BURG ALT-SÜNS
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Allgemeine Informationen
Vermutlich im späten 12. Jhdt. durch die Freiherren von Vaz als Verwaltungszentrum für ihre Güter im Domleschg errichtete Burg. Alt-Süns befand sich später im Besitz der Grafen von Werdenberg-Sargans und wurde 1451 in der Schamserfehde zerstört. Sichtbar ist die Ruine des mächtigen Wohnturms mit zahlreichen interessanten Baudetails, daneben wenige Mauerreste des Berings.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 44' 58.24" N, 09° 26' 20.69" E
Höhe: 784 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 752.840 / 179.540
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Von Chur auf der Autobahn A13 bis zur Ausfahrt Rothenbrunnen am Eingang des Domleschgs. Ab hier weiter über Tumegl/Tomils nach Paspels. Die von weither sichtbare Burgruine steht auf einem Hügel westlich des Dorfkerns. Kostenlose Parkplätze an der Zufahrt zur Burg.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Stündliche Bahnverbindungen von Chur nach Rhäzüns. Ab hier weiter mit dem Bus in Richtung Thusis bis zur Haltestelle Paspels, Post.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Alt-Süns
Quelle: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 120 | bearbeitet von O. Steimann, 2008
Historie
Alt-Süns beim Ort Paspels bildete den Verwaltungsmittelpunkt für die Güter und Herrschaftsrechte der Freiherren von Vaz im Domleschg. Über die Entstehungszeit der Burg liegen keine Nachrichten vor, doch kann der mächtige Wohnturm ins späte 12. Jhdt. datiert werden. Er steht am östlichen Ende des länglichen Burghügels, der durch einen Zwischengraben unterteilt und durch einen weiteren Graben auf der Ostseite geschützt wurde. Ob ein noch schwach erkennbarer Mauerzug südlich des Turms einer noch früheren Bauphase zuzurechnen ist, müsste durch Ausgrabungen geklärt werden.
Der Turm misst im Grundriss ca. 12 x 12 Meter und weist 2 Meter dicke Mauern auf. Ausser in der Südwestecke ist der Mauersockel noch bis auf seine ursprüngliche Höhe von vier Stockwerken erhalten. In- und auswendig weisen die Mauern stellenweise Reste von Verputz auf. Das Bauwerk hatte einst drei Aborterker, wovon jener im zweiten Stockwerk bei einem Umbau zugemauert wurde. Durch einen Ausgang auf der obersten Etage konnte man ursprünglich auf einen Laubengang gelangen.
Vom einstigen Bering, der in einer zweiten Bauphase an den Turm angefügt wurde, ist auf der Nordwestseite ein Ansatz erhalten geblieben. Das Mauerwerk ist in schönster Ähren- oder Fischgrattechnik (opus spicatum) ausgeführt. Von weiteren Gebäuden fehlen Spuren, insbesondere im von Schutt bedeckten westlichen Teil des Areals. Hier dürften einst Ställe oder andere Ökonomiebauten gestanden haben.

Die Vazer, damals die mächtigste Adelsfamilie Rätiens, werden 1237 als Besitzer der Herrschaft Paspels/Süns bezeugt. Die Burg selbst wird in den Schriftquellen aber erst 1285 genannt, als die Witwe Walters IV. von Vaz und ihre Söhne «apud castrum Svnnes» eine Urkunde ausstellten. Es ist denkbar, dass sich ein Ministerialengeschlecht, das für die Vazer die Burghut versah, nach Alt-Süns benannte. 1274 erscheint in einer Urkunde des Klosters Pfäfers ein «Hermannus de Svnnes».
Als die Freiherren von Vaz um 1338 ausstarben, fiel ihr Erbe im Domleschg den Grafen von Werdenberg-Sargans zu. Diese veräusserten Alt-Süns 1365 an die Familie von Matsch, behielten sich aber ein Rückkaufsrecht vor. Tatsächlich waren sie bereits gegen Ende des 14. Jhdts. wieder Besitzer der Burg. Als Graf Heinrich von Werdenberg-Sargans 1437 mit Schwyz und Glarus einen Landrechtsvertrag abschloss, wurde Alt-Süns darin ausdrücklich genannt.

Das Ende der Burg wurde 1451 besiegelt, als sich in der so genannten Schamserfehde der lokale Adel und die Talleute gegen die Grafen von Werdenberg-Sargans erhoben. Zusammen mit anderen Domleschger Burgen wurde damals auch Alt-Süns zerstört. Offenbar wurde die südwestliche Ecke des Turms zum Einsturz gebracht, um diesen unbrauchbar zu machen. Die Grafen verzichteten nach dem Friedensschluss von 1452 auf einen Wiederaufbau der Burg. Diese erscheint zwar in späteren Urkunden noch als geografischer Bezugspunkt, blieb jedoch Ruine.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 313
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 119-121
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 8: Graubünden 1 (Nordbünden) | 2. überarb. und erg. Aufl. | Kreuzlingen, 1981 | S. 132-134
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 3: Kanton Graubünden (deutschsprachiger und romanischer Teil) | Zürich, 1983 | S. 10-11
  • Meyer, Werner / Widmer, Eduard - Das grosse Burgenbuch der Schweiz | Zürich, 1977 | S. 54
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 193-194
  • Poeschel, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. III: Räzünser Boden, Domleschg, Heinzenberg, Oberhalbstein, Ober- und Unterengadin | Basel, 1940 | S. 113
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser des Kantons Graubünden, I. Teil: Herrschaft, Prätigau, V Dörfer, Chur und Umgebung, mit Schanfigg, Domleschg | Basel, 1940 | S. 89-91
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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