BURG STEINSBERG Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Graubünden | Region Engiadina Bassa/Val Müstair | Scuol |
|||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | Bilder | Grundriss | Historie | Literatur | Links | |||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
Klicken Sie in das Bild, um es in voller Grösse ansehen zu können! | |||||||||||||||||||||||||||||||
Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Sehenswerte Anlage mit der Ruine der Kirche St. Luzius und der Kernburg mit dem weitherum sichtbaren Turm auf einem Felsklotz über dem Dorf Ardez (Gemeinde Scuol). Das Burgareal ist nur über einen schmalen Pfad auf der Ostseite zugänglich. Steinsberg wurde im 12. Jhdt. wahrscheinlich durch die Herren von Frickingen inmitten einer älteren Befestigungsanlage errichtet, 1499 im Schwabenkrieg zerstört und bald darauf aufgegeben. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 193 |
|||||||||||||||||||||||||||||||
Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Der Burghügel über dem Dorf Ardez bietet eine sehr unebene bebaubare Fläche von rund 100 x 100 Metern, die auf allen Seiten von steilen Felsen gut geschützt ist. Im Frühmittelalter entstand hier ein Kirchenkastell, wie es für Rätien typisch ist: Eine weite Ringmauer mit einer Kirche (St. Luzius) im Burgareal. Im Verlauf des Hochmittelaters setzten sich eine oder mehrere Adelssippen im Kastell fest, gegen Ende des 12. Jhdts. wurde auf der höchsten Felsrippe des Hügels die heute noch sichtbare Kernburg errichtet. Abgesehen von der Kirche wurden die älteren Bauten auf Steinsberg in der Folgezeit aufgegeben.
Auf dem höchsten Punkt der Anlage steht noch heute der viergeschossige Hauptturm, er misst im Grundriss etwa 6,5 x 8,5 Meter. Der Zinnenabschluss wurde in neuerer Zeit mit einem Dach versehen. Noch gut erkannbar ist der Hocheingang im zweiten Stockwerk auf der Südseite. Der Grundriss der hochmittelalterlichen Kernburg ist, der Topografie des Hügels entsprechend, in Ost-West-Richtung langgezogen. Der einstige Wohntrakt schloss östlich an den Turm an – hier ist in der Mauer auch noch eine Abortnische erhalten. Die ersten fassbaren Inhaber der Burg waren die Herren von Frickingen (aus der Umgebung von Überlingen am Bodensee). Der 1209 verstorbene Albert von Frickingen verkaufte noch vor seinem Tod seinen ganzen Besitz zwischen Puntota und Bozen mit allen Leuten und der Burg zu Ardez dem Bischof von Chur. In der Folgezeit machte allerdings auch Graf Albert von Tirol Rechte an der Festung geltend, auf welche er 1228 in einem Vergleich mit dem Bischof verzichtete. Das Bistum richtete auf Steinsberg ein bischöfliches Gericht ein, und die Untertanen mussten fortan ihre Zinsen auf der Burg nach eigenem Steinsberger Mass und Gewicht abliefern. Im fortdauernden Machtstreit zwischen Graf und Bischof kam das Domkapitel zu Chur in finanzielle Engpässe. 1348 wurde deshalb «des gotzhus vesti Steinsberg mit dem burgsässe» für 150 Mark an die Familie von Planta verpfändet. 1357 kam es zu einer erneuten Aussöhnung zwischen den politischen Kontrahenten, wobei der Bischof sich verpflichtete, bei einem Angriff auf Tirol dem Grafen mit den Burgen Fürstenburg (im Vintschgau) und Steinsberg beizustehen. Weitere Geldprobleme verleiteten den Bischof dazu, die Burg 1359 wieder für 700 Gulden an die Herren von Katzenstein zu verpfänden. Gegen Ende des 14. und zu Beginn des 15. Jhdts. stritt sich das Bistum Chur mit den einflussreichen Herren von Matsch um verschiedene Rechte im Unterengadin. Dazu gehörten auch die Pfandrechte auf Steinsberg, welche von den Katzenstein offenbar an die Matsch übergegangen waren. 1395 plünderten sie die Burg. Erst 1421 kam es zu einem schlichtenden Schiedsspruch, der Steinsberg dem Bischof zusprach, falls die Pfandsumme bis zum 29. September zurückbezahlt werde. Das Bistum Chur zahlte zwei Tage vor Ablauf der Frist die geforderten 825 Gulden. Steinsberg wurde allerdings bald wieder als Pfand ausgegeben, und einem der nächsten Inhaber, Georg Scheck, entriss der Bischof die Burg ohne Rückzahlung. Dies machte einen erneuten Schiedspruch nötig, der den Bischof zur Rückgabe der Burg verpflichtete. Im Schwabenkrieg von 1499 war Balthasar Scheck Burgherr zu Steinsberg. Als die kaiserlichen Truppen ins Unterengadin vordrangen, wurde die Anlage am 25. März erobert, niedergebrannt und der Burgherr nach Meran verschleppt und dort umgebracht. Steinsberg wurde danach wohl nur noch notdürftig in Stand gestellt, das Pfand übernahm spätestens 1502 Hans von Planta. Auch er und nach ihm sein Sohn Hartmann von Planta stritten sich mit dem Bischof noch über fällige Zinsen. Im Verlauf des 16. Jhdts. scheint die Burg verlassen worden zu sein. Auch die St. Luzius-Kirche, für die noch 1521 ein Kaplan bezeugt ist, wurde in der Reformationszeit aufgegeben. Die Drei Bünde sprachen dem Bischof zudem wiederholt das Recht ab, einen Vogt für Steinsberg zu ernennen. Hingegen wurde noch 1846 ein Lehnsbrief für Steinsberg ausgestellt. Emanuel von Planta-Wildenberg löste die bischöflichen Rechte an der Burg erst 1861 mit einer Zahlung von 1000 Gulden endgültig ab. Eine umfassende Restaurierung der Ruine erfolgte 1964. |
|||||||||||||||||||||||||||||||
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
zurück nach oben | zurück zur letzten besuchten Seite | Download diese Seite als PDF-Datei | ||||||||||||||||||||||||||||||
Alle Angaben ohne Gewähr! | Die Bilder auf dieser Webseite unterliegen dem Urheberrecht! | Letzte Aktualisierung dieser Seite: 10.03.2019 [OS] |