HINTERE BURG RINACH
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Allgemeine Informationen
Weitläufige Burganlage auf dem Burgrain, einem bewaldeten Hügel nordwestlich von Rickenbach. Die wahrscheinlich im 13. Jhdt. durch die Ritter von Rinach gegründete Anlage gelangte um die Mitte des 14. Jhdts. an die Herren von Aarburg und wurde 1386 durch die Eidgenossen zerstört. Sichtbar sind ein äusserer Graben, verschiedene Plateaus und geringe Mauerreste der einstigen Kernburg.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 13’ 54.30“ N, 08° 08’ 18.30“ E
Höhe: 713 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 652.990 / 231.440
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A2 bei der Ausfahrt Sursee verlassen und auf der Hauptstrasse 34 in nördlicher Richtung bis zum zweiten Verkehrskreisel fahren. Hier rechts halten und gleich darauf links in die Krumbachstrasse einbiegen. Dieser nun immer geradeaus über Krumbach bis zum Weiler Wetzwil folgen. Dort wiederum rechts abbiegen in die Strasse nach Rickenbach. Am Ortseingang von Rickenbach links in die Krümmigasse (in Richtung Gontenschwil) abbiegen und dieser rund 1 km bis zum Weiler Sagen folgen (Parkmöglichkeiten vor Ort). Von Sagen führt ein Strässchen in westlicher Richtung dem Burghügel entlang. Von diesem zweigt nach 300 Metern rechts ein Waldweg ab, der zur Burg hinauf führt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Luzern mit der Buslinie 52 in Richtung Rickenbach bis zur Haltestelle Krümmigasse fahren. Anschliessend der Strasse nach Norden bis zum Weiler Sagen folgen. Weitere Wegbeschreibung: siehe oben.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
Picknickplatz mit Feuerstelle auf dem Burgareal
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Hintere Burg Rinach
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2020
Historie
Die Herren von Rinach sind ab 1210 urkundlich bezeugt. Sie waren damals Gefolgsleute der Grafen von Kyburg und verfügten über weit verstreuten Besitz im Gebiet zwischen dem Luzerner Seetal und dem Suhretal. Ihr ältester Sitz war Alt-Rinach (Unter-Rinach) in der Gemeinde Burg (Kanton Aargau). Bald entstanden weitere Niederlassungen: Ober-Rinach (Neu-Rinach) über dem Baldeggersee und die Hintere Burg Rinach bei Rickenbach. Zur genauen Zeitstellung der Anlage gibt es keine direkten Hinweise. Erbaut wurde sie wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 13. Jhdts. auf Eigengut.

Mit der Errichtung neuer Burgen demonstrierte die Familie ihren Aufstieg in Diensten der Habsburger, die 1264 die Nachfolge der Kyburger angetreten hatten. Das zeigt sich auch an Arnold IV. von Rinach, dem die Hintere Burg zu Beginn des 14. Jhdts. gehörte. 1309 zog er im Gefolge der Herzöge von Österreich-Habsburg mit König Heinrich VII. nach Italien zur Kaiserkrönung.
Arnold IV. starb im Januar 1355 und hinterliess zwei Söhne und eine Tochter. Die Hintere Burg Rinach hatte er möglicherweise noch zu Lebzeiten verkauft, seine Erben veräusserten in den Folgejahren auch den restlichen Besitz in der Region. 1357 war die Burg jedenfalls in den Händen der Ritter von Aarburg. Gemäss einer am 29. August ausgestellten Urkunde teilten die Brüder Rudolf und Lütold per Los die Gebäude der Wehranlage und deren zugehörige Güter unter sich auf.

Diese Teilungsurkunde von 1357 ist die einzige erhaltene Beschreibung der weitläufigen Burganlage. Sie verfügte damals über mehrere Häuser («hinder hus», «Heintzlis Kellers hus» und «vorder hus»). Erwähnt werden auch ein alter Turm, Toranlagen, ein «grosser erggel» (Torerker), ein Sodbrunnen und eine Wasserleitung, ein Weinberg, ein alter Garten beim Graben und dahinter ein neuer Baumgarten.
Wo genau sich die beschriebenen Teile befanden, lässt sich heute im Gelände nicht mehr erkennen. Das rund 80 Meter lange, sich in Ost-West-Richtung erstreckende Hauptplateau des Burghügels ist jedoch in mehrere Teile gegliedert. Ganz im Osten, gegen das Tal hin, lässt eine kleine Anhöhe einen Turm vermuten. Die eigentliche Kernburg aber scheint den Westteil eingenommen zu haben, wo sich auch die letzten Mauerreste befinden. Erkennbar sind Steine einer rund 2 Meter dicken Mauer, die der nördlichen Geländekante entlang führte und den westlichsten Teil der Kernburg abgrenzte, wo vielleicht der Hauptturm stand. Der Zugang zur Burg dürfte im Mittelalter wie heute auf der Nordseite gelegen haben. Auffällig sind zudem zwei vorgelagerte Geländeterrassen auf der Ost- und Westseite. Letztere wird durch einen äusseren Graben begrenzt.

Das Ende der Burg folgte bereits 1386. Im Zuge des Sempacherkriegs wurde sie im Frühjahr durch eidgenössische Truppen ebenso zerstört wie die anderen Rinacher Burgen. Ein Wiederaufbau erfolgte nicht. Die Ruine wurde als Steinbruch ausgebeutet und geriet in Vergessenheit. Die Freiherren von Rinach hingegen wanderten im 15. Jhdt. ins Elsass aus. Noch heute existieren verschiedene Linien der weit verzweigten Familie.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Aebi, J. L. - Burg Hinter-Rinach | In: Anzeiger für schweizerische Geschichte Neue Folge, Bd. 3 | Teilband 1878/Heft 1 | Bern, 1878 | S. 5-7
  • Boos, H. - Urkundenbuch der Stadt Aarau [Argovia: Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau, Bd. 11] | Aarau, 1880 | S. 344-349
  • Heinemann, Franz - Die Burgen und Schlösser des Kantons Luzern | Basel, 1929 | S. 64-65
  • Merz, Walther - Die Ritter von Rinach im Argau II: Die Linie der untern Rinach [Argovia: Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau, Bd. 21] | Aarau, 1890
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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