BURGSTELLE TIERLISBERG (LIEBENBERG)
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Allgemeine Informationen
Markanter Burghügel am Weg von Kollbrunn nach Ober-Langenhard. Auf dem rundum steil abfallenden Areal sind nur noch schwache Mauerspuren erkennbar. Vermutlich hiess die Burg wie die benachbarte Ruine ebenfalls Liebenberg und war bis um die Mitte des 13. Jhdts. Wohnsitz der kyburgischen Dienstleute Schad von Liebenberg.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 27' 33.40" N, 08° 47' 29.90" E
Höhe: 622 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 702.020 / 257.380
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Winterthur auf der Kantonsstrasse 15 (Tösstalstrasse) in südöstlicher Richtung bis nach Kollbrunn fahren und nach der Ortsdurchfahrt links Richtung Nussberg abbiegen. Kurz darauf links beim Friedhof parkieren. Der Strasse entlang 50 Meter zurück gehen, wo der Wanderweg in Richtung Burg und Ober-Langenhard abzweigt. Diesem nun durch den Wald steil bergauf bis in den Burggraben folgen.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Winterthur Hauptbahnhof regelmässige Bahnverbindungen (S26) nach Kollbrunn. Von der Station aus auf der markierten Wanderroute der Bahnhofstrasse in östlicher Richtung folgen, bis diese auf die Hauptstrasse trifft. Nun dieser folgen und 200 Meter weiter östlich die Bahnlinie überqueren. Kurz darauf rechts zum Wald hin abbiegen – hier trifft man auf den Wegweiser in Richtung Burg und Ober-Langenhard.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Tierlisberg
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2012
Historie
400 Meter nördlich der Ruine Liebenberg befindet sich in Spornlage über dem Bäntal die Burgstelle Tierlisberg. Der markante Burghügel ist durch einen breiten Graben vom Bergrücken getrennt. Auf der Nordseite ist ihm eine Geländeterrasse vorgelagert – vielleicht befand sich hier einst eine Weidefläche oder ein Ökonomiegebäude. Das Burgareal auf der Hügelkuppe misst rund 40 x 16 Meter und ist deutlich in zwei Teile gegliedert. Im unteren, südlichen Teil sind keine Spuren einer Bebauung mehr erkennbar. Der höhere Teil trug wohl die zentralen Bauten der Anlage. Hier sind noch schwache, völlig verwitterte und von Baumwurzeln umklammerte Mauerspuren vorhanden.

Tierlisberg ist wohl nicht der ursprüngliche Name der Burg, es lässt sich auch kein Adelsgeschlecht dieses Namens nachweisen. Hingegen ist die Erklärung plausibel, dass es sich hier um jene zweite Burg Liebenberg handelt, die in einer Urkunde vom 25. April 1244 genannt wird. Die Grafen von Kyburg schenkten damals dem Bischof von Strassburg verschiedene Güter, unter anderem auch die Burgen «Liebinberc et etiam Liebinberc» (Liebenberg und ebenfalls Liebenberg). In einer Bestätigung dieser Übertragung ist auch 1260 noch von «Liebenberg ambo» («beide Liebenberg») die Rede. Vermutlich war die Burg bereits im 12. Jhdt. durch einen Zweig der Schenken von Liebenberg gegründet worden. Bei deren erstem Auftreten 1180 wird nämlich auch ein «Chuonrat Scade» genannt, der als Stammvater der Familie Schad von Liebenberg gilt. In den 1240er-Jahren taucht mehrfach ein Ritter Gottfried Schad von Liebenberg im Gefolge der Kyburger auf. Dasselbe gilt für die nächste Generation mit Walter und Konrad Schad. Ab der zweiten Hälfte des 13. Jhdts. nannten sich die Schade allerdings nicht mehr nach Liebenberg, sondern nach der Kyburg. Sie scheinen also ihren Wohnsitz verlegt zu haben, und wahrscheinlich wurde die Burg auf dem Tierlisberg bald darauf aufgegeben.

Die zur Burg gehörigen Güter müssen später an die Besitzer der unteren Burg Liebenberg gefallen sein. 1377 befand sich diese in den Händen der Herren von Breitenlandenberg, und in jenem Jahr wird auch einer ihrer Leibeigenen namens «Ruedi von Türrlisperg» mit seiner Familie erwähnt. Er wohnte vielleicht auf dem zur Burg gehörigen Hof. Wenige Jahre später werden beim Verkauf der Herrschaft Liebenberg sogar neun Personen dieses Namens aufgezählt. Im ganzen 15. Jhdt. ist die bäuerliche Familie von Tierlisberg in den Schriftquellen präsent. Auch bei einer Belehnung 1476 gehörte der Hof Tierlisberg noch immer zur Herrschaft Liebenberg.
In der Mitte des 16. Jhdts. wurde der Chronist Johannes Stumpf auf die ehemalige Wehranlage aufmerksam. Er erwähnt sie als «Tierlisberg etwan ein burgstal und behausung eines besondern Adels, gelegen zwüschend Liebenberg, Langenhart, Waltisperg und Eypperg; ist zerbrochen und das geschlächt abgangen, allein das waapen überbliben». Das von Stumpf angegebene Wappen — ein nach links steigender Greif — ist allerdings in keiner früheren Quelle überliefert. Nur auf der Zürcher Landkarte des Hans Conrad Gyger (um 1650), welche die Burgstelle Tierlisberg ebenfalls verzeichnet, wird es erneut aufgeführt.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 829
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 188
  • Gubler, Hans Martin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. VII: Der Bezirk Winterthur, südlicher Teil | Basel, 1986 | S. 139
  • Kläui, Hans / Sigg, Otto - Geschichte der Gemeinde Zell | Zell, 1983 | S. 83-123
  • Stauber, Emil - Die Burgen des Bezirkes Winterthur und ihre Geschlechter [285. Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur] | Winterthur, 1953 | S. 167-169
  • Zeller-Werdmüller, Heinrich - Zürcherische Burgen | In: Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, 48./49. Jhrg. | Zürich, 1894-1895 | S. 372
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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