BURGSTELLE ALTENTEUFEN (ALT-TÜFEN)
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Allgemeine Informationen
Zwei Kilometer östlich der Tössmündung befindet sich auf dem «Guggisbuck» eine deutlich erkennbare Burgstelle. Hier stand einst Altenteufen, der namensgebende Wohnsitz der Familie von Teufen. Dieses bedeutende Freiherrengeschlecht war oft im Umkreis des staufischen Königshofs und später der Habsburger anzutrefen. Mit Werner von Teufen brachte es auch einen berühmten Minnesänger hervor. Die Burg wurde wahrscheinlich um die Mitte des 15. Jhdts. aufgegeben, heute sind keine Mauerspuren mehr vorhanden.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 32’ 57.87“ N, 08° 34’ 52.53“ E
Höhe: 529 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 686.000 / 267.140
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Winterthur auf der Kantonsstrasse 7 in westlicher Richtung das Tösstal abwärts über Pfungen und Embrach bis nach Rorbas fahren. Am Ortseingang rechts nach Freienstein abbiegen. Das Dorf auf der Irchelstrasse durchqueren und 1 km nach den letzten Häusern beim Weingut Schloss Teufen rechts abbiegen. Der Schlossgasse bergauf bis oberhalb des Schlosses folgen (Parkmöglichkeiten). Zu Fuss weiter in nördlicher Richtung dem Waldrand entlang. Kurz nach einer Linkskurve führt rechterhand ein steiler Pfad in den Wald hinein und hinauf zum Burghügel.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Winterthur oder Bülach mit der S-Bahn (Linie 41) bis nach Embrach-Rorbas. Hier umsteigen und mit der Buslinie 522 in Richtung Teufen bis zur Haltestelle Teufen, Schloss. Dann obiger Wegbeschreibung folgen.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Altenteufen
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2016, nach eigenen Beobachtungen und der Skizze in: Zeller-Werdmüller, Heinrich - Zürcherische Burgen | In: Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, 48./49. Jhrg. | Zürich, 1894-1895 | S. 371
Historie
Die Freiherren von Teufen waren ein bedeutendes hochadliges Geschlecht, das seine Blütezeit im 12. und 13. Jhdt. erlebte. Als erster Vertreter taucht «Hoech de Tuffin» 1116 in einer Urkunde auf – es dürfte sich dabei um Hugo I. von Teufen handeln, der dann 1143 in Strassburg im Gefolge König Konrads III. wieder in Erscheinung tritt. Der nächste bekannte Freiherr, Kuno I., war mit einer Tochter des Landgrafen Otto von Steveningen verheiratet. Als berühmtester Vertreter der Familie gilt allerdings Werner, der im frühen 13. Jhdt. lebte und sich als Minnesänger hervortat. Als solcher wurde er auch im Codex Manesse (Manessische Liederhandschrift) verewigt. Er und sein Bruder (Kuno II.) hatten beste Kontakte zum staufischen Hof. Kuno II. wurde um 1235 von Kaiser Friedrich II. zum Prokurator von Burgund ernannt. Später gründete er die Deutschritterkommende Hitzkirch. Kuno III. schliesslich war einer der Richter, die 1261 den Erbstreit zwischen Rudolf von Habsburg und der Witwe des letzten Grafen von Kyburg schlichteten.

Wo sich der ursprüngliche Wohnsitz der Freiherren von Teufen befand, ist nicht bekannt. Sie waren eng verwandt mit den Herren von Tiefenstein (Baden-Württemberg), und die einzelnen Familienmitglieder lassen sich nicht immer eindeutig zuordnen. Die Burg Altenteufen (bzw. «Alt-Tüfen») am Westhang des Irchels dürfte aber der namengebende Sitz gewesen sein. Es handelte sich um einen eher bescheidenen Bau auf dem sogenannten «Guggisbuck», einem Hügelsporn am Zugang zum Junkerental. Das schmale, rund 35 Meter lange Burgareal ist bergseits durch einen breiten Graben vom Berghang getrennt und fällt nach allen Seiten hin steil ab. Die Erhöhung im östlichen Teil könnte auf einen Turm hindeuten, während der Wohntrakt eher auf der Westseite gestanden haben dürfte. Da keine Mauerresten erkennbar sind, wurde auch schon vermutet, dass es sich um eine reine Holz- und Erdburg gehandelt haben könnte. Das lässt sich mangels archäologischer Untersuchungen zwar nicht ausschliessen. Wahrscheinlicher aber ist, dass im späten 15. Jhdt. das gesamte Steinmaterial für den Bau des Schlosses Teufen verwendet wurde.

Mit Hugo III. starb um 1284 der Altenteufener Familienzweig aus. Die Burg kam nun in den Besitz der jüngeren Line von Hohenteufen und diente wahrscheinlich Gerhard von Hohenteufen als Wohnsitz. Von seinen beiden Töchtern erwarb am 14. April 1347 Ritter Lüpold zum Thor je eine Hälfte der Burg Altenteufen. Die Herrschaft war mittlerweile ein habsburgisches Lehen geworden, und mehrere Mitglieder der Familie zum Thor wurden von den Herzögen von Österreich mit hohen Ämtern ausgestattet. Sie besassen Altenteufen über drei Generationen und begannen schliesslich, sich ebenfalls «von Teufen» zu nennen.
1440 übergab Hans zum Thor die Burg seinem Vetter Heinrich Compender. Nächster Burgherr war ab 1462 Hans von Griessen, der die Burg mitsamt allen Rechten 1471 für 1300 rheinische Gulden wieder an Hans Heinrich zum Thor veräusserte. Es wird angenommen, das Altenteufen zu jener Zeit bereits nicht mehr bewohnt wurde. Als Ersatz entstand etwas weiter südlich beim alten Versorgungshof der Burg ein neuer Wohnsitz, aus dem nach mehreren Um- und Neubauten das Schloss Teufen hervorgegangen ist.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafeln bei der Burg
Literatur
  • Fietz, Hermann - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. II: Die Bezirke Bülach, Dielsdorf, Hinwil, Horgen und Meilen | Basel, 1943 | S. 45-46
  • Kläui, Paul - Die Freiherren von Tüfen | In: Schweizerische Heraldische Gesellschaft (Hg.) - Genealogisches Handbuch zur Schweizer Geschichte, Bd. II: Hoher und niederer Adel | Zürich, 1935-1945 | S. 106-124
  • Meier, Ulrich – Geschichte der Gemeinden Rorbas - Freienstein - Teufen | Bülach, 1924 | S. 29-34 und S. 53-56
  • Weber, Ela et al. - Rorbas Freienstein Teufen: drei Dörfer – zwei Gemeinden | Rorbas/Freienstein-Teufen, 1985 | S. 24
  • Zeller-Werdmüller, Heinrich - Zürcherische Burgen | In: Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, 48./49. Jhrg. | Zürich, 1894-1895 | S. 371-372
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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