BURG GRÜNENBERG
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Allgemeine Informationen
Konservierte Mauerreste einer kleinen Burg in Sichtweite des Turms von Richensee. Die Anlage, wahrscheinlich im 13. Jhdt. gegründet, gehörte den Herren von Lieli und ab etwa 1360 den Herren von Grünenberg. Nach der teilweisen Zerstörung der Burg im Sempacherkrieg (1386) gehörte sie ab 1437 als eidgenössisches Lehen zur Herrschaft Heidegg. Der Turm fiel im 18. Jhdt. einem Brand zum Opfer.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 13' 17.40“ N, 08° 15' 17.30“ E
Höhe: 485 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 661.820 / 230.380
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Emmenbrücke bei Luzern in nördlicher oder ab Lenzburg in südlicher Richtung der Hauptstrasse 26 durch das Seetal bis zur Bahnstation Hitzkirch (Parkmöglichkeit) folgen. Beim zweiten Bahnübergang südöstlich des Bahnhofs dem kleinen Strässchen «Grünenburg» 80 Meter aufwärts bis zum Vorplatz vor einem Privathaus folgen. Die Ruine ist vom linken Ende der Stützmauer her zugänglich.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Luzern oder ab Lenzburg mit dem Regionalzug (S9) bis Hitzkirch. Die Ruine befindet sich 340 Meter südöstlich der Bahnstation.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Grünenberg (LU)
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2022 | auf Basis von: Bosch, Reinhold / Siegrist, J. J. - Ausgrabung der Ruine Grünenberg bei Hitzkirch 1949/50 | Separatdruck aus der «Heimatkunde aus dem Seetal» | Seengen, 1951 | S. 5
Historie
Die ersten bekannten Besitzer: von Lieli, von Grünenberg
Die Burg Grünenberg stand nur 260 Meter nordöstlich des Turms von Richensee und wurde in der Literatur nicht selten mit diesem verwechselt. Oft ist zu lesen, die Anlage sei 1237 mit Bewilligung des Stifts Beromünster durch die Grafen von Kyburg erbaut worden – obwohl längst feststeht, dass sich diese Urkunde auf Richensee bezog. Zwar dürfte auch die Burg Grünenberg im 13. Jhdt. entstanden sein, doch über ihre Anfänge ist nichts bekannt.
Im 14. Jhdt. gehörte sie mit ihrem Umland als österreichisches Mannlehen den Herren von Lieli. In den spätmittelalterlichen Urkunden wird sie sowohl als oberer Turm zu Richensee wie auch als untere Burg Lieli bezeichnet. Den Namen Grünenberg erhielt sie erst, nachdem sie durch seine Heirat mit Anna von Lieli um 1360 in die Hände von Hemmann von Grünenberg aus dem Oberaargau gelangt war. Hemmann war Pfandherr der habsburgischen Herrschaft Rothenburg und Vogt über das Michelsamt, während der mit ihm verwandte Johann «der Grimme» von Grünenberg die Herrschaft Richensee verwaltete.

Teilweise Zerstörung im Sempacherkrieg
Im Sempacherkrieg wurde Grünenberg bereits im Januar 1386 von den Luzernern angegriffen und teilweise zerstört. Nur der Turm blieb halbwegs intakt. Mehrere Grünenberger, darunter auch Johann «der Grimme» fielen später im Jahr in der Schlacht von Sempach auf habsburgischer Seite. Hemmanns Neffe Wilhelm war der letzte Familienangehörige im Besitz der Anlage. 1431 verkaufte er zunächst die ihm ebenfalls gehörende Burgruine Lieli an Leopold Büsinger und dessen Mutter Dorothea von Luternau, die damaligen Inhaber der nahen Burg Heidegg. Der Turm der Burg Grünenberg wurde von diesem Handel zunächst explizit ausgenommen. Wenig später veräusserte Wilhelm aber auch «den obern thurn daselbs ze Richense» mit dem zugehörigen Ackerland an Büsinger. Dieser wurde 1437 von den Eidgenossen als neuen Landesherren damit belehnt.

Grünenberg in nachmittelalterlicher Zeit
Grünenberg gehörte fortan immer zur Herrschaft Heidegg, bis diese im Jahr 1700 an Luzern verkauft wurde. Als adliger Wohnsitz hatte der Turm nach 1437 keine Bedeutung mehr. Trotzdem blieb er bewohnt – wahrscheinlich von Bediensteten der Herrschaft Heidegg – bis er um die Mitte des 18. Jhdts. einem Brand zum Opfer fiel. Danach wurde die Ruine im frühen 19. Jhdt. als Steinbruch ausgebeutet, bis nahezu nichts mehr von ihr sichtbar war.

Die Erforschung der Burgruine
1949/50 wurde die Burg ausgegraben und im folgenden Jahr genau vermessen. Vom ursprünglichen Baubestand der Anlage sind nur die Grundmauern des Turms erhalten. Er mass im Grundriss 9,5 x 9,5 Meter bei einer Mauerstärke von 1,45 Metern. Wahrscheinlich trug er einst einen hölzernen Obergaden und ein Dach aus Holzschindeln. Eine etwas ungelenke Abbildung aus dem 17. Jhdt. im Rittersaal von Heidegg zeigt den Turm mit einem rundbogigen Hocheingang. Später angebaut wurde das heute noch am höchsten aufragende, 3 Meter dicke Mauerstück. Es schliesst auf der Südwestseite an den Turm an und muss zu einem Anbau gehört haben. Zeitlich ebenfalls nicht eindeutig zuordnen lässt sich der Sodbrunnen auf der Ostseite der Ruine. Er ist 14,5 Meter tief und enthielt nebst Tierknochen, Teilen einer Kette und einem Kupferbecken auch Fragmente eines Torbogens aus Sandstein.
Leider wurde die Ruine nach der Freilegung zunächst nicht ausreichend gesichert. 1957 stürzte die nordwestseitige Turmmauer ein, worauf der Luzerner Regierungsrat 1958 eine Konservierung bewilligte. Heute befindet sich die kleine Anlage versteckt hinter einem Wohnhaus, ist aber öffentlich zugänglich.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 410
  • Bosch, Reinhold / Siegrist, J. J. - Ausgrabung der Ruine Grünenberg bei Hitzkirch 1949/50 | Separatdruck aus der «Heimatkunde aus dem Seetal» | Seengen, 1951
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 5: Luzern, Zug | Kreuzlingen, 1969 | S. 36-38
  • Heinemann, Franz - Die Burgen und Schlösser des Kantons Luzern | Basel, 1929 | S. 70-71
  • Karrer, Peter - Burgenarchäologie im Kanton Luzern – ein Lauf durch die Forschungsgeschichte | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 17. Jhg./Nr. 2 | Basel, 2012 | S. 72
  • Reinle, Adolf - Die Kunstdenkmäler des Kantons Luzern, Bd. VI: Das Amt Hochdorf | Basel, 1963 | S. 134
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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