BURG UNSPUNNEN
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Allgemeine Informationen
Kompakte Burganlage auf einem Felssporn am Fuss des Abendbergs, direkt am Eingang zu den Lütschinentälern. Die wohl Ende des 12. Jhdts. gegründete Burg gehörte zahlreichen Adelsfamilien, bevor sie schliesslich an Bern gelangte und um 1533 aufgegeben wurde. Sichtbar sind die Ruinen des zentralen Rundturms, des Berings und der beiden Wohntrakte.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 40' 06.90" N, 07° 51' 26.35" E
Höhe: 612 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 632.040 / 168.680
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Von Interlaken in südlicher Richtung der Strasse nach Wilderswil folgen. Die Burg liegt auf halbem Weg, etwas westlich oberhalb des Weilers Unspunnen. Keine offiziellen Parkplätze in unmittelbarer Nähe der Burg.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Interlaken Ost mit dem Regionalzug in Richtung Lauterbrunnen oder Grindelwald eine Station bis Wilderswil fahren. Vom Bahnhof aus immer in westlicher Richtung bis zum Waldrand. Die von weither sichtbare Ruine ist etwa 1 km entfernt.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Unspunnen
Quelle: Grossniklaus, Hans Ulrich - Wilderswil: Geschichte und Volkskunde [Buchreihe des Fördervereins für das Schweizerische Freilichtmuseum, Bd. 4] | Unterseen, 1987 | S. 20 | Bauphasen eingefügt und gemäss Infotafel auf der Burg ergänzt von O. Steimann, 2010
Historie
Die Burg Unspunnen dürfte im späten 12. Jhdt. gegründet worden sein und bestand zunächst wohl nur aus einem mächtigen Rundturm, der aber bald um einen Palas und Bering erweitert wurde. Der Name Unspunnen lässt sich von den Wörtern «ussu» (über) und «bunno» (Boden) ableiten. 1232 taucht im Zusammenhang mit einer Schenkung ans benachbarte Kloster Interlaken erstmals ein Burkhard von Unspunnen auf. Seine Familie dürfte die Burg wenige Jahrzehnte zuvor auch gegründet haben. Ita von Unspunnen, offenbar Burkhards Tochter, heiratete Freiherr Rudolf II. von Wädenswil. Bei einer Erbteilung unter den Söhnen des Paares fiel die Herrschaft Unspunnen 1246 an Konrad von Wädenswil, der sich später als treuer Anhänger der Habsburger hervortat.
Um 1280 fiel – wahrscheinlich durch eine Heirat – Unspunnen an die Freiherren von Eschenbach. Diese befanden sich damals bereits im wirtschaftlichen Niedergang. Walter IV. von Eschenbach-Schnabelburg sah sich 1306 gezwungen, Unspunnen samt der Herrschaft Oberhofen an die Söhne von König Albrecht I. von Habsburg zu verkaufen. Vielleicht geschah dieser Verkauf nicht ganz freiwillig. Jedenfalls beteiligte sich Walter nur zwei Jahre später an der Ermordung des Königs bei Windisch.

Die Habsburger verpfändeten die Herrschaft zunächst an Otto von Strassberg und 1316 an Johannes von Weissenburg. Diesem waren weitere habsburgische Pfandschaften im Berner Oberland zugefallen, unter anderem auch das Haslital. Als er die dortigen Abgaben erhöhte, zogen 1332 die aufgebrachten Talleute vor die Burg. Ihre Hoffnung auf eine Verstärkung aus Unterwalden wurde allerdings enttäuscht – 18 von ihnen fielen im Gefecht, 50 weitere wurden gefangen genommen und auf Unspunnen eingekerkert. Dort blieben sie rund zwei Jahre, bis die Stadt Bern Truppen aussandte, die Johann von Weissenburg zur Freilassung der Gefangenen zwangen. Ausserdem musste sich der Freiherr nun verpflichten, Unspunnen der Stadt immer offen zu halten.

Den Oberländeraufstand von 1349, bei dem das Dorf Wilderswil niedergebrannt wurde, scheint die Burg unbeschadet überstanden zu haben. Als habsburgisches Pfand wechselte Unspunnen in der zweiten Hälfte des 14. Jhdts. oft den Besitzer und gehörte zeitweise auch den Herren von Hallwyl oder den Grafen von Neu-Kyburg. 1397 konnte die Stadt Bern die Herrschaft durch Einlösen der Pfandsumme übernehmen. Doch bereits 1398 verkaufte sie die Burg für 5000 Gulden an die Familie von Scharnachtal. Diese machte sich an die Umgestaltung der Anlage. Im Spätmittelalter wurde auf der Südostseite des Rundturms ein neuer Wohntrakt errichtet, der auf der Südseite zudem einen Anbau erhielt. Auch im Burghof entstanden verschiedene neue Gebäude, von denen sich aber nur schwache Spuren erhalten haben.

Von den Erben der Scharnachtal kaufte Bern 1479 einen Teil der Herrschaft zurück, den Rest konnte man 1515 erwerben. Zunächst wurde ein Kastelan und Statthalter auf Unspunnen eingesetzt. Bereits 1533 wurde die Burg aber aufgegeben und dem Zerfall überlassen, die Herrschaft unter den Vogteien Unterseen und Interlaken aufgeteilt. Die Ruine diente später als Steinbruch, wurde dann aber schweizweit bekannt, als 1805 und 1808 auf der grossen Wiese am Fuss des Burgfelsens grosse Hirtenfestspiele stattfanden. Noch heute wird in der Schweiz bei solchen Anlässen der berühmte «Unspunnenstein» gestossen.
In den 1880er-Jahren wurde das Mauerwerk der Ruine erstmals restauriert, später aber auch stark verändert. Diese Umbauten wurden bei Instandstellungsarbeiten 1968/69 wieder rückgängig gemacht. Die letzte Sanierung der Ruine, die sich heute im Besitz des Kantons Bern befindet, erfolgte in den Jahren 1988 bis 1990.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg
Literatur
  • Archäologischer Dienst des Kantons Bern (Hg.) - Interlaken: Burgen auf dem Bödeli | Infobroschüre | Bern, 2005
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 181
  • Farnum, Jerome H. - 20 Ausflüge zu romantischen Burgruinen in der Schweiz | Bern/Stuttgart, 1976 | S. 63-66
  • Grossniklaus, Hans Ulrich - Wilderswil: Geschichte und Volkskunde [Buchreihe des Fördervereins für das Schweizerische Freilichtmuseum, Bd. 4] | Unterseen, 1987 | S. 16-23
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 10: Bern 1 | Kreuzlingen, 1974 | S. 142-144
  • Von Fischer, Rudolf - Die Burgen und Schlösser des Kantons Bern: Berner Oberland, II. Teil | Basel, 1939 | S. 54-63
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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