CHÂTEAU DE MONTVOIE (BURG VOGTSBERG)
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Allgemeine Informationen
Grosse, stark vom Zerfall bedrohte Burgruine in einem abgelegenen Seitental nördlich des Doubs. Die 1284 erstmals erwähnte Anlage befand sich als Lehen des Bischofs von Basel in den Händen der Grafen von Neuenburg-Blamont, die sie als Afterlehen an Dienstadelsfamilien aus der Region vergaben. Die Burg wurde im Laufe des Spätmittelalters mehrmals eingenommen und zerstört, aber immer wieder aufgebaut und erweitert. Nach dem Dreissigjährigen Krieg wurde sie engültig aufgegeben.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 21’ 58.40“ N, 07° 03’ 24.50“ E
Höhe: 745 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 571.160 / 246.220
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A16 bei der Ausfahrt Saint-Ursanne verlassen und der Hauptstrasse zum Städtchen hinunter folgen. Auf der Route du Clos du Doubs in westlicher Richtung talabwärts fahren, bis die Strasse den Fluss überquert. Beim folgenden Kreisel weiter in westlicher Richtung, bis kurz darauf bergseits der Abzweiger nach Seleute folgt. Dieser Strasse bergauf nach Seleute und weiter bis zum Weiler Valbert folgen (Parkmöglichkeit). Von Valbert aus dem markierten Wanderweg zum Col de Montvoie in westlicher Richtung in den Wald hinein folgen. Nach einem Kilometer führt dieser bergseits an der Burgruine vorbei.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Delémont mit der Bahn in Richtung Delle bis nach Saint-Ursanne. Hier weiter mit der Buslinie 61 bis zur Endhaltestelle La Motte. Nun dem markierten Wanderweg in Richtung Col de Montvoie bergauf bis zum Weiler Montvoie folgen. Wenige Schritte weiter folgt eine Verzweigung: Hier den Weg in östlicher Richtung nach Valbert nehmen, der kurz darauf bergseits an der Burgruine vorbei führt.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Montvoie
Quelle: Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 177 | überarbeitet von O. Steimann, 2020
Historie
Gründung und erste Erwähnung im 13. Jhdt.
Die Burg Montvoie wird 1284 erstmals in den Urkunden erwähnt, als Graf Thiebald III. von Neuenburg-Blamont den Ritter Richard von Vendlincourt damit belehnte, allerdings unter Vorbehalt der Oberherrschaft des Bischofs von Basel. Damit ist unklar, ob die stattliche Wehranlage ursprünglich durch die Neuenburg-Blamont oder durch den Bischof gegründet worden war. Die deutsche Bezeichnung «Vogtsberg» deutet eher auf Letzteres hin.
Vom Typus her entstand Montvoie frühestens um 1250. Zu jener Zeit wurden die westliche Ajoie und das angrenzende Doubstal durch Rodungstätigkeit und den Aufbau neuer Herrschaften erschlossen. Die Burg wurde in Spornlage zuhinterst in einem schluchtartigen Seitental des Doubs erbaut. Zu ihr gehörte das Dorf Montvoie rund 500 Meter weiter westlich, das heute auf zwei Bauernhöfe geschrumpft ist, die jedoch umgeben sind von den überwachsenen Ruinen älterer Häuser.

Vermutliche Bauphasen der Burg Montvoie
Zu den frühesten Teilen der Burg gehörte der runde Bergfried auf dem höchsten Punkt des Hügels. Bis um die Mitte des 20. Jhdts. ragte noch ein Mauerzahn in die Höhe – heute sind nur noch Fundamentspuren zu sehen. Südwestlich des Turms erstreckte sich über ein leicht abfallendes Plateau die Kernburg, wo vermutlich auch der Palas stand. Von diesen Teilen der Anlage sind nur schwache Reste erhalten. Später – wohl im 14. Jhdt. – wurde die tiefer liegende Terrasse erschlossen und mit einer starken, noch über weite Teile sichtbaren Ringmauer umgeben. Sie umfasste ein grosses Gebäude sowie einen weiten Hof und führte ursprünglich bis zum Tor, das östlich unterhalb des Bergfrieds vermutet wird.
Dieser äussere Bering wurde in der Zeit um 1500 mit mindestens 5 Flankierungstürmen mit unterschiedlichen Grundrissen ergänzt, die auf der Aussenseite an die Mauer angebaut wurden. Sie waren mit trichterförmigen Schiessscharten für kleinere Geschütze ausgestattet, von denen noch einige erhalten sind. Unklar ist hingegen die Entstehungszeit des ausgeprägten Grabens auf der Südseite der Wehranlage. Er wird talseits durch eine Kontreskarpe aus Trockenmauerwerk begrenzt. Ausserhalb der Mauern dürften auf dem terrassierten Gelände östlich der Burg weitere Gebäude gestanden haben.

Mehrfache Besetzung und Zerstörung im 14. Jhdt.
Im Laufe des 14. Jhdts. ging Montvoie von den Vendlincourt auf die Familie von Saint-Aubin über. Sie waren Träger des Lehens, als um 1360 Truppen aus Porrentruy und Saint-Ursanne die Burg angriffen und zerstörten. Erst nach mehrfachen Klagen der Saint-Aubin bewilligte der Fürstbischof von Basel 1378 eine Summe von 550 Gulden für den Wiederaufbau und gab der Familie das Dorf Vendlincourt als Pfand bis zur Auszahlung der vereinbarten Summe. Das Bistum verfolgte damit das Ziel, Montvoie stärker zu kontrollieren. Doch weil sich die Herren von Saint-Aubin mit der Bevölkerung der Region überworfen hatten, kam es bald zu weiteren Feindseligkeiten, die von den Grafen von Neuenburg-Blamont sogar unterstützt wurden. Montvoie wurde erneut angegriffen und in Brand gesteckt. Aber auch ein im März 1390 ausgehandelter Friedensvertrag wurde offenbar nicht eingehalten, weshalb die Burg auf Befehl von Graf Thiebald VI. 1391 abermals besetzt wurde.

Letzter Ausbau und Auflassung der Burg
Zu Beginn des 15. Jhdts. gelang es dem Basler Fürstbischof, sich gegenüber den Grafen von Neuenburg-Blamont als einziger Lehnsherr von Montvoie durchzusetzen. Durch Heirat gelangte die Herrschaft 1426 an Heinrich von Boncourt und 1432 an Theobald von Tavannes. Die Herren von Tavannes waren es auch, welche die Burg einige Jahrzehnte später mit Flankierungstürmen versahen. Während der Burgunderkriege war sie ein gut bewachter Stützpunkt der bischöflichen Landesherrschaft. Doch auch die Tavannes überwarfen sich mit ihrem Lehnsherrn, indem sie auf Montvoie einen Vogt einsetzten, der seine Rechte allzu grosszügig auslegte. Der Streit wurde 1496 vor dem Hofgericht zu Rottweil zugunsten des Fürstbischofs entschieden.
1549 starb die Familie von Tavannes aus. Auf sie folgten die Herren von Grandvillars, denen seit einigen Jahrzehnten bereits ein Anteil an der Herrschaft gehört hatte. Conrad de Grandvillars wurde allerdings im Juli 1570 unweit von Montvoie erschossen, worauf der Bischof die Burg auf Hans Erhard von Reinach übertrug. Dieser starb jedoch 1597 ebenfalls ohne direkte Nachkommen. Der letzte bekannte Lehnsträger war danach Kaspar von Reinach, dann versiegen die Quellen. Es ist davon auszugehen, dass die Burg im Dreissigjährigen Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Nun verlor auch der Fürstbischof das Interesse an dem abgelegenen Wehrbau und liess ihn zerfallen. Später wurde die Ruine als Steinbruch ausgebeutet. Sie befindet sich heute in einem prekären Zustand. Die stellenweise noch hoch aufragenden Teile des Berings und der Flankierungstürme sind grösstenteils einsturzgefährdet.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Aeschbacher, Paul - Die Burgen und Schlösser des Kantons Bern: Jura und Seeland, I. Teil | Basel, 1934 | S. 103-109
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 397
  • Macquat, Paul-F. - Seigneuries et Châteaux des bords du Doubs dans le Jura | In: Actes de la Société jurassienne d’émulation, 2. Serie | Bd. 36, Année 1931 | La Chaux-de-Fonds, 1932 | S. 396-400
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 7: Kantone Basel-Stadt, Basel-Land, Solothurn, Neuenburg, Jura und Laufental | Zürich, 1981 | S. 89-90
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 176-178
  • Müller, C. A. - Die Burg Montvoie (Vogtsberg) im Tal des Doubs | In: Jurablätter: Monatsschrift für Heimat- und Volkskunde, 15. Jhg./Heft 6 | Derendingen, 1953 | S. 85-93
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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