BURGSTELLE NEU-BICHELSEE
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Allgemeine Informationen
Die Burg Neu-Bichelsee wurde vermutlich um die Mitte des 13. Jhdts. durch die Herren von Bichelsee erbaut. 1274, im Konflikt nach einer Doppelwahl für den Abt von St. Gallen, wurde sie durch Truppen von König Rudolf von Habsburg belagert und zerstört. Heute sind keine Mauerspuren mehr sichtbar. Die Anlage stand auf dem rundum steil abfallenden Guggenhürli, direkt über dem Bichselsee. Sichtbar sind zwei durch einen Zwischengraben getrennte Plateaus sowie ein Halsgraben mit vorgelagertem Wall als Annäherungshindernis auf der Südostseite.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 27′ 12.34″ N, 08° 54′ 12.99″ E
Höhe: 731 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 710.470 / 256.880
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A1 bei der Ausfahrt Matzingen verlassen, dann der Zubringerstrasse in südlicher Richtung nach Sirnach folgen. Im Zentrum rechts abbiegen und dann auf der Winterthurerstrasse bis nach Eschlikon fahren. Kurz nach dem Bahnhof links abbiegen und der Hauptstrasse nach Südwesten via Balterswil und Bichelsee bis zum Strandbad Bichelsee folgen. Parkplätze vor Ort. Nun zu Fuss der Hauptstrasse ein kurzes Stück in südwestlicher Richtung folgen und bei der ersten Gelegenheit links abbiegen. Hier führt eine Waldstrasse in südöstlicher Richtung ein kleines Tal hinauf. Bei der Verzweigung geradeaus halten. Kurz darauf macht der Weg zuerst eine Links- und dann eine Rechtskurve. Bei Letzterer befindet man sich direkt unterhalb des Burghügels, den man querfeldein besteigen muss (genaue Karte empfehlenswert).
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Wil (SG) mit der Buslinie 734 bis nach Dussnang, Rehaklinik. Hier zu Fuss wechseln zur benachbarten Haltestelle Brückenwaage, und von dort weiter mit der Buslinie 806 (in Richtung Turbenthal) bis zur Haltestelle Strandbad Bichelsee. Weitere Wegbeschreibung: siehe oben.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Neu-Bichelsee
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2018 | auf Basis eigener Beobachtungen und der Geländereliefkarte des Amts für Geoinformation TG
Historie
Die 1209 erstmals erwähnten Herren von Bichelsee waren Gefolgsleute der Abtei St. Gallen und verwalteten grosse Teile des Hinterthurgaus. Ausgehend von ihrer bedeutendsten Burg Alt-Bichelsee gründeten sie im 13. Jhdt. weitere Wehranlagen: Die Burg Landsberg bei Ifwil, Neu-Bichelsee und möglicherweise eine Burg beim Weiler Haselberg.
Neu-Bichelsee stand auf der steilen Anhöhe des Guggenhürli, direkt über dem namengebenden Bichelsee. Welches Familienmitglied diesen Adelssitz bewohnt hat, geht aus den Quellen nicht hervor. In Frage käme Eberhard II. von Bichelsee, der mehrfach in kriegerische Händel verstrickt war. 1259 unterlag er in einem Gefecht bei Aadorf den Herren von Elgg. Und als es 1272 in St. Gallen zu einer doppelten Abtwahl kam, hielt er zum vom Konvent unterstützten Heinrich von Wartenberg, während die anderen Ministerialen Ulrich von Güttingen einsetzen wollten. Letzterer wurde auch von Rudolf von Habsburg unterstützt, der sich nach seiner Königswahl im Folgejahr tatkräftig für Abt Ulrich einsetzte. Es kam zu einer Fehde, in deren Verlauf der Habsburger 1274 Neu-Bichelsee belagerte und zerstörte.

Die Burg wurde offenbar nicht mehr aufgebaut. Ohne Hinweis auf ihren damaligen Zustand wird sie 1427 anlässlich einer Grenzbereinigung nochmals erwähnt. Noch heute liegt der Burghügel exakt auf der Grenze zwischen den Kantonen Thurgau und Zürich.
Neu-Bichelsee muss eine sehr kompakte Anlage gewesen sein, denn auf dem Guggenhürli stand nicht viel Platz zur Verfügung. Das oberste, dreieckige Plateau ist nur etwa 22 Meter lang. Westlich davon, durch einen Zwischengraben abgetrennt, liegt das Nebenplateau, wo ein weiteres Gebäude gestanden haben könnte. Der Zugang zur Burg erfolgte vermutlich über den Berggrat auf der Südostseite, wo sich auch ein Halsgraben mit vorgelagertem Wall befindet. Gegen den See hin und auf der Nordostseite gibt es im Gelände weitere flache Stellen. Ihre Funktion ist unklar – vielleicht sind sie 1274 durch die Belagerer angelegt worden.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 97
  • Braun, Reinhard - Bichelsee und das Tannzapfenland | In: Thurgauer Jahrbuch, Bd. 11 | Frauenfeld, 1935 | S. 22-29
  • Herdi, Ernst - Die Truchsessen von Bichelsee und die Dienstmannen von Landsberg | In: Schweizerisches Archiv für Heraldik, Bd. 52/Heft 3 | Basel, 1938 | S. 209-223
  • Knoepfli, Albert - Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Bd. II: Der Bezirk Münchwilen | Basel, 1955 | S. 29-30
  • Komission des historischen Vereins des Kantons Thurgau - Die Burgen und Schlösser des Kantons Thurgau, I. Teil | Basel, 1931 | S. 29
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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