ROSENBURG (RAMSENBURG)
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Allgemeine Informationen
Malerische Ruine einer kleinen Rodungsburg auf steiler Anhöhe rund 2 km westlich von Herisau. Die vermutlich im frühen 13. Jhdt. gegründete Anlage gehörte einem Zweig der Herren von Rorschach und wurde 1403 zusammen mit der benachbarten Burg Rosenberg von den aufständischen Appenzellern zerstört. Zu sehen sind die konservierten Mauerreste eines Wohnturms, des Berings mit Toranlage und eines grösseren Gebäudes im Burghof.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 23' 18.56" N, 09° 15' 15.43" E
Höhe: 913 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 737.080 / 250.215
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A1 bei St. Gallen-Winkeln verlassen und in südlicher Richtung weiter auf der Hauptstrasse 8 bis nach Herisau. Am südlichen Dorfrand rechts in die Degersheimerstrasse abbiegen und auf dieser etwa 1,5 km bis zum Ortsteil Tüfenau fahren. Hier parkieren und in westlicher Richtung dem markierten Wanderweg in rund 20 Min. steil hinauf zur Burg folgen.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige direkte Bahnverbindung von St. Gallen nach Schachen (Herisau). Von der Bahnstation führt ein ausgeschilderter Wanderweg in östlicher Richtung in rund 25 Minuten hinauf zur Burg.
Wanderung zur Burg
Die Wanderroute «Kulturspur Appenzellerland» führt unmittelbar südlich an der Rosenburg vorbei.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
Grillstelle im Burgareal
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Rosenburg
Quelle: Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 6: Kantone St. Gallen, Thurgau, Appenzell-Innerrhoden, Appenzell-Ausserrhoden | Zürich, 1983 | S. 95 | überarbeitet von O. Steimann, 2014
Historie
Die 1176 erstmals erwähnten Ritter von Rorschach, Dienstleute des Klosters St. Gallen, gründeten um 1200 auf Rodungsgebiet bei Herisau die beiden Burgen Rosenberg und Rosenburg. Letztere bestand zunächst wohl nur aus einem Wohnturm, geschützt durch einen tiefen Graben, der die gesamte Anlage noch heute umgibt. Der Turm misst im Grundriss 9,7 x 9,9 Meter und verfügt über bis zu 2,9 Meter starke Mauern. Auf der dem Burghof zugewandten Ostseite befindet sich 4,4 Meter über Boden der Hocheingang. Ein eher seltenes bauliches Detail bildete der 9 Meter tiefe Sodbrunnen im Innern des Gebäudes.

Wie auf der benachbarten Rosenberg liess sich auch auf der Rosenburg ein Zweig der Familie von Rorschach nieder und nannte sich nach dem neuen Wohnsitz: 1270 wird ein «Egilolve von Rosinburc» erwähnt. Die Burg selbst wird erstmals 1275 im Zusammenhang mit der Zerstörung von Urstein direkt genannt, und aus dem Jahr 1280 ist eine «ze Rosinburch» ausgestellte Urkunde überliefert. Die Anlage war mittlerweile um einen Burghof mit Tor, Wohn- und Wirtschaftsbauten sowie einen zweiten, 18,6 Meter tiefen Sodbrunnen erweitert worden. Im späten 13. Jhdt. war mit der Rosenburg auch das Meieramt von Herisau verbunden, und die Ritter bezogen ihre Einkünfte aus den umliegenden Höfen Tüfenau, Weggenwil, Baldenwil und Wolfertswil.

Wie die zeitgenössische Chronik des Johannes von Winterthur erwähnt, war die Rosenburg um die Mitte des 14. Jhdts. nur noch ein besserer Gutshof und wurde von einem Bauern verwaltet. Die damaligen Besitzer, zwei gleichnamige Brüder namens Rudolf von Rorschach, wohnten nicht mehr auf der Burg. 1344 sollen zwei den Rorschachern feindlich gesinnte Ritter mit ihrem Knecht auf die Rosenburg gekommen sein, um den Bauern seinen Herren abspenstig zu machen. Dieser ging jedoch nicht darauf ein und ermordete die beiden Ritter in den Burggemächern und den Knecht im Stall.
1350 schlossen die beiden Rudolfe mit ihrem Vetter Eglolf von Rosenberg einen Vertrag, in welchem sie sich verpflichteten, diesen in keiner Weise zu schädigen. Dafür versprach Eglolf, ihnen bei seinem Tod das Meieramt in Herisau, das zwischenzeitlich zur Burg Rosenberg gehörte, samt allen Einkünften zu vererben.

1396 verkauften die Rosenburger das Meieramt von Herisau ans Kloster St. Gallen zurück, wobei ihre Burg vom Verkauf nicht betroffen war. Dennoch sollte sie nicht mehr lange bestehen: Während der Appenzeller Freiheitskriege wurde sie 1403 wie das benachbarte Rosenberg von den Aufständischen erobert und verbrannt. Die zerstörte Wehranlage kam spätestens um 1466 in den Besitz des Klosters St. Gallen und blieb bis zur Aufhebung der Abtei 1803 in deren Besitz. Danach kam die Ruine an den neuen Kanton St. Gallen und wurde von diesem 1809 für 440 Gulden an die Gemeinde Herisau verkauft. 1936/37 wurden Ausgrabungen durchgeführt und die Überreste der Anlage konserviert. Heute wird die Burg aufgrund ihrer Nähe zum etwas weiter nördlich gelegenen Hof Ramsen auch «Ramsenburg» genannt.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin 1995 | Nr. 48
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 201-202
  • Farnum, Jerome H. - 20 Ausflüge zu romantischen Burgruinen in der Schweiz | Bern/Stuttgart, 1976 | S. 134-136
  • Felder, Gottlieb - Die Burgen der Kantone St. Gallen und Appenzell, 1. Teil [47. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen] | St. Gallen, 1907 | S. 45
  • Felder, Gottlieb - Die Burgen der Kantone St. Gallen und Appenzell, 3. Teil [82. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen] | St. Gallen, 1942 | S. 54-57
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 2: St. Gallen, Appenzell, Fürstentum Liechtenstein | Kreuzlingen, 1965 | S. 140-142
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 6: Kantone St. Gallen, Thurgau, Appenzell-Innerrhoden, Appenzell-Ausserrhoden | Zürich, 1983 | S. 95
  • Meyer, Werner / Widmer, Eduard - Das grosse Burgenbuch der Schweiz | Zürich, 1977 | S. 303
  • Obrecht, Jakob / Reding, Christoph / Weishaupt, Achilles - Burgen in Appenzell [Schweizerische Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 32] | Basel, 2005 | S. 39
  • Steinmann, Eugen - Die Kunstdenkmäler des Kantons Appenzell Ausserrhoden, Band I: Der Bezirk Hinterland | Basel, 1973 | S. 223-232
Webseiten mit weiterführenden Informationen
    k.A.
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