BURGSTELLE FELSBERG
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Quelle: Poeschel, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. III: Räzünser Boden, Domleschg, Heinzenberg, Oberhalbstein, Ober- und Unterengadin | Basel, 1940 | S. 41
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Allgemeine Informationen
Rest eines Burghügels ohne Mauerspuren beim Gemeindehaus von Felsberg, am Nordufer des Rheins. Die ursprünglich Feldberg genannte Wehranlage wurde im 13. Jhdt. wahrscheinlich durch die Herren von Frauenberg erbaut, gelangte später über die Grafen von Werdenberg an die Freiherren von Rhäzüns und 1450 schliesslich an die Hohenzollern. Im 19. Jhdt. wurde die Ruine vollständig abgetragen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 50’ 42.10“ N, 09° 28’ 31.50" E
Höhe: 591 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 755.340 / 190.230
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A13 bei der Ausfahrt Chur-Süd verlassen, ein kurzes Stück der Umfahrungsstrasse folgen und rechts in die Hauptstrasse 13 einbiegen. Von dieser zweigt nach 2,2 km rechts die Felsbergerstrasse ab, die auf einer Brücke über Bahnlinie, Autobahn und Rhein ins Dorf führt. Gleich nach der Brücke links in die Taminserstrasse einbiegen, die nach 200 Metern am Burghügel vorbeiführt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Chur mit der Buslinie 11 bis nach Felsberg (Post) fahren. Die Burgstelle befindet sich wenige Schritte westlich der Haltestelle.
Wanderung zur Burg
Die Senda Sursilvana führt unweit südlich an der Burgstelle vorbei.
Öffnungszeiten
Der Rest des Burghügels ist stark überwachsen und nur schwer zugänglich, von der Strasse aus aber gut einsehbar.
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
bis an den Fuss des Burghügels möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Felsberg
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2024
Historie
Gründung der Burg «Veltsperch» im 13. Jhdt.
Die Burg Felsberg stand auf einem Hügel aus Kies und Steinen am nördlichen Ufer des Rheins. Der ursprüngliche Name lautete «Veltsperch» (Feldberg), was gut zur Lage des Wehrbaus in der weiten Ebene passte. Erst in nachmittelalterlicher Zeit wurde die Bezeichnung in Felsberg umgewandelt. Dieser neue Name ging auch auf das zugehörige Dorf über, das ursprünglich Favugn hiess.
Als Erbauer der 1290 erstmals erwähnten Burg gelten die Herren von Frauenberg, die von hier aus eine Grundherrschaft des Klosters Reichenau verwalteten. Heinrich II. von Frauenberg übertrug 1305 in einem Tauschhandel das Patronatsrecht der Kirche Felsberg dem Kloster Churwalden, wenige Jahre später muss er verstorben sein. Seine Töchter verkauften ihre Rechte, zu denen auch die Burg Gutenberg zählte, an die Grafen von Werdenberg-Heiligenberg und an die Habsburger. Daraus entwickelte sich ein Rechtsstreit, der 1314 aber beigelegt werden konnte. Damals mussten die Werdenberger zwar auf Gutenberg verzichten, behielten aber die Herrschaft Felsberg.

Übergang an die Freiherren von Rhäzüns
Die Grafen von Werdenberg verpfändeten Felsberg zunächst an Peter von Underwegen. Erst einige Jahrzehnte später konnten Graf Albrecht II. und seine drei Söhne das Pfand auslösen. Das Geld dafür hatte ihnen Albrechts Schwiegersohn Ulrich Brun von Rhäzüns zur Verfügung gestellt, weshalb im Juni 1368 nun er Felsberg als Pfand erhielt. Bereits im Oktober desselben Jahres übertrug er dieses Pfand seiner Ehefrau Elisabeth von Werdenberg als Heimsteuer, im Dezember 1368 bestätigte sie ihm wiederum das freie Verfügungsrecht über die Burg.

Streitigkeiten unter dem letzten Rhäzünser
Die Funktion als Absicherung für Gemahlinnen behielt Felsberg auch in späteren Jahren: 1436 übertrug Georg von Rhäzüns die Burg und Herrschaft zusammen mit dem Dorf Domat/Ems im Heiratsvertrag seiner Frau Margareta von Sulz. Aber auch die mit ihm verwandten Herren von Raron konnten damals Besitzansprüche auf Felsberg geltend machen und liessen auf der Burg Bauarbeiten ausführen. Dies führte zu einem Konflikt, der 1440 durch den Bischof von Chur geschlichtet werden musste.
Georg von Rhäzüns war überdies in einen Erbstreit mit seiner Schwester Ursula von Hohenberg verwickelt. Diese erhielt 1450 vom Hofgericht Rottweil alle Güter ihres Bruders zugesprochen, darunter auch die Burg Felsberg. Ursula trat diese Rechte an ihren Sohn aus erster Ehe ab, Jost Nikolaus I. von Hohenzollern. Damit waren die Besitzansprüche aber noch nicht geklärt. Als Georg im November 1458 als letzter Freiherr von Rhäzüns verstarb, machten die Grafen von Werdenberg Ansprüche auf die Erbschaft geltend. Das Gericht des Grauen Bundes sprach Rhäzüns und Felsberg aber den Hohenzollern zu.

Auflassung, Zerfall und Abtragung der Burg
Ob die Burg Felsberg um die Mitte des 15. Jhdts. noch bewohnbar war, ist unklar. 1462 verlieh Jost Nikolaus I. von Hohenzollern noch Güter «by der burg gelegen», doch 1473 verkaufte er die ganze Herrschaft Rhäzüns an die Herren von Marmels. Spätestens zu diesem Zeitpunkt dürfte Felsberg aufgegeben worden sein – nicht zuletzt, weil der Rhein den Burghügel mit jedem Hochwasser weiter erodieren liess.
Trotzdem zeigen Abbildungen aus dem 17. und 18 Jhdt. noch eine stattliche Ruine mit Turm, Anbau und Resten eines Berings. 1836 wurden davon grosse Teile abgetragen, um Steine für Flussverbauungen zu gewinnen. Das restliche Mauerwerk wurde 1866 für den Bau des Schulhauses (heutiges Gemeindehaus) von Felsberg verwendet. Seither ist nur noch der nordseitige Abhang des einstigen Burghügels vorhanden.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 106-107
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 183-184
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 182
  • Poeschel, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. III: Räzünser Boden, Domleschg, Heinzenberg, Oberhalbstein, Ober- und Unterengadin | Basel, 1940 | S. 41-42
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, I. Teil: Herrschaft, Prätigau, V Dörfer, Chur und Umgebung, mit Schanfigg, Domleschg | Basel, 1940 | S. 74
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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