TORRE PALAS (TOR DI PALA) Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Graubünden | Region Moesa | San Vittore |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Spektakulär auf einen in der Mitte gespaltenen Felsblock gebaute Burg am Berghang über dem Dorf San Vittore im unteren Misox. Urkundliche Erwähnungen fehlen. Möglicherweise wurde die Anlage im 12. Jhdt. als Sitz einer lokalen Adelsfamilie gegründet und kam im 13. Jhdt. an die Sax-Misox. Sie werden als Bauherren des schlanken Turms betrachtet, der mangels Heizvorrichtung allerdings nicht ganzjährig bewohnbar war. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 264 | bearbeitet von O. Steimann, 2003/2019 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Zur Torre Palas (Tor di Pala) genannten Burg bei San Vittore existieren keine historischen Nachrichten. Die baulichen Merkmale der kompakten Anlage lassen aber verschiedene Nutzungsphasen vermuten. Als ältester Teil wird der vermutlich im späten 12. Jhdt. entstandene Wohntrakt betrachtet. Der rechteckige, einstöckige Bau wurde auf der exponierten, talseitigen Partie eines gespaltenen Felsblocks errichtet. Als Bauherr käme der in einer Urkunde von 1168 erwähnte «Albertus de sancto Victore» in Betracht, der wohl einer lokalen Adelsfamilie angehörte.
Im Verlauf des 13. Jhdts. wurden die kleinräumigen Adelsherrschaften überall im Misox durch die Freiherren von Sax-Misox verdrängt, die im ganzen Tal eine geschlossene Territorialherrschaft errichteten. Ähnlich wie das Castello di Norantola, das Castello di Santa Maria di Calanca oder der Torre Fiorenzana in Grono scheint auch die Burg zu San Vittore so an die Saxer gelangt zu sein. Man darf annehmen, dass sie für ihren Ausbau in der heutigen Form verantwortlich waren. Wahrscheinlich im späten 13. Jhdt. wurde auf dem nördlichen Teil des Felsblocks der schlanke Wohnturm errichtet, der ursprünglich fünf Stockwerke hoch war. Im Grundriss misst er 5 x 8,5 Meter, bei einer Mauerstärke von 0,85 bis 1,6 Metern. Sein Eingang befindet sich direkt über der rund 4 Meter breiten Felsspalte und war damit nur über eine Brücke vom Wohntrakt her erreichbar. Obwohl der Turm im Erdgeschoss über einen Ausguss und im darüberliegenden Stockwerk über einen Nischenabort verfügte, scheint er nicht dauerhaft bewohnt gewesen zu sein. Es fehlt jeder Hinweis auf eine Heizvorrichtung. Hingegen verfügte das oberste Stockwerk über eine ausgeklügelte Wasserversorgung: Auf der darüberliegenden, ursprünglich mit Zinnen gekrönten Wehrplattform befindet sich eine kleine Tankzisterne, von wo das Wasser über ein Eisenrohr in den Raum darunter geleitet wurde. Interessanterweise wurden bei rund 60 Gerüsthebellöchern in den Turmmauern die Hölzer entfernt und die Kanäle nischenartig erweitert. Auf der Aussenseite verfügen sie über vorkragende Steinplatten. So wurden von den Bauherren bewusst Nistplätze für Vögel geschaffen. In einer späteren Bauphase wurde dem Turm ein Giebeldach aufgesetzt. Diese Massnahme wurde wohl nötig, weil auf der Wehrplattform Wasserschäden auftraten. Fortan dürfte das Regenwasser über eine Dachrinne in die Zisterne geleitet worden sein. Auf der Ostseite des Turms bot der felsige Untergrund allenfalls Platz für einen eng gefassten Bering. Verputzresten an der östlichen Aussenwand deuten zudem auf die Existenz eines kleinen Anbaus hin. Aus Platzgründen befanden sich die Ökonomiegebäude der Anlage vermutlich am Fuss des Burgfelsens. Der höhlenartige Hohlraum unter dem Felsen verfügt über eine Rückwand aus sorgfältig gefügtem Trockenmauerwerk unbekannter Zeitstellung mit Nischen aus kleinen Steinplatten. In der Forschung ist umstritten, ob der Torre Palas wirklich als Herrschaftssitz zu betrachten ist. Der Repräsentationsbau könnten den Freiherren und späteren Grafen von Sax-Misox auch nur für temporäre Aufenthalte – etwa für die Jagd – gedient haben. Er muss noch vor dem Verkauf der Talherrschaft an Gian Giacomo Trivulzio (1480) aufgegeben worden sein. 1944 wurde die Ruine erstmals gesichert. Dabei wurden die Zwischenböden im Turm rekonstruiert und der eingestürzte ostseitige Turmgiebel wieder aufgemauert. Eine umfassende Sanierung erfolgte dann 1997. Seither ist der Turm durch ein modernes Schutzdach aus Stahl und Drahtglas vor Witterungseinflüssen geschützt, für die Öffentlichkeit aber nicht mehr zugänglich. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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