BURG WERDENBERG
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Allgemeine Informationen
Um 1228 durch eine Seitenlinie der Grafen von Montfort errichtete Burg mit imposantem Bergfried, gelegen über dem gleichnamigen, malerischen Städtchen. Bis ins frühe 15. Jhdt. Stammsitz der Grafen von Werdenberg-Heiligenberg, diente die Anlage später als Sitz glarnerischer Landvögte. Heute ist darin ein Museum untergebracht.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 10' 06.66" N, 09° 27' 41.80" E
Höhe: 485 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 753.360 / 226.150
Kontaktdaten
Werdenberg Tourismus | Städtli 42 | CH-9470 Werdenberg
Tel: +41 (0)81 740 05 40 | E-Mail: touristinfo@werdenberg.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Rheintal-Autobahn A13 bei der Ausfahrt Buchs verlassen und dann in westlicher Richtung zunächst der Rheinstrasse, danach der Bahnhofstrasse bis ins Zentrum von Buchs folgen. Von hier führt die Sankt Gallerstrasse in nordwestlicher Richtung zum rund 1 km entfernten Städtchen Werdenberg. Parkplätze im Ortszentrum.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Sargans mit Bahn oder Bus bis nach Buchs. Hier auf den Bus in Richtung Nesslau umsteigen und bis zur Station Werdenberg fahren (Fahrzeit ab Buchs ca. 2 Minuten).
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Museum jeweils von April bis Oktober täglich geöffnet
Dienstag bis Sonntag: 10.00 - 17.00 Uhr
Montags geschlossen
(Stand 2021)
Eintrittspreise
Der Burghof ist frei zugänglich. Preise fürs Schlossmuseum:
Erwachsene: 12 CHF
Kinder ab 6 Jahren: 6 CHF
Familien: 24 CHF
(Stand 2021)
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
Aussenaufnahmen ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
Bistro im Burghof
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
Das Museum bietet eine spezielles Kinderprogramm an. Infos unter
schloss-werdenberg.ch/museen/kinder-im-museum
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
bis in den Burghof möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Werdenberg
Quelle: zusammengestellt von O. Steimann 2010 auf Basis von: Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 6: Kantone St. Gallen, Thurgau, Appenzell-Innerrhoden, Appenzell-Ausserrhoden | Zürich, 1983 | S. 58 | Albertin, Peter - Werdenberg | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 5 Jhg./Nr. 2 | Basel, 2000 | S. 37
Historie
Das Gebiet von Werdenberg gehörte im Hochmittelalter zum umfangreichen Besitz der Grafen von Montfort, die ihren Stammsitz bei Götzis im Vorarlberg hatten. Zur Verwaltung der linksrheinischen Gebiete wurde, wahrscheinlich unter Graf Hugo von Monfort, im ersten Viertel des 13. Jhdts. die neue Burg errichtet. Der um 1228 erbaute Bergfried bildete schon damals das Zentrum der Anlage. Er misst im Grundriss 11 Meter im Quadrat, bei einer Mauerdicke von 2 Metern. In einer ersten Phase war er wohl nur mit Holzgebäuden, einem Bering und einem Trockengraben umgeben. Bereits um 1232 wurde jedoch unweit nordöstlich des Turms der dreistöckige Palas errichtet. Ursprünglich war dieser nur über einen Holzsteg mit dem Bergfried verbunden.
Unterhalb der Burg entstand das Städtchen Werdenberg, das heute baulich noch weitgehend intakt ist. Obwohl es erst 1289 ausdrücklich erwähnt wird, konnten die Stadtmauern auf die Zeit um 1260 datiert werden.

Hugos Sohn Rudolf erbte um 1230 die linksrheinischen Besitzungen der Montforter und gilt als Stammvater der Grafen von Werdenberg. Unter seinen Söhnen teilte sich die Familie in die beiden Linien der Grafen von Werdenberg-Sargans und Werdenberg (ab 1277 Werdenberg-Heiligenberg). Letztere behielt die Kontrolle über den Stammsitz. Die verschiedenen Familienzweige standen sich oft nicht sehr freundschaftlich gegenüber. Als 1288 König Rudolf von Habsburg den St. Galler Abt Wilhelm von Montfort bekämpfte, nahm Graf Hugo II. «der Einäugige» Partei für den Habsburger. Zu Werdenberg hielt er gar den Bruder des Abts, den Churer Bischof Friedrich von Montfort, gefangen. Als sich der prominente Gefangene nach zwei Jahren aus dem Turm abzuseilen versuchte, stürzte er in den Tod. Graf Hugo II. unterstützte 1298 auch König Rudolfs Sohn, Albrecht I., in der Schlacht von Göllheim. In der Folge wuchs die Herrschaft Werdenberg bis zur Mitte des 14. Jhdts. zu beachtlicher Grösse. Die Burg erfuhr in dieser Zeit ebenfalls Veränderungen: 1389 wurden Palas und Bergfried baulich verbunden, um 1400 die Ringmauer aufgestockt.

Gegen Ende des 14. Jhdts. kam es jedoch zum raschen Niedergang des Grafenhauses. Neben wirtschaftlichen Schwierigkeiten begann 1393 eine langjährige Fehde mit den Grafen von Werdenberg-Sargans. Im Laufe dieser Auseinandersetzung brach die Herrschaft der Werdenberger im Rheintal weitgehend zusammen. Geschlagen, verarmt und ausserdem durch den Herzog von Österreich bedrängt, musste Graf Rudolf II. 1404 seine Stammburg an Heinrich von Montfort-Tettnang verpfänden. Noch im gleichen Jahr besetzten österreichische Truppen die Burg, händigten sie aber den ihnen freundlich gesinnten Montfortern wieder aus. Rudolf II. hoffte nun auf die aufständischen Appenzeller und kämpfte an ihrer Seite 1405 erfolgreich in der Schlacht am Stoss gegen Österreich. Seine alte Grafschaft konnte er jedoch nicht mehr zurückgewinnen. Der Familie verblieb schliesslich nur noch die schwäbische Herrschaft Heiligenberg, wo sie 1428 in der männlichen Linie ausstarb.

Werdenberg verblieb im Besitz derer von Monfort-Tettnang. Graf Wilhelm V., verheiratet mit Kunigunde von Werdenberg, nahm auf der Burg Wohnsitz. Von seinem Enkel kam Werdenberg 1482 an Graf Peter von Sax-Misox, wurde aber bereits drei Jahre später an Luzern verpfändet. Die Stadt liess die Kernburg vergrössern: Palas und Bergfried wurden um ein grosszügiges Treppenhaus und eine Vorhalle mit schönen Gewölben erweitert. Doch für Luzern war die kleine Grafschaft im Rheintal auf Dauer zu weit entfernt und wohl auch zu wenig ertragreich. Werdenberg wurde 1493 an die Herren von Kastelwart und von diesen 1498 an die Herren von Hewen veräussert. Schliesslich kaufte der eidgenössische Stand Glarus 1517 die mit hohen Schulden belastete Grafschaft für 21'500 Gulden.

Unter glarnerischer Herrschaft wurde Werdenberg zur Landvogtei, die Burg zum Sitz eines Vogts. Als man 1695 ein Fest zu Ehren des neuen Amtsinhabers Johannes Zweifel feiern wollte, brach in den alten Mauern ein Feuer aus: Der Bergfried brannte vollständig aus, der Dachstuhl des Palas wurde ein Raub der Flammen. Beim raschen Wiederaufbau gestaltete man den Abschluss des Turms in der heutigen Form. Ausserdem wurde das dritte Stockwerk 1712 zum Zeughaus umfunktioniert. Das kleine Zwiebeltürmchen auf der Spitze des Bergfrieds ist eine Zutat aus der Zeit um 1780.

Die Zeit der Landvogtei endete mit der Helvetik (1798). 1803 wurde Werdenberg dem neuen Kanton St. Gallen zugeschlagen, doch beharrten die Glarner auf dem Besitz der Burg und der zugehörigen Güter. Das angerufene Schiedsgericht entschied zugunsten von Glarus, das Werdenberg jedoch bereits 1810 an Privateigentümer versteigerte. Nach mehreren Besitzerwechseln konnte 1835 die einheimische Familie Hilty das Anwesen erwerben und richtete es neu ein, unter anderem mit einer noch heute erhaltenen Apotheke. Die letzte Bewohnerin, Frieda Hilty, schenkte die Anlage 1956 dem Kanton St. Gallen, der sie umfassend renovieren liess. Heute dient die alte Grafenburg als Museum und kulturelle Begegnungsstätte. Die jüngste Gesamtsanierung fand 2014 statt.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Albertin, Peter - Werdenberg | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 5 Jhg./Nr. 2 | Basel, 2000 | S. 36-47
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 464
  • Berger, Ric - Burgen und Schlösser in der Schweiz, Bd. 2 | Neuenburg, 1966| S. 118-121
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 194-195
  • Felder, Gottlieb - Die Burgen der Kantone St. Gallen und Appenzell, 2. Teil [51. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen] | St. Gallen, 1911 | S. 28-31
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 2: St. Gallen, Appenzell, Fürstentum Liechtenstein | Kreuzlingen, o.J. | S. 125-126
  • Inhelder, Rudolph / Hauser, Lukas - Die Burgen, Befestigungen und Ansitze Unterrätiens | In: Werdenberger Jahrbuch 1994 | 7. Jhg. | Buchs, 1993 | S. 42-43
  • Inhelder, Johann - Schloss und Herrschaft Werdenberg | In: Meili, Hermann (Hg.) - Burgen, Schlösser und Burgherrengeschlechter der Ostschweiz | Trogen, 1970 | S. 45-49
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 273
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 6: Kantone St. Gallen, Thurgau, Appenzell-Innerrhoden, Appenzell-Ausserrhoden | Zürich, 1983 | S. 57-59
  • Meyer, Werner / Widmer, Eduard - Das grosse Burgenbuch der Schweiz | Zürich, 1977 | S. 305
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