BURG NIDERHUS (LANDVOGTEISCHLOSS)
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Allgemeine Informationen
Das Niderhus wurde im frühen 13. Jhdt. als Ergänzung zur Burg Stein am Ostufer der Limmat erbaut. Als Wohnsitz der Ritter von Baden flankierte es den Flussübergang. Nach der Eroberung von 1415 diente es den eidgenössischen Orten als Vogteisitz und Versammlungsort der Tagsatzung. Der über die Jahrhunderte erweiterte und veränderte Bau enthält noch den Mauersockel des alten Bergfrieds und Teile des spätmittelaterlichen Wohntrakts. Heute ist das Schloss Teil des historischen Museums Baden.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 28' 21.81" N, 08° 18' 39.94" E
Höhe: 363 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 665.770 / 258.360
Kontaktdaten
Historisches Museum Baden | Landvogteischloss | Wettingerstrasse 2 | CH-5400 Baden
Tel: +41 (0)56 222 75 74 | E-Mail: hist.museum@baden.ag.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A1 bei der Ausfahrt Baden Ost verlassen und anschliessend der Neuenhoferstrasse bis ins Stadtzentrum folgen. Kostenpflichtige Parkplätze in der Badener Innenstadt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Baden ist aus allen Richtungen gut mit der Bahn erreichbar. Das Niderhus befindet sich am Ostufer der Limmat und ist entweder von der unteren Altstadt über die historische Holzbrücke oder über die Limmat-Hochbrücke in wenigen Minuten erreichbar.
Wanderung zur Burg
Baden liegt am Jura-Höhenweg.
Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag: 13.00 bis 17.00 Uhr
Samstag und Sonntag: 10.00 bis 17.00 Uhr
Geschlossen jeweils montags und an allen Feiertagen (Ausnahmen: Ostermontag, Pfingstmontag, Auffahrt, Fronleichnam und 1. Mai)
Eintrittspreise
Erwachsene: 7 CHF
Kinder (bis 16 J.): kostenlos
Familien: 10 CHF
(Stand 2014)
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
von aussen ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
Speziell für Kinder: Spielkisten zum jeweiligen Ausstellungsthema in jedem Stockwerk des Schlosses.
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
für Aussenbesichtigung möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Niderhus
Quelle: Frey, Peter / Meier, Bruno - Neue Erkenntnisse zur Baugeschichte der Niederen Feste: die Ergebnisse der Bauuntersuchungen | In: Badener Neujahrsblätter, Bd. 74 | Baden, 1999 | S. 153 | überarbeitet von O. Steimann, 2014
Historie
Der verkehrsstrategisch bedeutende Ort Baden, wo sich die Limmat zwischen zwei felsigen Bergrücken hindurchzwängt, wurde schon sehr früh durch die Burg Stein über der Altstadt gesichert. Als Gegenstück entstand in der ersten Hälfte des 13. Jhdts. auf der östlichen Flussseite eine zweite Burg, die im Gegensatz zur Festung auf dem Felsgrat «Niderhus» (Unteres Haus) genannt wurde. Sie gehörte zu den Gütern der Burg Stein und war wohl von Anfang an Sitz der Ritter von Baden, Dienstleuten der Grafen von Kyburg. 1264 gelangte das Niderhus wie die Burg Stein an die Grafen von Habsburg.

Die erste urkundliche Erwähnung als «castrum de ponte de Bades» ist aus dem Jahr 1265 überliefert. Hier mussten die Bauern des Amtes Baden jeweils ihren Zins abliefern. Die Burg bestand ursprünglich aus einem Bergfried mit nordseitig angebautem Wohntrakt. Im Grundriss mass der Turm 6,3 x 5,7 Meter, mit einem ausgemauerten Sockel ohne Innenraum. Er flankierte die wichtige Brücke über die Limmat, die 1242 erstmals in den Quellen auftaucht. In den Jahren 1323/24 wurde der ursprüngliche Nordtrakt des Niderhus nach Osten erweitert und die Wohnfläche der Burg somit deutlich vergrössert.

Die Epoche als wichtiges habsburgisches Verwaltungszentrum endete für Baden im Frühling 1415. Nachdem er über Herzog Friedrich IV. von Österreich die Reichsacht verhängt hatte, ermunterte König Sigismund die Eidgenossen zur Eroberung des habsburgischen Aargaus. Die Stadt und das Niderhus fielen rasch in die Hände der Angreifer, während die Burg Stein zunächst noch belagert werden musste. Bei den Kämpfen wurde das Niderhus stark beschädigt. Im Gegensatz zur Grafenburg, die geschleift wurde, richteten die Eidgenossen die Burg an der Brücke aber als Sitz ihres Landvogtes wieder her. Ab 1421 diente sie zudem als Ort der Tagsatzung, der Versammlung aller Vertreter der eidgenössischen Orte. Daran erinnert heute noch das Gemälde auf der Ostseite der Burg, welches unter dem Reichsadler die Wappen der acht alten Orte der Eidgenossenschaft zeigt.

Weil das Niderhus für diese Aufgaben bald zu klein wurde, erwog die Tagsatzung ab 1484, die Burg Stein wieder aufzubauen. Schliesslich entschied man sich aber für die kostengünstigere Variante: einen teilweisen Neubau des Niderhus auf Basis der bestehenden Grundstruktur. Abgesehen vom noch drei Stockwerke hohen Turmstumpf und der untersten Etage des Wohntrakts wurde die Burg abgebrochen. Bis 1490 errichtete man einen neuen Nordtrakt, dessen Keller drei Kerkerzellen enthielt. Gleichzeitig erbaute man den heutigen Südflügel, der den Tordurchgang zur Limmatbrücke einschliesst. Insgesamt entstand so ein repräsentativer, zeitgemässer Landvogteisitz.
1579 fügte man auf der Ostseite noch einen runden, im obersten Geschoss achteckigen Treppenturm an. Danach blieb die ehemalige Burg weitgehend unverändert, bis die eidgenössische Tagsatzung 1733 in ihrem Protokoll feststellte, dass der Bau viele Mängel aufweise und der «eng eingeschrenkte Platz zu komlicher Logierung eines Landvogtes» nicht mehr ausreiche. Bis Ende 1734 wurde das Niderhus deshalb ausgebessert und durch einen Flügeltrakt auf der Nordostseite ein letztes Mal erweitert.

Während der Helvetischen Revolution von 1798 verliess mit dem Zürcher Hans von Reinhard der letzte Landvogt die ehemalige Burg. 1804 kam sie an den neugegründeten Kanton Aargau, wurde aber bereits 1807 von der Stadt Baden erworben und als Schulhaus verwendet. Um die Mitte des 19. Jhdts. diente das Niderhus dann für kurze Zeit als kantonales Gefängnis, später suchte die Stadt erfolglos einen Käufer für das Gebäude. 1913, nach einer gründlichen Restaurierung, richtete man darin das historische Museum ein. Weitere umfassende Sanierungsarbeiten wurden in den Jahren 1971 bis 1973 ausgeführt. Die jüngste Renovation erfolgte von 1995 bis 1997 - bei dieser Gelegenheit wurden auch baugeschichtliche Untersuchungen durchgeführt.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Berger, Ric - Burgen und Schlösser in der Schweiz, Bd. II | Neuenburg, 1966 | S. 100
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 5
  • Bosch, Reinhold - Die Burgen und Schlösser des Kantons Aargau | Aarau, 1949 | S. 25-26
  • Frey, Peter / Meier, Bruno - Neue Erkenntnisse zur Baugeschichte der Niederen Feste: die Ergebnisse der Bauuntersuchungen | In: Badener Neujahrsblätter, Bd. 74 | Baden, 1999 | S. 152-159
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 3: Aargau | Kreuzlingen, 1967 | S. 28-30
  • Hoegger, Peter - Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. VI: Der Bezirk Baden I | Basel, 1976 | S. 59-71
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 183
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 8: Kantone Luzern und Aargau | Zürich, 1982 | S. 55-56
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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