BURG PRATTELN
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Allgemeine Informationen
Gut erhaltene, in nachmittelalterlicher Zeit allerdings stark veränderte ehemalige Wasserburg im Dorfzentrum von Pratteln. In der zweiten Hälfte des 13. Jhdts. wahrscheinlich zeitgleich mit der Höhenburg Madeln durch die Herren von Eptingen errichtet, diente diese zweite Anlage zunächst einem Meier als Wohnsitz. Nach dem Erdbeben von 1356 wieder hergestellt, wurde die Burg zum Zentrum einer kleinen Herrschaft, bis sie 1521 an die Stadt Basel verkauft wurde. Heute beherbergt sie Büros der Gemeindeverwaltung Pratteln.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 31’ 06.75“ N, 07° 41’ 42.95“ E
Höhe: 296 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 619.330 / 263.120
Kontaktdaten
Peter Häring | Grossmattstr. 38 | CH-4133 Pratteln
Tel: +41 (0)61 821 41 45 | www.pratteln.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A3 östlich von Basel bei Pratteln verlassen und danch in südlicher Richtung ins Dorfzentrum fahren. Die Burg befindet sich in der Ortsmitte an der Schlossstrasse.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige Bahnverbindungen ab Basel oder Liestal nach Pratteln. Vom Bahnhof aus ist die Burg zu Fuss in wenigen Minuten erreichbar.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Besichtigung des Burghofs tagsüber jederzeit möglich. Die Innenräume können auf speziellen Führungen oder bei kulturellen Anlässen besucht werden (siehe unter Kontakt). Teile der Burg können auch für Privatanlässe gemietet werden unter: www.kulturpratteln.ch
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Pratteln
Quelle: Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 119 | überarbeitet von O. Steimann, 2006
Historie
Die Herren von Eptingen waren ursprünglich im oberen Diegtertal begütert, wo auch die Ruinen ihrer frühesten Burgen zu finden sind. Als gegen Ende des 11. Jhdts. das Gegenkönigtum des Hauses Rheinfelden scheiterte, kamen die Eptinger vermutlich zu einigem Besitz aus deren Nachlass südlich des Rheins. Ausserdem traten sie bald darauf in den Dienst des Bischofs von Basel, was ihnen wichtige Ämter und Lehen einbrachte. Bei Pratteln gründeten sie in der zweiten Hälfte des 13. Jhdts. die Höhenburg Madeln hoch über dem Dorf, um die gleiche Zeit aber auch eine Wasserburg in dessen Zentrum. Bereits 1278 wird ein Johannes, Meier von Pratteln, als Beamter von Ritter Gottfried von Eptingen erwähnt.

Im grossen Basler Erdbeben von 1356 wurden beide Burgen zu Pratteln zerstört, doch nur die Wasserburg im Dorf wurde danach wieder aufgebaut. In der Folge übergaben die Eptinger einen Teil der Herrschaft an Habsburg-Österreich und empfingen diesen als Lehen zurück. Diese Absicherung schützte die Burg Pratteln aber nicht vor weiterem Unheil: 1384, als es in Basel wegen einer Bischofswahl zum Streit zwischen den Bürgern und dem Stadtadel kam, dem auch Gottfried von Eptingen angehörte, wurde die Anlage erneut zerstört. In Geldnöten mussten die Herren von Eptingen die Burg 1415 vorübergehend an den reichen Basler Bürger Konrad Sintz verpfänden, gelangten nach dessen Bankrott aber wieder in ihren Besitz.

Im 15. Jhdt. gelang es den Eptingern, in Pratteln eine kleine, geschlossene Grundherrschaft aufzubauen. Kaiser Friedrich III. von Habsburg stellte ihnen dazu einen neuen Lehnsbrief aus, der auch die Blutgerichtsbarkeit beinhaltete. Allerdings reichte diese nur bis zur Dorfgrenze. 1468 wurde das Dorf von den Eidgenossen geplündert und gebrandschatzt, als diese von einem Kriegszug in den Sundgau zurückkehrten. Auch die Burg wurde beschädigt. Hans Bernhard von Eptingen konnte sie mit Unterstützung der Stadt Basel zwar wieder herrichten, hinterliess nach seinem Tod 1484 aber hohe Schulden. In dieser Situation bemühte sich die Stadt Solothurn, die unabhängige Herrschaft Pratteln an sich zu binden. Doch Basel reagierte umgehend, nahm den Erben Hans Friedrich von Eptingen ins Bürgerrecht auf und konnte von ihm 1521 die Burg mit allen damit verbundenen Rechten erwerben.

Die Herrschaft Pratteln wurde nun dem Amt Münchenstein angegliedert, die Wasserburg an Private verkauft, die jedoch das Basler Bürgerrecht besitzen mussten. Habsburg-Österreich verzichtete erst 1549 auf seine Rechte als Lehnsherr. Die Schlossherren zu Pratteln wechselten in der Folge rasch: Es besassen nacheinander Vertreter von hochangesehenen Basler Ratsherren- und Ritterfamilien die Burg, so die Frey, Offenburg, Stehelin, und die Turchsessen von Rheinfelden.

1592 gelangte die bereits stark umgebaute Burg in den Besitz von Helena Iflingerin von Graneck. Die neue Bewohnerin erregte bald den Unmut der Dorfbewohner und der Basler Ratsherren. Es wurde der Vorwurf erhoben, sie widme sich auf der Burg der Alchemie und biete zwielichtigen Gestalten Unterkunft. Der Rat wies die Schlossherrin zurecht, die in der Folge veramte. 1597 wurde die Wasserburg verkauft und wechselte nun wieder etliche Male den Besitzer, bis 1773 die Gemeinde Pratteln das Gebäude erwarb. Die zugehörigen Landgüter wurden nun versteigert, der Wassergraben aufgefüllt und der äussere Mauerring grösstenteils niedergelegt. Die Wohngebäude der Burg dienten nun als Armenhaus, bis sie 1965 bis 1967 einer gründlichen Restaurierung unterzogen wurden. Beim äusseren Erscheinungsbild wurde der spätmittelalterliche Zustand weitgehend wieder hergestellt, auch Teile des äusseren Berings wurden rekonstruiert. Seit dem Abschluss dieser Arbeiten dienen die Räumlichkeiten der Burg der Gemeindeverwaltung und werden für kulturelle Veranstaltungen genutzt.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 87
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 7: Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Solothurn | Kreuzlingen, 1971 | S. 52-55
  • Heyer, Hans-Rudolf - Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Landschaft, Bd. II: Der Bezirk Liestal | Basel, 1974 | S. 349-362
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 163
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 7: Kantone Basel-Stadt, Basel-Land, Solothurn, Neuenburg, Jura und Laufental | Zürich, 1981 | S. 27-28
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 117-119
  • Müller, C. A. - Burgen des Kantons Basel-Landschaft | Liestal, 1966 | S. 49-52
  • Roth, Carl - Die Burgen und Schlösser der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft, II. Teil | Basel, 1933 | S. 65-73
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