SCHWANDIBURG
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Allgemeine Informationen
Grundmauern einer im 12. und 13. Jhdt. bewohnten Burganlage mit Bering, Wohntrakt, Turm und einer heute leider nicht mehr sichtbaren Kapelle. Zur Geschichte der 1938 freigelegte Ruine liegen kaum gesicherte Erkenntnisse vor. Wahrscheinlich handelt es sich um den Wohnsitz der von 1146 bis 1267 erwähnten Herren von Stettlen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 57’ 49.50“ N, 07° 30’ 45.00" E
Höhe: 621 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 605.620 / 201.410
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A6 in Bern-Wankdorf verlassen und der Bolligenstrasse in nordöstlicher Richtung über 1,2 km bis zum Kreisverkehr folgen. Hier nach Osten abbiegen und der Hauptstrasse 234 bis kurz vor Deisswil folgen, wo links der Schwandiweg abzweigt. Dieser quert kurz darauf eine Bahnlinie, führt einem Waldrand entlang und biegt dann scharf nach rechts ab. In dieser Kurve links in die Flugbrunnenstrasse abbiegen und am linken Strassenrand parkieren. Nach wenigen Metern führt links ein Weg in den Wald hinein und bergauf zur Burg.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Bern mit der S-Bahn (Linie 7 in Richtung Worb) bis nach Deisswil fahren. Vom Bahnhof den Geleisen in nördlicher Richtung folgen, bis der Weg am Bahnübergang auf den Schwandiweg trifft. Weitere Route gemäss obiger Beschreibung (Zustieg ca. 20 Min.).
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Schwandiburg
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2025 | u.a. auf Basis von: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums, 18. Jhg./1938 | Bern, 1939 | S. 127
Historie
Die Ausgrabung von 1938
Die Burg im Schwandiholz bei Stettlen wurde 1938 im Zuge eines Arbeitslagers für junge Lehrer freigelegt. Auf dem Areal, das damals keine Mauerspuren mehr aufwies, stiess man auf den Grundriss einer hochmittelalterlichen Wehranlage mit eine Ausdehnung von etwa 25 x 55 Metern. Deren Zugang befand sich in der nördlichen Ecke und führte durch einen kleinen Zwinger, an den der mehrteilige Wohntrakt anschloss.
Das Areal war von einer bis zu 1,3 Meter starken Ringmauer umgeben, die in den untersten Lagen offenbar aus mörtellos verbauten Findlingen und Bruchsteinen bestand. In der Mitte des weiten Burghofs stiess man auf den Mauerstumpf eines Turms mit 1,5 Meter starken Mauern. Er mass im Grundriss 7 x 9 Meter und wurde von den Ausgräbern als Bergfried gedeutet. In der südlichen Ecke konnten die Fundamente einer kleinen Kapelle mit runder Apsis freigelgt werden.

Die Wall- und Grabenanlage
Leider wurde die freigelegte Burgruine nicht oder nur unzulänglich konserviert, so dass sie heute bis auf wenige Mauerreste verschwunden ist. Sichtbar sind noch das Mauergeviert des Turms, Teile der Ringmauer und des Wohntrakts. Der Burghügel fällt gegen Nordosten steil ab – auf den anderen Seiten mit etwas weniger Gefälle ist er durch einen Graben gesichert, dem süd- und ostseitig ein Wall vorgelagert ist. Im Grabungsbericht wird auch eine nicht näher untersuchte Vorburg mit Zisterne erwähnt, die heute aber nicht mehr eindeutig zu lokalisieren ist.

Das Fundgut
Anlässlich der Ausgrabung wurden zahlreiche Fundstücke geborgen: viele Keramikscherben, aber auch 12 Eisenbolzen, ein Türschloss, ein Schlüssel, ein Sporn und ein Hufeisen, ein Pferde-Stangengebiss, eine Silbermünze und ein aus Knochen geschnitzter Brettspielstein. Auch die Tierknochen von der Schwandiburg wurden ausgewertet. Im Fundgut überwiegen die Überreste von jungen Hausschweinen, seltener auch Rinder, Schafe und Ziegen. Knochen von Wildtieren wurden hingegen nur wenige gefunden, vertreten waren vor allem Hirsch und Ente.

Vermuteter Wohnsitz der Herren von Stettlen
Die Erbauer und Bewohner der Schwandiburg lassen sich nicht mehr eindeutig bestimmen. Dass die Ringmauer wirklich bereits im 9. oder 10. Jhdt. entstanden ist, wie der damalige Grabungsleiter postulierte, ist zu hinterfragen. Grundriss, Mauerwerk und Fundgut lassen aber darauf schliessen, dass die Anlage sicher im 12. und 13. Jhdt. bewohnt war. Das stärkt die These, dass sie der Wohnsitz der Herren von Stettlen war, die 1146 mit «Conradus de Stetelon» erstmals in einer Urkunde auftauchen. Die Familie zählte zum Dienstadel der Herzöge von Zähringen.
Ihr letzter bekannter Vertreter war Werner von Stettlen, der 1267 im Jahrzeitenbuch der Deutschordenskirche in Bern als Verstorbener eingetragen wurde. Das passt zur Datierung der jüngsten Funde von der Schwandiburg auf das späte 13. Jhdt. Entweder wurde die Burg nach dem Aussterben derer von Stettlen aufgegeben, oder sie wurde 1298 gleichzeitig mit der nahen Burg Geristein durch die Berner zerstört.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 167
  • Braun, Hans - von Stettlen | In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Stand vom 15.03.2025: hls-dhs-dss.ch
  • Küenzi, W. - Tierreste aus Grabungen des Historischen Museums Bern 1935-38 | In: Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft Bern, 1940 | Bern, 1941 | S. 79-83
  • Moll, Heinz J. - Ruinen von Burgen und Sakralbauten im Kanton Bern | Norderstedt, 2019 | S. 221-225
  • N.N. - Das Bernbiet ehemals und heute: Zerfallene und verschwundene Burgen um Bern | In: Historischer Kalender oder der hinkende Bot auf das Jahr 1970, 243. Jhg. | Bern, 1969 | S. 76-78
  • Schmid, Bernhard / Moser, Franz - Die Burgen und Schlösser des Kantons Bern: Mittelland, Emmental und Oberaargau, II. Teil | Basel, 1942 | S. 23-24
  • Tschumi, Otto - Die Ausgrabung der mittelalterlichen Burgruine Schwandiburg bei Deisswil (Gemeinde Stettlen) | In: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums, 18. Jhg./1938 | Bern, 1939 | S. 126-133
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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