BURG GERISTEIN (GERENSTEIN)
 Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Bern | Bern-Mittelland | Bolligen

Klicken Sie in das Bild, um es in voller Grösse ansehen zu können!
Allgemeine Informationen
Ruine einer Höhenburg auf dem nördlichsten Ausläufer des Bantigers. Die Anlage wurde vermutlich noch im 11. Jhdt. als Wohnsitz der Herren von Gerenstein gegründet. Im 13. Jhdt. kam es zu mehreren Besitzerwechseln und zum Ausbau der Wehranlage, die einen grossen Rundturm erhielt. 1298 wurde Geristein durch die Berner zerstört. Sichtbar sind neben tiefen Burggräben noch der Turmstumpf und konservierte Reste der Ringmauer.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 59’ 26.20“ N, 07° 31’ 25.30" E
Höhe: 764 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 606.470 / 204.400
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A6 in Bern-Wankdorf verlassen und der Bolligenstrasse in nordöstlicher Richtung bis nach Bolligen folgen. Ab hier wird sie als Krauchthalstrasse in nordöstlicher Richtung weitergeführt. 1,5 km nach dem Dorfausgang zweigt rechts die Strasse nach Geristein ab, die bis zum Parkplatz (nach 250 Metern) befahren werden darf. Ab hier der Strasse bzw. dem markierten Wanderweg weiter folgen, bis dieser bei Cholgruben einem Waldrand entlang bergauf führt. Kurz vor dem Ende des Waldstücks biegt scharf rechts der Pfad zur Burg ab (Zustieg ca. 20 Min.).
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Bern mit der S-Bahn (Linie 7 in Richtung Worb) bis nach Bolligen fahren. Ab hier weiter mit der Buslinie 451 (in Richtung Hindelbank) bis zur Haltestelle Lutzeren. Weitere Wegbeschreibung: siehe oben.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
Klicken Sie in das jeweilige Bild, um es in voller Grösse ansehen zu können!
Grundriss
Grundriss Geristein
Quelle: Infotafel auf der Burg, überarbeitet und ergänzt von O. Steimann, 2025
Historie
Von Gräben umgebene Höhenburg
Die Ruine der Burg Geristein erhebt sich auf einem Molassefelsen am nördlichen Ende des Bantiger-Höhenzugs. Ein tiefer, möglicherweise künstlich erweiterter Graben diente auf der Ostseite als Annäherungshindernis. Ein zweiter Graben wurde auf der Südwestseite aus dem Fels gehauen. Dem dreieckigen Burgareal ist auf der Nordwestseite ein etwas tiefer gelegenes Plateau vorgelagert, wo sich eine Höhle mit rundem Eingang befindet. Ob sie einst zur Wehranlage gehörte, ist unklar.

Die Herren von Gerenstein
Geristein gilt als namensgebender Wohnsitz der 1131 erstmals erwähnten Herren von Gerenstein. Allerdings dürfte die Burg bereits im 11. Jhdt. entstanden sein – mit einfachen Holzbauten, umgeben von einem gemauerten Bering. Der Zugang erfolgte damals wie heute von Osten her entlang der Nordflanke.
Die Gerensteiner waren Gefolgsleute der Zähringer, 1146 war Hupold «de Gerenstain» Zeuge an einem Gerichtstag von Herzog Konrad. Über die folgenden Jahrzehnte tauchen diverse Familienmitglieder in den Schriftquellen auf. Der letzte bekannte Vertreter des Geschlechts war ein 1228 erwähnter Heinrich.

Der Umbau im 13. Jhdt.
Die Gerensteiner scheinen ihre Burg noch vor ihrem Aussterben verlassen zu haben. Nächste Besitzer waren die Ritter vom Stein, die ebenfalls aus dem Gefolge der Zähringer stammten. Ulrich vom Stein übergab 1274 einen Grossteil der Herrschaft Geristein dem Kloster Interlaken, das Freiherr Werner von Affoltern aus dem Emmental damit betraute und ihm 1283 die Burg verkaufte. Werners jüngste Tochter Clara heiratete den savoyischen Gefolgsmann Ulrich von Belp-Montagny, der im späten 13. Jhdt. neuer Burgherr wurde.
In der zweiten Hälfte des 13. Jhdts. wurde die Burg stark umgebaut. Im östlichen Teil der Anlage entstand ein Rundturm im damals typischen savoyischen Stil, mit einem Durchmesser von knapp 10 Metern und 3,3 Meter starken Mauern. Er wurde aus präzise zugehauenen Sandstein-Buckelquadern errichtet. Ergänzt wurde er durch einen neuen Wohntrakt in der südwestlichen Ecke des Burgareals.

Zerstörung der Burg durch die Berner
Als Bern 1298 eine Fehde gegen die Stadt Freiburg und den mit dieser verbündeten Adel führte, wurden auch die Burgen der Belp-Montagny und ihrer Nachbarn angegriffen. Die Hohburg bei Belp, Geristein, das Städtchen Bremgarten und möglicherweise auch die Schwandiburg wurden in jenem Jahr zerstört. Gemäss der spätmittelalterlichen Justinger-Chronik wurde Geristein danach nicht wieder aufgebaut.
Ein Teil der Herrschaft wurde von Bern annketiert, der Rest blieb in adligem Besitz. 1342 gehörte dieser Freiherr Philipp von Kien, Burgherr zu Worb Seine Tochter Mechtild setzte 1401 Petermann von Krauchthal als Erben ein. Dieser vermachte Burgruine und Herrschaft 1424 der Karthause Thorberg.

Abbruch und Konservierung
Bis ins 19. Jhdt. wurde die Burg als Steinbruch ausgebeutet, so dass mit Ausnahme des noch etwa 6 Meter hohen Turmstumpfs kaum Mauerspuren erhalten geblieben sind. In den Jahren 1975/76 wurde die Ruine durch den Archäologischen Dienst des Kantons Bern untersucht und konserviert. Leider ging man dabei sehr unsensibel vor und verunstaltete die Mauerkronen mit glatten Steinklötzen und Beton. Dennoch ist Geristein heute ein beliebtes Ausflugsziel in der Region Bern.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 104
  • Dubler, Anne-Marie - Gerenstein | In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Stand vom 29.03.2025: hls-dhs-dss.ch
  • Moll, Heinz J. - Ruinen von Burgen und Sakralbauten im Kanton Bern | Norderstedt, 2019 | S. 16-20
  • N.N. - Das Bernbiet ehemals und heute: Zerfallene und verschwundene Burgen um Bern | In: Historischer Kalender oder der hinkende Bot auf das Jahr 1970, 243. Jhg. | Bern, 1969 | S. 74-76
  • Reicke, Daniel - «von starken und grossen flüejen»: Eine Untersuchung zu Megalith- und Buckelquader-Mauerwerk an Burgtürmen im Gebiet zwischen Alpen und Rhein [Schweizerische Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 22] | Basel, 1995 | S. 132-133
  • Schmid, Bernhard / Moser, Franz - Die Burgen und Schlösser des Kantons Bern: Mittelland, Emmental und Oberaargau, I. Teil | Basel, 1942 | S. 83-88
Webseiten mit weiterführenden Informationen
zurück nach oben | zurück zur letzten besuchten Seite Download diese Seite als PDF-Datei
Alle Angaben ohne Gewähr! | Die Bilder auf dieser Webseite unterliegen dem Urheberrecht! | Letzte Aktualisierung dieser Seite: 29.03.2025 [OS]