NEU-SCHAUENBURG
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Allgemeine Informationen
Ruine mit hoch aufragender Ringmauer auf freistehendem Felskopf auf einer Rodungsfläche zwischen Frenkendorf und dem Schauenburgertal. Die spätestens im 12. Jhdt. entstandene Anlage war der ältere Wohnsitz der Herren von Schauenburg, wurde aber im Gegensatz zur Alt-Schauenburg nach dem zerstörerischen Erdbeben von 1356 wieder aufgebaut. Nach vielen Besitzerwechseln wurde sie um 1500 dem Zerfall überlassen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 30’ 02.10“ N, 07° 40' 56.29“ E
Höhe: 600 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 618.360 / 261.120
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
Die Mauern der Burg sind in sehr schlechtem Zustand, es besteht Steinschlaggefahr.
Anfahrt mit dem PKW
Die Schnellstrasse A22 durch das Ergolztal zwischen Liestal und Frenkendorf verlassen und anschliessend der Schauenburgerstrasse nach Westen in Richtung Arlesheim folgen. Nachdem links die Zufahrtsstrasse zum Hotel Bad Schauenburg abzweigt, führt die Strasse in einem weiten Bogen dem Waldrand entlang bergauf. Kostenlose Parkplätze oberhalb von Bad Schauenburg am Strassenrand. Von hier führt ein markierter Wanderweg steil bergauf in Richtung Neu-Schauenburg. Nachdem der Weg aus dem Wald kommt, ist die Ruine bereits sichtbar. Sie ist vom Berghof her auf einem Feldweg erreichbar.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Mit der S-Bahn ab Basel oder Liestal nach Pratteln. Vom Bahnhof aus dem markierten Wanderweg zum Hof Neu Schauenburg und dann in Richtung Bad Schauenburg folgen. Nachdem dieser beim Berghof den höchsten Punkt erreicht hat, links in den Feldweg zur Ruine abbiegen.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Die Ruine ist in Privatbesitz, der Zugang nur bis zum Burgtor möglich.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Neu-Schauenburg
Quelle: Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 112 | bearbeitet von O. Steimann, 2006
Historie
Da sie die ältere der beiden Schauenburgen ist, darf Neu-Schauenburg als Stammfeste des gleichnamigen Adelsgeschlechts gelten. Auf der Ruine gefundene Keramikfragmente deuten darauf hin, dass eine erste Burganlage im späten 11. oder im 12. Jhdt. entstanden ist, zu der vermutlich der auf der Westseite erhaltene Graben gehörte. Die Burg war der Mittelpunkt eines damals neu gerodeten Gebiets. Zu ihr gehörten aber viele Rechte und Güter eines älteren Herrschaftskomplexes rund um Frenkendorf und Füllinsdorf, dessen älteres Zentrum die Burg Altenberg gewesen sein dürfte.
Die Herren von Schauenburg tauchen erstmals in einer Urkunde von 1189 auf, doch ist deren Zeugenliste später gefälscht worden und kann daher nicht als Beweis gelten. Ab 1255 wird die Familie mit einem Ritter Heinrich in den Schriftquellen fassbar. Sie war mit den Turchsessen von Rheinfelden eng verwandt und verwendete das gleiche Wappen. Die Schauenburger waren im Umfeld der Grafen von Frohburg, später auch des Bischofs von Basel anzutreffen.

Im 13. Jhdt. wurde die Neu-Schauenburg erneuert, die heute noch sichtbaren Mauerreste stammen aus jener Zeit. 1275 stellte Ritter Heinrichs Witwe, Gertrud, auf der Burg eine Urkunde aus.
Beim grossen Basler Erdbeben am 18. Oktober 1356 wurden beide Schauenburgen gründlich zerstört. Die jüngere auf dem «Chleiflüeli» (Alt-Schauenburg) blieb Ruine, die ältere wurde wieder aufgebaut und hiess fortan Neu-Schauenburg. Im späten 14. Jhdt. zogen die Schauenburger jedoch nach Rheinfelden und starben 1385 aus. Spätestens 1397 gehörte die Anlage der Basler Ritterfamilie Viztum. 1406 gelangte Peter Turchsess von Rheinfelden in ihren Besitz, verkaufte sie aber bereits 1416 an den reichen Basler Bürger Konrad Sintz weiter.

Von Sintz existiert noch ein Verzeichnis seines Hausrates auf Neu-Schauenburg mit rund 150 Positionen, darunter viele Waffen, inklusive einer Turnierhaube. Durch schlechtes Geschäften und einen zu teuren Lebensunterhalt ruinierte er sich jedoch bald, begann zu betrügen, musste schliesslich aus der Gegend fliehen und sass lange in Haft.
Aus der Konkursmasse erwarb um 1428 Henmann Offenburg die Neu-Schauenburg. Er war von einer eingewanderten Apothekerfamilie ins Basler Patriziertum und bis zum Oberzunftmeister aufgestiegen, unterhielt gute Beziehungen zu König Sigismund und wurde von diesem 1433 in Rom zum Ritter geschlagen. Von Hans von Falkenstein, Landgraf des Sisgaus, liess er sich zudem mit den Gerichtsrechten in der Gegend um seinen neuen Sitz belehnen, vom König gar mit der Blutgerichtsbarkeit. Im Krieg im Vorfeld der Schlacht von St.Jakob an der Birs verlegte die Stadt Basel eine kleine Söldnertruppe auf die Burg, die 1445 jedoch nicht verhindern konnte, dass österreichische Soldaten das Vieh von den nahen Höfen raubten.

Henmanns Sohn Peter Offenburg konnte die von seinem Vater gebildete Herrschaft Schauenburg nicht zusammenhalten. Nachdem die Grafschaftsrechte im Sisgau 1461 an Basel übergegangen waren, wurde ihm jegliche Gerichtsbarkeit wieder aberkannt. Gegen Ende des 15. Jhdts. wurde die Neu-Schauenburg von den Offenburgern verlassen und an die Herren von Eptingen verkauft. 1502 gelangte sie an die Beginen, die in einem ehemaligen Bruderhaus nahe der Burg wohnten. Diese liessen sie jedoch unbewohnt und der Zerfall setzte ein. 1523 kauften die Offenburger die Ruine zurück, später folgten zahlreiche weitere Besitzerwechsel.
Der damalige Inhaber Peter Merian liess 1813 an Stelle des ehemaligen Turms einen kleinen Gartenpavillon errichten, der später noch vergrössert wurde. 1942 liessen die Besitzer eine Grabung auf der Burg ausführen und die erhaltenen Mauerreste restaurieren. Diese befinden sich heute aber wieder in einem sehr schlechten Zustand und sind vom Einsturz bedroht.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 71
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 7: Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Solothurn | Kreuzlingen, 1971 | S. 65-67
  • Heyer, Hans-Rudolf - Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Landschaft, Bd. II: Der Bezirk Liestal | Basel, 1974 | S. 119-121
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 111-112
  • Müller, C. A. - Burgen des Kantons Basel-Landschaft | Liestal, 1966 | S. 52-53
  • Roth, Carl - Die Burgen und Schlösser der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft, II. Teil | Basel, 1933 | S. 97-103
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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