BURG OBERMATSCH | CASTEL OBERMATSCH
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Allgemeine Informationen
Die Burgruine Obermatsch bildet mit der Burgruine Untermatsch, die nur ca. 80 Meter tiefer und 130 Meter entfernt liegt, eine Burgengruppe.
Beide Ruinen stehen im vorderen Teil des Matschertals auf einem Emdmoränenrücken, um den sich westlich der Saldurbach windet. Obermatsch erhebt sich nördlich auf dessen höchstem Teil.
Beide Ruinen sollen im 12. Jahrhundert durch die seinerzeit sehr bedeutenden Vögte vom Matsch errichtet worden sein und wurden durch verschiedene Familienzweige bewohnt. Es kann vermutet werden, dass Obermatsch die ältere von beiden ist.
So verteidigungstechnisch günstig die Burg lag, so schwierig gestalteten sich vermutlich die Wohnbedingungen auf dem begrenzten Raum in großer Höhe. So wurden die Burgen bereits zeitig aufgegeben und es haben sich nur wenige Mauerreste erhalten; von Obermatsch die des Bergfrieds und Wohnbauten. Auf dem Burgplatz von Obermatsch steht noch die erhaltene, romanische Burgkapelle aus dem späten 12. Jahrhundert, die dem Heiligen Martin geweiht ist. Sie kann allerdings nicht besichtigt werden.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46°40'58.4" N 10°36'43.5" E
Höhe: ca 1450 m ü. NN
Topografische Karte/n
keine vorhanden
Kontaktdaten
keine vorhanden
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
Das Ruinengelände ist nicht gesichert. Vorsicht ist also vor allem bei Nässe sowie Schnee- und Eisglätte geboten.
Anfahrt mit dem PKW
Die Anfahrt erfolgt auf der Obervinschgauaustraße SS.40. Bei Tartsch zweigt eine Fahrstraße ins Matscher Tal nach Nordosten ab. Nach ca. 5 Kilometer zweigt nach rechts eine Fahrstraße nach Kartatsch (Curtaccia) ab, der man folgt. In diesem Weiler biegt spitzwinklig nach rechts ein befahrbarer Weg ab, der am Schlosshof endet. Hier befinden sich wenige Parkmöglichkeiten. Die Burgruine liegt nur wenige Schritte entfernt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
In Mals befindet sich eine Station der Vinschgaubahn (Meran-Mals). Von hier aus fährt eine Buslinie nach Matsch-Mazia.
Wanderung zur Burg
Von Schluderns oder Matsch-Mazia kann man zu den Ruinen der Matscher Burgen wandern.
Die Beschreibung eines schönen Wanderweges ist hier zu finden:
Menara, Hanspaul - Südtiroler Burgen, Schlösser und Ansitze | Bozen, 1999
Öffnungszeiten
ohne Einschränkungen
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
keine
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
Der Zugang für Rollstuhlfahrer ist nicht möglich.
Bilder
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Grundriss
Grundriss Obermatsch
Quelle: Krahe, Friedrich-Wilhelm - Burgen des deutschen Mittelalters (Grundriss-Lexikon) | Weltbild-Verlag, 1996 | S. 447
Historie
Ende des 11. Jh wandert ein Egno/Egino de Mazis, vierter Sohn des Ulrich aus dem Geschlecht derer von Tarasp/Matsch, in das abgelegene Tal im Vinschgau aus und baut vermutlich die später als Obermatsch bezeichntete Burg. Er bringt seinen Namen in Dorf und Tal ein (nach dem Tarasper Lehen "Maz" - heute Mazzo im Veltlin).
1160 wird mit einem Nachfahren, der ebenfalls den Namen Egno trägt, erstmals nachweislich ein Matscher als Vogt des Bistums Chur über die Klöster Marienberg und Müstair erwähnt. Er wird Egno I. genannt und gilt als Stammvater der Vögte von Matsch. Die Matscher sind reich, mächtig und gewalttätig und haben Besitz bis ins Veltlin und in die Schweiz. In der Geschichte von Tirol und Chur spielen sie eine bedeutende Rolle.
1297 teilen die Vettern Egno IV. und Ulrich II. von Matsch nach längeren Streitigkeiten am vormals gemeinsamen Eigentum dieses untereinander auf. Dabei kommt Egno in den alleinigen Besitz der Oberburg.
1304 lässt Ulrich II., einer der übelsten Vertreter seines Geschlechtes, den Marienberger Abt Hermann von Schönstein im Schlinigtal enthaupten. Die Bluttat hat den Kirchenbann zur Folge, doch Ulrich kümmert das wenig.
1309 wird Ulrich II. von seinem Vetter Egno IV. im Streit erschlagen, weil er dessen Frau belästigt haben soll.
1313 geht die Vogtei über Marienberg in direkter Linie an die Herzöge von Österreich über, die sie jedoch, jetzt als Afterlehen, an die Matscher weitergeben.
1348 erobert Herzog Konrad von Teck, der Feldhauptmann des Ludwig von Brandenburg (zweiter Gemahls der Margaretha Maultasch) die Burg Obermatsch.
1358 überfällt Vogt Ulrich III. von Untermatsch seine beiden Vettern Hartwig und Johann in der Burg Obermatsch, zerstört sie und rottete diese ältere Linie der Familie aus.
1361 erlangt Ulrich IV. von Matsch die Würde eines Landeshauptmanns an der Etsch und des Burggrafen von Tirol.
1363 werden mit der Abtretung Tirols an Herzog Rudolf IV. von Habsburg aus den bis dahin freien rätischen Edelleuten von Matsch Vasallen der Landesfürsten.
1366 kommen die Matscher durch die Heirat von Ulrich IV. mit Agnes von Teck in den Besitz der schwäbischen Grafschaft Kirchberg. Nach der Belehnung durch Kaiser Karl IV. nennen sich die Vögte von Matsch auch Grafen von Kirchberg.
Ende des 14. Jh stehen die Matscher auf der höchsten Stufe ihrer Macht. Sie besitzen die Burgen Ober- und Untermatsch, Churburg, Ramüs, Tarasp, Reichenberg, Stadt und Gericht Glurns und Hörtenberg, Steinsberg im Engadin und Greifenstein, dazu die Erbvogtei über die Churer Gotteshausleute im Engadin, Münstertal und Vinschgau sowie über die Klöster Marienberg und Müstair..
1421 verlieren die Matscher nach jahrzehntelangem Machtkampf mit den Bischöfen von Chur die Vogtei über Marienberg und Müstair.
Im 15. Jh verlegen die Vögte von Matsch ihren Hauptwohnsitz auf die Churburg, in deren Besitz sie bereits seit spätestens 1297 sind. Andere Quellen geben hierfür bereits die Mitte des 14. Jahrhunderts an. Die Matscher Burgen werden fortan vernachlässigt und beginnen zu verfallen.
1504 stirbt mit Gaudenz das Geschlecht derer von Matsch aus.
1537 gelangen mit dem gesamten Vinschgauer Besitz der Matscher auch Ober- und Unterburg nach langem Erbstreit mit Erhard von Polhaim an die Neffen des Gaudenz, die steirischen Ritter von Trapp, in deren Besitz sie sich noch heute befinden.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Trapp, Oswald (Hrsg.) - Tiroler Burgenbuch, Band 1: Vinschgau | Bozen, 1980
  • Ladurner, P. Justinian - Die Vögte von Matsch, später auch Grafen von Kirchberg | In: Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg Ser. 3, Bd. 17/18 (1872/1873)
  • Caminiti, Marcello (dt. Riedl, Franz Hieronimus) - Die Burgen Südtirols | Calliano, 1985 | S. 266
  • Menara, Hanspaul - Südtiroler Burgen, Schlösser und Ansitze (Ein Bildwanderbuch) | Bozen, 1999 | S. 24-25
  • Weingartner, Josef & Hörmann-Weingartner, Magdalena - Die Burgen Tirols (Ein Burgenführer durch Nord-, Ost- und Südtirol) | Innsbruck, 1981
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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