Leo / Maissen, Alfons - Ilanz / Glion | Ilanz, 1977
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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