BURG STEIN Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Aargau | Bezirk Baden | Baden |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Die weitläufige Ruine der Burg und späteren Festung Stein steht auf einem felsigen Juragrat über der Altstadt von Baden. Im Hochmittelalter von den Nellenburger oder Lenzburger Grafen erbaut, war die Anlage ab 1264 der wichtigste Verwaltungssitz der habsburgischen Vorlande. 1415 wurde sie durch die Eidgenossen belagert und zerstört. Dem Neubau als Festung um 1670 war ein kurzes Leben beschieden: 1712 mussten die Bürger von Baden nach der Eroberung durch Zürich die Bastionen eigenhändig schleifen. Von der einstigen Burg sind noch ein Wehrturm, die Kapelle und Teile des Berings erhalten, von der Festung zahlreiche Bastionsmauern. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 6 | überarbeitet und ergänzt von O. Steimann, 2014 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Lenzburger und Kyburger: Der Stein im Hochmittelalter
Bei Baden zwängt sich die Limmat durch eine Lücke zwischen zwei felsigen Ausläufern des Jura. Der westliche Berggrat, gegen Norden hin fast senkrecht abfallend, eignet sich hervorragend zur Überwachung dieser strategisch wichtigen Stelle. Auf ihm entstand im 11. oder frühen 12. Jhdt. eine erste Burganlage, deren Erbauer aber nicht bekannt ist. In Frage kommen die Grafen von Nellenburg oder von Lenzburg. König Heinrich IV. entzog im Investiturstreit den papsttreuen Nellenburgern das Grafenamt im Zürichgau und übergab es 1077 den Lenzburgern. Ab 1127 benannte sich ein Zweig dieser mächtigen hochadligen Familie nach Baden. Nach dem Aussterben des Hauses Lenzburg fiel die Burg Stein 1173 an die Grafen von Kyburg. Unter ihrer Herrschaft wurde um 1230/40 das Dorf Baden am Fuss der Burg zum befestigten Marktort und später zur Stadt erhoben. Nach dem Tod des letzten Kyburgers ging Baden um 1264 in den Besitz von Graf Rudolf IV. von Habsburg über, dem späteren König. Die Burg als habsburgisches Machtzentrum Unter den Habsburgern wurde der Stein zu einer der wichtigsten Burgen im Gebiet der heutigen Schweiz, denn er diente ab dem späten 13. Jhdt. als Verwaltungszentrum für die sogenannten vorderösterreichischen Besitzungen der aufstrebenden Adelsfamilie. Hier residierten habsburgische Landvögte und wachten über ein Archiv mit vielen wichtigen Urkunden, darunter auch das berühmte Habsburger Urbar. Das Aussehen der Burg im Hoch- und Spätmittelalter kann nur noch bruchstückweise rekonstruiert werden. Die als mittelalterlich identifizierten Mauerreste lassen aber erahnen, dass die Anlage bereits damals den ganzen Felsrücken des Steins umfasste. Ihr Zentrum bildete ein Wohnturm mit angebautem Palas auf dem westlichen Gratabschnitt, der bergseits durch einen breiten Halsgraben geschützt war. Ein noch erhaltener Felsenkeller dürfte Teil dieser Kernburg gewesen sein. Vom Palas zog sich die Ringmauer der Felskante entlang nach Osten bis zum heute noch aufrecht stehenden Wachtturm. Dieser bestand ursprünglich nur aus einem 2,75 x 2.35 Meter grossen, ausgemauerten Sockel mit hölzernem Oberbau und war nur über den Wehrgang der Ringmauer begehbar. Ganz im Osten des befestigten Areals steht die Burgkapelle St. Nikolaus. Sie wird 1346 erstmals schriftlich erwähnt und diente den Habsburgern als Hofkapelle. 1398 statteten sie das Gotteshaus mit besonderen Privilegien aus. 1415: Eroberung durch die Eidgenossen Den Eidgenossen war Baden als gegnerisches Machtzentrum lange Zeit ein Dorn im Auge. Als nun König Sigismund Herzog Friedrich IV. ächtete, die Schweizer vom geltenden Friedensvertrag entband und sie zur Eroberung der habsburgischen Stammlande aufforderte, liessen diese sich nicht lange bitten. Im April 1415 begann der grossangelegte Eroberungsfeldzug durch den Aargau, nacheinander fielen fast alle habsburgischen Burgen und Städte, darunter auch Baden. Auf der Burg Stein allerdings leistete der österreichische Landvogt Burkhart von Mansberg erbitterten Widerstand. Mit einem kurzen Waffenstillstand hoffte er schliesslich Zeit zu gewinnen, damit ihm Herzog Friedrich Verstärkung schicken könnte. Diese Hoffnung zerschlug sich allerdings, und als Truppen aus Bern mit schweren Geschützen anrückten, ergab sich die Besatzung am 17. Mai 1415 den Belagerern. Trotz königlichem Einspruch räumten die Eidgenossen die Burg aus und steckten sie in Brand. Die Urkunden, welche den habsburgischen Besitz in eidgenössischem Gebiet festhielten, wurden nach Luzern geschafft und verloren jede rechtliche Wirksamkeit. Das mit der Burg verbundene Vogteirecht erhielten die Eidgenossen als Reichspfand, wobei eine Wiedereinlösung durch den König oder durch Habsburg ausgeschlossen wurde. Der Stein blieb nun für mehr als 200 Jahre Ruine. Von der Zerstörung verschont blieben nur Teile der Ringmauer, die Kapelle und der Wachtturm, der weiterhin unterhalten wurde. 1497 wurde sein Sockel um 2 Meter erhöht und auf der Ostseite durch einen schmalen Anbau mit integrierter Wendeltreppe ergänzt. Eine kurzlebige Festung Weil sich Baden im Dreissigjährigen Krieg und im Ersten Villmergerkrieg von 1656 für die Katholiken als strategisch wichtiger Ort erwiesen hatte, entschloss sich die Stadt zu einem Wiederaufbau der Festung Stein. Die reformierten Orte der Eidgenossenschaft protestierten heftig, doch das teure Projekt wurde dennoch ausgeführt und 1670 abgeschlossen. Auf dem Burgberg entstanden zahlreiche Bastionen, neue Wehrgänge und ein wohnliches Schloss. Die noch aufrecht stehenden Teile der mittelalterlichen Burg wurden grösstenteils in diese neue Anlage integriert. Doch militärisch war sie eine Fehlkonzeption, da es an Vorwerken mangelte und die Befestigungen moderner Artillerie nicht standhalten konnten. Im Zweiten Villmergerkrieg von 1712 begannen die Zürcher umgehend mit der Belagerung Badens und beschossen mit ihrer überlegenen Artillerie Festung und Stadt. Nach einem missglückten Ausfallversuch liess sich der Kommandant des Steins von der Sinnlosigkeit eines weiteren Ausharrens überzeugen und übergab die Festung kampflos. Anschliessend mussten die Badener Bürger sie unter Aufsicht der Zürcher eigenhändig zerstören. Konservierung und Erforschung der Ruine Später wurde die Ruine verschiedentlich als Steinbruch missbraucht, bis man hier 1837 einen öffentlichen Aussichtspunkt einrichtete. Erste Arbeiten zur Sicherung des Mauerwerks wurden um 1905 und ab 1930 ausgeführt. Nach einer umfassenden Sanierung in den Jahren 1997 bis 2000 ist die Ruine heute vorbildlich konserviert. Die damaligen Arbeiten wurden mit archäologischen Untersuchungen verbunden, die neue Erkenntnisse zur Baugeschichte des Steins ans Licht brachten. Aus mittelalterlicher Zeit sind noch der Wachtturm, die Burgkapelle und Teile des Berings erhalten. Von den neuzeitlichen Bastionen stehen noch längere Abschnitte mit bis zu 12 Meter hohen Mauern. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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