STADTBEFESTIGUNG BASEL
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Quelle: Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 55
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Allgemeine Informationen
Von den einst sehr umfangreichen Befestigungsanlagen der Stadt Basel sind beidseits des Rheins noch bedeutende Bauten vorhanden. Sehenswert sind vor allem die drei noch bestehenden Tore (St. Johanns-Tor, Spalentor, St. Alban-Tor) und am östlichen Rand der Altstadt die turmbewehrte Letzimauer mit Wehrgang und Graben.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 33' 20.81" N, 07° 35' 30.04" E
Höhe: 270 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 611.600 / 267.300
Kontaktdaten
Basel Tourismus | Steinenberg 14 | CH-4051 Basel
Tel: +41 (0)61 268 68 68 | E-Mail: info@basel.com
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Parkhäuser im Zentrum von Basel. Für die Besichtigung der Stadtbefestigung empfiehlt es sich, den öffentlichen Verkehr zu benützen.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Bahnhof Basel SBB fahren Tram- und Buslinien in alle Teile der Stadt. St. Johanns-Tor: Tramlinie 11. Spalentor und St. Alban-Tor: Tramlinie 3.
Wanderung zur Burg
Die ViaRhenana, die ViaGottardo und die ViaJura führen an Teilen der Stadtbefestigung vorbei.
Öffnungszeiten
Die drei erhaltenen Basler Stadttore sind nur einmal im Jahr, am «Tag des Stadttors» (erster Samstag nach den Sommerschulferien) für die Öffentlichkeit zugänglich.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
Aussenbesichtigung überall möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Stadtbefestigung Basel
Quelle: Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 54 | überarbeitet und ergänzt von O. Steimann, 2009
Historie
Von den Anfängen bis zur Spätantike
Der Basler Münsterhügel, durch Rhein und Birsig auf drei Seiten geschützt, war bereits in der späten Bronzezeit (1300 bis 800 v.Chr.) besiedelt und befestigt. Zwei Gräben und ein Wall unterteilten das grosse Areal, doch wurden diese Anlagen um 800 v.Chr. aus unbekannten Gründen wieder aufgegeben. Um 150 v.Chr. legten die Kelten dann im Nordwesten des heutigen Basel eine 150'000 Quadratmeter grosse Plansiedlung an, von der aber keine Befestigungswerke gefunden wurden. Um 80 v.Chr. waren die Zeiten offenbar wieder kriegerischer, so dass der neue Ort wieder zugunsten des Münsterhügels verlassen wurde. Auf der ungeschützten Südostseite der Anhöhe entstand damals eine mächtige Wehranlage mit einem rund 6 Meter hohen Wall und einem 30 Meter breiten, mindestens 7 Meter tiefen Graben.
Als um 50 v.Chr. die Römer die Herrschaft über die Stadt übernahmen, änderte sich vorerst wenig. Unter Kaiser Augustus aber wurde der Keltenwall eingeebnet. Basel verlor an Bedeutung und stand im Schatten der nahen Koloniestadt Augusta Raurica, bis diese gegen Ende des 3. Jhdts. weitgehend zerstört wurde. Nun wurde Basel in aller Hast erneut befestigt. Für die erste Stadtmauer, die rund 6 Hektaren umfasste, verwendete man etliche Reste römischer Grabmäler – wohl Spolien aus den Ruinen von Augusta Raurica. Als im Jahr 374 Kaiser Valentinian I. in «Basilia» weilte, wurden die Befestigungsanlagen verstärkt und auf der nordrheinischen Seite (Kleinbasel) ein befestigter «burgus» gegründet, möglicherweise zum Schutz eines Rheinübergangs.

Basels Rolle als Pfalzort und die erste mittelalterliche Stadtmauer
Die spätantiken Befestigungsanlagen wurden noch lange über den Abzug der römischen Truppen hinaus benutzt. Basel gehörte später zum Frankenreich und im 10. Jhdt. zum Königreich Hochburgund. Im Juni 1006 schloss Heinrich II. die Stadt dem deutschen Reich an, und 1019 nahm er an der Weihe des neuen Basler Münsters teil. Zu einem bedeutenden Königstreffen kam es hier 1027: Konrad II. und Rudolf III. von Hochburgund einigten sich damals, dass Hochburgund nach Rudolfs Tod Konrad zufallen solle. Nahezu alle hochmittelalterlichen deutschen Könige statteten der Stadt am Rheinknie einen oder mehrere Besuche ab. Wo sie residierten, ist unklar. Am ehesten kommt dafür die Bischofspfalz neben dem Münster in Frage, die 1346 in den Rhein abstürzte.
Die erste mittelalterliche Stadtmauer erhielt Basel unter Bischof Burkhard von Fenis (†1107) – sie wird deshalb auch die Burkhard'sche Mauer genannt. Mit dem Bau wurde um 1080 begonnen, also Mitten in den Wirren des Investiturstreits. Obwohl von dieser ältesten mittelalterlichen Stadtbefestigung heute fast nichts mehr sichtbar ist, konnte ihr Verlauf archäologisch nachvollzogen werden: Sie umfasste das Tal des Birsig westlich des Münsterhügels. Die Mauerstärke am Fundament variierte zwischen 0,9 und 2 Metern, und das rund 1,7 Kilometer lange Befestigungswerk war mit mehreren Türmen bewehrt. Um die gleiche Zeit wurde östlich der Kernstadt die Klostersiedlung St. Alban angelegt – auch sie wurde befestigt. Erweiterungen dieser frühesten mittelalterlichen Anlagen erfolgten im 12. und 13. Jhdt. im Bereich südlich des Münsterhügels.

Die Stadtbefestigung des 13. Jhdts.
Um 1225 wurde die erste Basler Rheinbrücke errichtet, und kurze Zeit später - noch vor 1250 – entstand eine neue Stadtmauer. Diese später «innere Mauer» genannte Befestigung folgte über weite Strecken der Burkhard'schen Mauer, die nun bodeneben abgebrochen wurde. Die neue Mauer wurde deutlich massiver gebaut: Ihre Stärke betrug 1,9 bis 3,5 Meter, und sie war in regelmässigen Abständen mit Halbrundtürmen bewehrt. Am Petersgraben ist einer davon heute noch erhalten. Ausserdem sind sieben landseitige Tore nachgewiesen worden, wovon vier mit mächtigen Tortürmen bewehrt waren. Was den Anlass zum Bau dieser neuen Mauer gab, ist ungeklärt. Möglicherweise war die ältere Befestigung einfach baufällig geworden.
Gleichzeitig oder kurz darauf wurde auch Kleinbasel befestigt. Stadtgräben werden hier 1255 erstmals erwähnt, wenige Jahre später auch die Mauer und zwei Tore. Dieser Kleinbasler Stadtmauer wurde um 1410 ein zweiter Mauerring vorgelagert, von welchem heute noch zwei Türme am Rhein bestehen.

Das Erdbeben von 1356 und der Bau der äusseren Stadtmauer
1356 wurde die Stadt durch ein gewaltiges Erdbeben heimgesucht, das grosse Schäden anrichtete und zahlreiche Burgen im Umland zerstörte. Basel erholte sich jedoch erstaunlich schnell von dieser Katastrophe und begann bereits 1361/62 mit dem Bau der 4,1 Kilometer langen äusseren Stadtmauer. Das Ziel war, die sternförmig entlang der Ausfallstrassen entstandenen Vorstädte in den Befestigungsring zu integrieren und dazwischen für die weitere Stadtentwicklung Platz zu schaffen. Der Bau wurde erst um 1398 abgeschlossen. Die äussere Mauer war an den meisten Stellen nur knapp einen Meter dick und allgemein weniger stark befestigt als ihr inneres Pendant. Sie verfügte über 41 Türme und Tore, deren Verteidigung in Kriegszeiten bestimmten Bevölkerungsgruppen in den Vorstädten zugeteilt wurde. Fünf äussere Tore wurden angelegt, von denen heute noch drei erhalten sind. Der Graben vor der äusseren Stadtbefestigung war rund 20 Meter breit und 4,5 Meter tief.

Die Stadtbefestigung im 15. Jhdt.
Kaum fertiggestellt, war die neue Stadtmauer wehrtechnisch eigentlich bereits wieder veraltet, da sie den aufkommenden Feuerwaffen kaum standhalten konnte. Da und dort wurden Verstärkungen vorgenommen, während dem Basler Konzil (1431 bis 1448) auch an der inneren Stadtmauer. Im 1439 ausbrechenden Konflikt mit dem österreichisch gesinnten Landadel wurden zudem bei manchen Toren provisorische Bollwerke errichtet.
Befestigte Vorwerke wurden bis 1473 vor allen Toren angelegt, als Basel einen Konflikt mit dem Herzogtum Burgund auszufechten hatte. Im 15. oder 16. Jhdt. wurde die äussere Mauer zudem durch vier oder fünf so genannte Schnabeltürme verstärkt. Als 1526 ein Blitz in den Zugturm einschlug, in welchem 50 Tonnen Pulver und Schwefel lagerten, kam es zu einer gewaltigen Explosion, der ein grosses Stück Stadtmauer und etliche Häuser zum Opfer fielen. Der ganze Abschnitt musste in den folgenden Jahren neu errichtet werden.

16. bis 19. Jhdt.: Bollwerke und Schanzen
Im 16. Jhdt. begann man in Basel mit dem Bau von grösseren Bollwerken. Zunächst wurden diese aus Erde aufgeschüttet, später gemauert. Sie befanden sich an allen strategisch wichtigen Stellen der äusseren Stadtmauer. Um 1588 wurden vom Strassburger Festungsspezialisten Daniel Specklin grosszügige Pläne entworfen, nach denen die ganze Stadt in eine barocke Festung verwandelt werden sollte. Auch im 30-jährigen Krieg wurden solche Grossprojekte diskutiert. Da man sich aber der Weitläufigkeit der äusseren Stadtmauer hätte anpassen müssen, wurde das Ganze unbezahlbar, das Interesse erlahmte bald. Ab 1622 wurden nur einige wenige Schanzen errichtet.
Danach kam es erst im 19. Jhdt. zu einer letzten Ausbauetappe. Von 1802 bis 1806 wurden die baufällig gewordenen Mauern nochmals ausgebessert. Doch wollte Basel im Ernstfall eine Belagerung lieber vermeiden und gewährte deshalb 1813 den alliierten Truppen den Durchmarsch. Wenig später wurde auf dem Bruderholz, dem höchsten Punkt auf Stadtgebiet, eine Kanonenbastion errichtet. Als diese während der Trennungswirren von Stadt und Landschaft Basel von den Auswärtigen besetzt wurde, mussten die Basler sie 1831 zurückerobern. Noch 1832 arbeitete man an Plänen für eine neue Stadtbefestigung, doch im Folgejahr war der Konflikt entschieden und endete mit der Zweiteilung des Kantons. Als aber 1844 die französische Eisenbahn einen Anschluss nach Basel fertigstellte, beschloss der Stadtrat, den neuen Bahnhof mit einer Schanzen- und Grabenanlage in die Stadtbefestigung einzubeziehen.

Die Entfestigung
Wenig später begann die Entfestigung: Am 27. Juni 1859 beschloss der Basler Grosse Rat ein Gesetz, das die Regierung ermächtigte, zwecks Stadterweiterung die Mauern, Gräben und Schanzen zu beseitigen. In den folgenden zwei Jahrzehnten wurde dies gründlich umgesetzt. Widerstand aus der Bevölkerung machte sich erst 1871 bemerkbar, als auch das St. Alban-Tor abgerissen werden sollte. Nach einem längeren politischen Prozess entschied man sich für die Erhaltung dieses Wahrzeichens. In der Folge konnten auch das St. Johans- und das mächtige Spalentor gerettet werden.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Baer, C. H. - Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Stadt, Bd. I | Basel, 1932 | S. 143-298
  • Fischer, Andreas - Mauern, Schanzen, Tore: Basels Befestigungen im Wandel der Zeit | Basel, 2007
  • Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 41-60
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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