CHÂTEAU D'ORBE Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Waadt | District du Jura-Nord vaudois | Orbe |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Im 9. Jhdt. befand sich in Orbe eine wichtige Pfalz der Karolinger, in der mehrfach Treffen zwischen den Königen verschiedener Teilreiche stattfanden. Später diente die Anlage auch den hochburgundischen Königen aus der Dynastie der Rudolfinger als Residenz. Die heute noch sichtbare Burg entstand, nachdem Friedrich I. Barbarossa 1168 einen Teil der Herrschaftsrechte an die Grafen von Montfaucon-Montbéliard übergeben hatte. Sie liessen um 1233 den noch gut erhaltenen und begehbaren Donjon errichten. Im 15. Jhdt. gelangte die Burg von Orbe an die Grafen von Châlon. 1475 wurde sie durch eidgenössische Truppen zerstört und im 17. Jhdt. endgültig aufgegeben. | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: auf Basis verschiedener Vorlagen neu gezeichnet von O. Steimann, 2018 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Der «vicus Urba» (Orbe) wird bereits in römischer Zeit als Station am Weg von Yverdon nach Besançon erwähnt. Diese erste Siedlung lag allerdings nördlich des heutigen Orts in der Ebene und fiel im 3. Jhdt. n. Chr. germanischen Raubzügen zum Opfer. Das neue Orbe entstand anschliessend auf einem Hügel am gleichnamigen Fluss, mit weitem Blick über die Ebene. Hier errichteten wahrscheinlich bereits die Merowinger einen Königshof, denn 614 wurde die berüchtigte Königin Brunichild in der «villa Orba» gefangen genommen.
Im 9. Jhdt. entstand in Orbe die bedeutendste Pfalz der Karolinger auf dem Gebiet der Schweiz. Hier fanden häufig Treffen zwischen Königen verschiedener Teilreiche statt. Später nutzten auch die hochburgundischen Könige aus der Dynastie der Rudolfinger die Pfalz oft als Residenz. Die repräsentativen Gebäude, die zu einer solchen Anlage des Königtums gehörten, konnten bislang zwar nicht lokalisiert werden. In Analogie zu anderen Pfalzorten darf man aber davon ausgehen, dass sie sich an jener Stelle befanden, an der später die gräfliche Burg errichtet wurde. Nach dem Übergang Hochburgunds ans Heilige Römische Reich (1032) kam Orbe mit dem zugehörigen Krongut in den Besitz der Grafen von Burgund. Erst Friedrich I. Barbarossa konnte nach seiner Heirat mit der burgundischen Erbtochter Beatrix (1156) wieder als König darüber verfügen. 1168 belehnte er damit je zur Hälfte Pfalzgraf Wilhelm von Burgund und Graf Amadeus II. von Montfaucon-Montbéliard. Letzterer könnte mit dem Bau einer neuen Burganlage begonnen haben, die aber sicher erst unter seinem Enkel Amadeus III. vollendet wurde. Letzterer konnte 1255 auch die andere Hälfte der Herrschaftsrechte erwerben. Weitherum sichtbares Kernstück dieser Burg ist bis auf den heutigen Tag der runde Donjon, dessen Bauzeit auf die Jahre 1232/33 datiert werden konnte. Sein 9 Meter hohes Kellergeschoss verfügt über 3 Meter dicke Mauern. Darüber befinden sich im ersten Stockwerk der Hocheingang und ein mit Kamin ausgestatteter Wohnraum. Etwas geräumiger ist das zweite Stockwerk, vor dem sich früher ein rundum verlaufender Wehrgang aus Holz befand. Seit einer zweiten Bauphase um 1317 bildet eine konische Spitze aus Tuffstein den Abschluss, die auf der Wehrplattform aber einen Umgang freilässt. Südwestlich des Donjons befanden sich die Tor- und Zwingeranlagen, während sich die Kernburg nach Norden erstreckte. Deren Ringmauer wurde im weiteren Verlauf des 13. Jhdts. mit vier Wehrtürmen mit rechteckigem Grundriss ergänzt, wovon heute nur noch der Nordostturm aufrecht steht, während von den anderen höchstens noch die Grundmauern erkennbar sind. Über die Innenbebauung des heute ausplanierten Burghofs liegen keine gesicherten Erkenntnisse vor. Eine Darstellung der Burg aus dem 17. Jhdt. legt nahe, dass sich an der Ostmauer die Burgkapelle befand. Während Amadeus III. zu den mächtigsten waadtländer Adligen seiner Zeit zählte und mit Yverdon, Montagny-le-Corbe und Echallens über weitere Herrschaften verfügte, sank der Stern des Hauses Montfaucon-Montbéliard im Verlaufe des 14. Jhdts. Der letzte Vertreter des Geschlechts, Henri de Montfaucon, betätigte sich vor allem als Söldner und fiel 1396 in der Schlacht von Nikopolis. Das Familiengut wurde nun aufgeteilt, Orbe fiel an Graf Ludwig von Châlon, Fürst von Orange, der später auch Herr von Grandson wurde. Die neuen Besitzer liessen das Château d’Orbe um die Mitte des 15. Jhdts. nochmals ausbauen. Die Geschützscharten am Nordostturm dürften auf diese Arbeiten zurückzuführen sein. Doch schon bald darauf wurden der Burg – wie so vielen in der Waadt – die Burgunderkriege zum Verhängnis. Im Mai 1475 zogen eidgenössische Truppen vor die Mauern und zwangen die durch Niklaus von Joux angeführten Verteidiger schliesslich zur Aufgabe. Während man das Städtchen Orbe schonte, wurde die Burg gründlich zerstört. Teile der Wehranlage wurden nach dem Ende der Burgunderkriege zwar wieder hergerichtet und bis ins 17. Jhdt. weiter genutzt. Doch Orbe hatte seine Bedeutung als Residenzort von Königen und Grafen längst eingebüsst. Schliesslich überliess man die Burg endgültig dem Zerfall. Als sich die Gemeinde 1835 entschloss, den Burghügel einzuebnen und zu einer Parkfläche zu erweitern, wurden grosse Teile der Ruine abgebrochen und der nordseitige Graben aufgefüllt. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafeln auf der Burg | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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